Oer „Garanliepakt"
(Eine tolle Geschichte aus dem Jahre 1927)
Also, es war so geschehen, wie man
in Warschau wollte, und auch Polen
war in den von England, Frankreich,
Belgien, Deutschland usw. Unterzeichneten
„Garantiepakt" hineinbezogen worden.
Dieser „Garantiepakt" besagte aber
auch unter anderm, daß Deutschland,
wenn Polens durch den Kontrakt von
Versailles festgesetzte Grenzen oder
Hoheitsrechte au einer Stelle bedroht
würden, sofort mit seiner ganzen Militär-
macht zum Schutze des „Weihen Adlers"
marschieren mühte.
So lebte die Welt in ewigem Frieden,
bis Polen eines Tages aus den Einfall
kam, in Danzig, neben seinen Post-
briefkästen, auch eine polnische Polizei
einzurichten!
Obgleich Polen, wie bekannt, immer
nur im vollsten Rechte handelt, so
liehen sich dies die hartnäckige» und
ewig den Frieden störenden Danziger
nicht gefallen und schmissen die polnische
Polizei aus ihren Grenzen heraus.
Sofort trat, auf eine dringende Ein-
gabe Polens hin, die „Garantiepakt-
Kommission" zusammen und verfügte,
dah Deutschland den Kreuzer „Berlin"
mit einem entsprechenden Landungskorps
nach Danzig zu senden.hätte, um den
berechtigten Forderungen Polens den
genügenden Nachdruck zu geben.
Diese Nachricht ivurde, wie erklärlich,
in Berlin mit wahrer Begeisterung
ausgenommen; ihre Wogen gingen
hoch, und Hello v. Gerlach dichtete
sogar eine schwungvolle „Wacht an
der Weichsel". Zum Kommandeur
der Landungstruppen wurde General
von Deimling ernannt, während Hör-
sing eine kriegsstarke Kompagnie
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold führte.
Die Lieferungen für die Expe-
ditionstruppen hatte aber die be-
währte Fir..— „Julius Barmat Ge-
brüder" übernommen. Außerdem aber
hatte die „Liga für Menschenrechte"
eine Kontrolljacht ausgerüstet, auf der
sich unter anderen die Herren Prof.
Fr. W. Foerstcr, Prof. Quidde und
Philipp Scheidemann befanden; ihre
Aufgabe war cs, die gewissenhafte
Ausführungen der vertraglichen Be-
stimmung des „Garantiepaktes" zu
überwachen.
Au einem schönen Junitage warf
das Geschwader auf der Reede von
Neufahrwasser Anker und General
von Deimling sandte, nachdem ohne
Erfolg einige „blinde" Kanonenschüsse
abgefeuert waren, den schon oft in
„östlichen Unterhandlungen" bewährten
Hello v. Gerlach als Parlamentär zu
den Danzigern, um sie, zuerst mal in
Güte, zur Nachgiebigkeit gegen die
polnischen Forderungen zu bewegen.
Als Ort der Verhandlungen wurde
von dem Präsidenten des Freistaates
Danzig, mit wohlerwogener Absicht,
der Danziger „Lachs" gewählt.
Man begann die Beratungen, bei
denen die Danziger sich so entgegen-
kommend wie möglich zeigten, mit
„Goldwasser", ging dann aber bald zu
einer dort beliebten Mischung von
„Kurfürsten" und „Machandel mit dem
Knüppel" über. Anfangs schien Hello
v. Gerlach seiner Aufgabe völlig ge-
wachsen, als aber der Präsident Sahm
alten Tokaier auffahrcn lieh, verlor
Hello den Faden der ihm übergebenen
Direktiven und gab folgenden, etwas
unverständlichen Funkspruch an das
Geschwader, nach Warschau, Berlin,
Paris, London und die umliegende
Welt auf: „Die Verhandlungen gehen
fabelhaft angenehm weiter! Hier ist
alles illuminiert! Stimmung vorzüg-
lich! — Hup! — Jeden Augenblick —
hup — — Übergabe zu erwarten!"
.. ..
\ *0 l„ Stf, oAmm-, duvw. ww- kkj&.
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SENATOR
BATSCHARI
(Eine tolle Geschichte aus dem Jahre 1927)
Also, es war so geschehen, wie man
in Warschau wollte, und auch Polen
war in den von England, Frankreich,
Belgien, Deutschland usw. Unterzeichneten
„Garantiepakt" hineinbezogen worden.
Dieser „Garantiepakt" besagte aber
auch unter anderm, daß Deutschland,
wenn Polens durch den Kontrakt von
Versailles festgesetzte Grenzen oder
Hoheitsrechte au einer Stelle bedroht
würden, sofort mit seiner ganzen Militär-
macht zum Schutze des „Weihen Adlers"
marschieren mühte.
So lebte die Welt in ewigem Frieden,
bis Polen eines Tages aus den Einfall
kam, in Danzig, neben seinen Post-
briefkästen, auch eine polnische Polizei
einzurichten!
Obgleich Polen, wie bekannt, immer
nur im vollsten Rechte handelt, so
liehen sich dies die hartnäckige» und
ewig den Frieden störenden Danziger
nicht gefallen und schmissen die polnische
Polizei aus ihren Grenzen heraus.
Sofort trat, auf eine dringende Ein-
gabe Polens hin, die „Garantiepakt-
Kommission" zusammen und verfügte,
dah Deutschland den Kreuzer „Berlin"
mit einem entsprechenden Landungskorps
nach Danzig zu senden.hätte, um den
berechtigten Forderungen Polens den
genügenden Nachdruck zu geben.
Diese Nachricht ivurde, wie erklärlich,
in Berlin mit wahrer Begeisterung
ausgenommen; ihre Wogen gingen
hoch, und Hello v. Gerlach dichtete
sogar eine schwungvolle „Wacht an
der Weichsel". Zum Kommandeur
der Landungstruppen wurde General
von Deimling ernannt, während Hör-
sing eine kriegsstarke Kompagnie
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold führte.
Die Lieferungen für die Expe-
ditionstruppen hatte aber die be-
währte Fir..— „Julius Barmat Ge-
brüder" übernommen. Außerdem aber
hatte die „Liga für Menschenrechte"
eine Kontrolljacht ausgerüstet, auf der
sich unter anderen die Herren Prof.
Fr. W. Foerstcr, Prof. Quidde und
Philipp Scheidemann befanden; ihre
Aufgabe war cs, die gewissenhafte
Ausführungen der vertraglichen Be-
stimmung des „Garantiepaktes" zu
überwachen.
Au einem schönen Junitage warf
das Geschwader auf der Reede von
Neufahrwasser Anker und General
von Deimling sandte, nachdem ohne
Erfolg einige „blinde" Kanonenschüsse
abgefeuert waren, den schon oft in
„östlichen Unterhandlungen" bewährten
Hello v. Gerlach als Parlamentär zu
den Danzigern, um sie, zuerst mal in
Güte, zur Nachgiebigkeit gegen die
polnischen Forderungen zu bewegen.
Als Ort der Verhandlungen wurde
von dem Präsidenten des Freistaates
Danzig, mit wohlerwogener Absicht,
der Danziger „Lachs" gewählt.
Man begann die Beratungen, bei
denen die Danziger sich so entgegen-
kommend wie möglich zeigten, mit
„Goldwasser", ging dann aber bald zu
einer dort beliebten Mischung von
„Kurfürsten" und „Machandel mit dem
Knüppel" über. Anfangs schien Hello
v. Gerlach seiner Aufgabe völlig ge-
wachsen, als aber der Präsident Sahm
alten Tokaier auffahrcn lieh, verlor
Hello den Faden der ihm übergebenen
Direktiven und gab folgenden, etwas
unverständlichen Funkspruch an das
Geschwader, nach Warschau, Berlin,
Paris, London und die umliegende
Welt auf: „Die Verhandlungen gehen
fabelhaft angenehm weiter! Hier ist
alles illuminiert! Stimmung vorzüg-
lich! — Hup! — Jeden Augenblick —
hup — — Übergabe zu erwarten!"
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