Vorschlag zur Güte
Wie wäre es, wenn der Reichstagspräsident mal einige oberbayerische Holzknechte in den
Reichstag berufen würde, damit die Raufereien einen gewissen Schwung erhalten?
Zum Thema „Feste feiern"
Wohin den Blick man schweifen läßt.
Nur Fest an Fest,
Im kleinsten Nest,
Mit Dudeln und mit Leiern!
Der jüngste Klub, der dümmste Bund,
Der tut jetzund
Sein Wesen kund
Mit Feiern, Feiern, Feiern.
An allen Ecken hier und da
Mit Tschingdara
Und Hoppsassa
Muß man sich kräftig zeigen.
Ich mein': das redlichste Panier,
Das fänden wir
Doch heute hier
In Arbeit und in Schweigen.
Entschwand uns denn die Traurigkeit,
Die harte Zeit,
Dos deutsche Leid,
Die bitterschwcren Gäste?
Ach nein! Wir sind noch rings bedroht
Von Leid und Not,
Von Schmach und Tod — —
Was sollen da die Feste?
So laßt die ganze Feierei
Und Leierei
Und Schreierei,
Den Besen nehmt zum Kehren!
Geht feste auf die Feste los,
Mit Hieb und Stoß!
Das wäre groß
Und eine Tat voll Ehren! p-
Reichsbund der Kinderreichen
Ja, man sieht vor Furcht und Schrecken
Die Franzosen schon erbleichen,
Wenn sie plötzlich jetzt entdecken
Diesen Bund der — Kinderreichen.
Angstvoll fragt man: Wie es stauen?
Wie die Deutschen kleinzukriegen,
Wenn — entsetzlich! — ihre Frauen
Dauernd wieder — Kleine kriegen? «im.
In der modernen Welt ist bekanntlich
die Statistik der Schlüssel zu allen Pro-
blenicn. So anerkennenswert in dieser
Hinsicht die diversen Zählungen von
Menschen und Viehzeug sind, so muß die
statistische Erfassung doch unbedingt aus
eine breitere Basis gestellt werden. Es
soll deswegen künftig an jede Familie und
Einzelperson ein Fragebogen mit obli-
gatorischer täglicher Ausfüllung ausgege-
ben werde», der vorläufig folgende Punkte
enthält: Länge und Güte des Schlafes, Art
der Träume, Zeit und Stimmung des
Aufstehens, Fleisch-, Butter-, Milch-,
Schnaps- und Brotkonsum (bis aus
Gramm zu messen!), tägliches Gewicht,
Wechsel der Wäsche, Zahl, Art und Er-
folg der Sluhlgänge, geistige Nahrung
(Kino, Radio, Zeitung, eventuell auch
Buchlektüre), Dauer Ses Mittagsschlafes,
Verbrauch an Salz, Pfeffer, Minze, Dill
und Kümmel usw. Nur auf Grund
eines so gewonnenen einwandfreien
Materials können 'Nationalökonomie,
Fortschritte der Statistik
Psychoanalyse, Medizin, Hygiene, Päda-
gogik, Berufswahl und Sozialwissenschaft
wirkliche Fortschritte machen.
Wenn man ferner die harten Nüsse
kennt, die die Analyse literarischer Werke
heute zu knacken hat, wird man die
prophylaktische Statistik gern als Hilfs-
mittel einspannen. Wie einfach wäre
z. B. die Germanistik, wenn Goethe bei
seinem Faust systematisch Quellen, Vor-
bilder, Erinnerungen, Zeit und Ort der
Abfassung angegeben hätte. In diesem
Sinne wird künftig jeder Dichter ver-
pflichtet, bei jedem Verse zu vermerken:
a) Wann, wo, wie und in welcher Lage
(Bett, Spaziergang, mit oder ohne
Alkohol) er ihn geschrieben hat; b) welche
Haupt-, Neben-, Seiten- un?o Unterquellen
er verarbeitet hat; o) wel.chen poetischen
Vorbildern, Anklängen, Reminiszenzen
er gefolgt ist.
Auch die Erforschung historischer Tat-
sachen gibt bekanntlich immer wieder zu
heftigen Kontroversen Anlaß. Darum
wird jeder hervorragende Staatsmann
jbis zum Parteisekretär herab) künftig
offiziell verpflichtet, über jeden seiner
wichtigen Regierungsakle eine Denkschrift
auszuarbeiten mit Angabe der Gründe,
des Entstehens, des Verlaufes und Er-
folges. Besonders bedeutende Persönlich-
keiten (M. d. R.'s, Parteivorsitzende,
Oberbürgermeister a. D., Altreichskanzler
pp.) erhalten einen lebenslänglichen Leib-
beobachter, der im Interesse der Historio-
graphie ihre Tätigkeit bis ins einzelne
aufzuzeichnen hat.
Ganz abgesehen von den so geschassenen
Grundlagen einer wirklich exakten, mo-
dernen Wissenschaft werden durch diese
Neuerung fraglos eine Menge von ab-
gebauten Intelligenzen eine nutzbringende
Verwendung finden. Auch die Papier-
fabrikation und das Druckereigewerbe
werden dadurch einen geradezu phänome-
nalen Aufschwung nehmen, eine Belebung,
die sicher unserer ganzen Wirtschaft zu-
gute kommen wird. p°<-
Wie wäre es, wenn der Reichstagspräsident mal einige oberbayerische Holzknechte in den
Reichstag berufen würde, damit die Raufereien einen gewissen Schwung erhalten?
Zum Thema „Feste feiern"
Wohin den Blick man schweifen läßt.
Nur Fest an Fest,
Im kleinsten Nest,
Mit Dudeln und mit Leiern!
Der jüngste Klub, der dümmste Bund,
Der tut jetzund
Sein Wesen kund
Mit Feiern, Feiern, Feiern.
An allen Ecken hier und da
Mit Tschingdara
Und Hoppsassa
Muß man sich kräftig zeigen.
Ich mein': das redlichste Panier,
Das fänden wir
Doch heute hier
In Arbeit und in Schweigen.
Entschwand uns denn die Traurigkeit,
Die harte Zeit,
Dos deutsche Leid,
Die bitterschwcren Gäste?
Ach nein! Wir sind noch rings bedroht
Von Leid und Not,
Von Schmach und Tod — —
Was sollen da die Feste?
So laßt die ganze Feierei
Und Leierei
Und Schreierei,
Den Besen nehmt zum Kehren!
Geht feste auf die Feste los,
Mit Hieb und Stoß!
Das wäre groß
Und eine Tat voll Ehren! p-
Reichsbund der Kinderreichen
Ja, man sieht vor Furcht und Schrecken
Die Franzosen schon erbleichen,
Wenn sie plötzlich jetzt entdecken
Diesen Bund der — Kinderreichen.
Angstvoll fragt man: Wie es stauen?
Wie die Deutschen kleinzukriegen,
Wenn — entsetzlich! — ihre Frauen
Dauernd wieder — Kleine kriegen? «im.
In der modernen Welt ist bekanntlich
die Statistik der Schlüssel zu allen Pro-
blenicn. So anerkennenswert in dieser
Hinsicht die diversen Zählungen von
Menschen und Viehzeug sind, so muß die
statistische Erfassung doch unbedingt aus
eine breitere Basis gestellt werden. Es
soll deswegen künftig an jede Familie und
Einzelperson ein Fragebogen mit obli-
gatorischer täglicher Ausfüllung ausgege-
ben werde», der vorläufig folgende Punkte
enthält: Länge und Güte des Schlafes, Art
der Träume, Zeit und Stimmung des
Aufstehens, Fleisch-, Butter-, Milch-,
Schnaps- und Brotkonsum (bis aus
Gramm zu messen!), tägliches Gewicht,
Wechsel der Wäsche, Zahl, Art und Er-
folg der Sluhlgänge, geistige Nahrung
(Kino, Radio, Zeitung, eventuell auch
Buchlektüre), Dauer Ses Mittagsschlafes,
Verbrauch an Salz, Pfeffer, Minze, Dill
und Kümmel usw. Nur auf Grund
eines so gewonnenen einwandfreien
Materials können 'Nationalökonomie,
Fortschritte der Statistik
Psychoanalyse, Medizin, Hygiene, Päda-
gogik, Berufswahl und Sozialwissenschaft
wirkliche Fortschritte machen.
Wenn man ferner die harten Nüsse
kennt, die die Analyse literarischer Werke
heute zu knacken hat, wird man die
prophylaktische Statistik gern als Hilfs-
mittel einspannen. Wie einfach wäre
z. B. die Germanistik, wenn Goethe bei
seinem Faust systematisch Quellen, Vor-
bilder, Erinnerungen, Zeit und Ort der
Abfassung angegeben hätte. In diesem
Sinne wird künftig jeder Dichter ver-
pflichtet, bei jedem Verse zu vermerken:
a) Wann, wo, wie und in welcher Lage
(Bett, Spaziergang, mit oder ohne
Alkohol) er ihn geschrieben hat; b) welche
Haupt-, Neben-, Seiten- un?o Unterquellen
er verarbeitet hat; o) wel.chen poetischen
Vorbildern, Anklängen, Reminiszenzen
er gefolgt ist.
Auch die Erforschung historischer Tat-
sachen gibt bekanntlich immer wieder zu
heftigen Kontroversen Anlaß. Darum
wird jeder hervorragende Staatsmann
jbis zum Parteisekretär herab) künftig
offiziell verpflichtet, über jeden seiner
wichtigen Regierungsakle eine Denkschrift
auszuarbeiten mit Angabe der Gründe,
des Entstehens, des Verlaufes und Er-
folges. Besonders bedeutende Persönlich-
keiten (M. d. R.'s, Parteivorsitzende,
Oberbürgermeister a. D., Altreichskanzler
pp.) erhalten einen lebenslänglichen Leib-
beobachter, der im Interesse der Historio-
graphie ihre Tätigkeit bis ins einzelne
aufzuzeichnen hat.
Ganz abgesehen von den so geschassenen
Grundlagen einer wirklich exakten, mo-
dernen Wissenschaft werden durch diese
Neuerung fraglos eine Menge von ab-
gebauten Intelligenzen eine nutzbringende
Verwendung finden. Auch die Papier-
fabrikation und das Druckereigewerbe
werden dadurch einen geradezu phänome-
nalen Aufschwung nehmen, eine Belebung,
die sicher unserer ganzen Wirtschaft zu-
gute kommen wird. p°<-