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„... Durch nichts wird die Schönheit und Anmut des weiblichen
Körpers mehr gehoben als durch einen gesunden Sport!"

Oer verbotene Bauchtanz

„Was?" Der Herr Revuedirektor er-
bleichte bis unters Hemd. „Der Bauch-
tanz verboten?!" Einer Ohnmacht nahe,
siel er in den Klubsessel zurück wie ei»
k. o. geschlagener Boxer an die Seile
des Rings. „Zuwiderhandelnde werde»
streng bestraft?!" Sein bibbernder Busen
röchelte, als läge er längst in den un-
widerruflich letzten Zügen. „So.." —
er lächelte Hohn! — „..unsittliche
Körperbewegungen will er nicht mehr
dulden, der wackere Innenminister?!"
Diese — Unsittlichkeit schlug seinem über-
vollen Fas; den Boden aus. Wütend
haute er mit der Faust auf den Tisch,
daß er wackelte wie sein Bankkredit, und
wars die zerknüllte Zeitung mit verächt-
licher Geste weit von sich. „Diese Tempel-
schänder! Den Bauchtanz verbieten?!
Das Salz der Revue?! Den wahren
Drehpunkt meines Starsystems?! Ich
bin ruiniert!" Gebrochen an Leib und
Seele sank er i» sich zusammen wie ein
leerer Kartosfelsack.

„Aber, Direktorchen!", beruhigte ihn
der Regisseur, der das Blatt des Anstoßes
inzwischen vom Boden genommen, aus
seinen Knien geglättet und gelesen
hatte. „Warum diese ganz unnötige
Aufregung? Das Verbot trifft ja gar
nicht uns! Es ist doch nur ein Erlaß
der — türkischen Regierung!"

„Was??!!" Mit plötzlichem Ruck
schnellte der Herr Direktor aus den
Tiefen seiner Polster empor und bohrte
den Strahl seiner sieghast leuchtenden
Pupillen in die lächelnden Züge seines
Gegenübers. „Gott sei Dank!", rief er
froherleichtert aus, „Mensch! Ich Hab'
es ja gleich gesagt: so tief sinken kau»
unser — Deutschland denn doch nicht!"

Beamtengatti» in Bayern: Wenn
Ihr Herr Gemahl, der Gerichtskastellan,
jetzt zum „Geh. Oberjustizwachtmeister"
befördert ist, so müsse» Sie sich von nun
ab „Frau Geh. Oberjustizwachtmeister"
nennen. „Geheime Frau des Ober-
justizwachtmeistcrs" wäre mißdeutig,
ebenso „Geheime Oberfrau des Justiz-
wachtmeisters" oder gar: „Geh. Ober-
justizfrau des Wachtmeisters".

Unbefangener Beobachter: „Was
hat nur", fragen Sic, „der Iankee i»
Nikaragua, dessen Präsidentenstreit ihn
doch gar nichts angeht, zu suchen?" —
Run, einfach das Ol der Mexikaner!
Das will er diesen von Nikaragua aus
abpressen, er will ihnen — um im
Nnterosfizierston zu reden — „die
Hammelbeine lang zieh», bis sic Öl
geben". Denn „ölig währt am längsten",
heißt jetzt die Losung auf dem Welt-
märkte. Hon ölet!

Mann aus dem Bolke: Sic

schreiben: „Mit die Batzefisteu un Dä-
melkraten kenne ick mir »ich mehr aus.
Die reden so ville von Frieden un Ein-
trächtigkeit, aber wo es eenen ekligen

Klemer Briefkasten für jedermann

Stank jibt, sind sie alleweile mau bloß
niederträchtig un machen uns am Ende
noch jede Regierung kaputt". — Das
kann schon sein. Bei denen glüht es
immer unter der Asche, und von Zeit
zu Zeit kommt dann ein richtiger
„Demo-Kraterausbruch".

Junger Schriftsteller in O-: Mit
den Vergleichen müssen Sie vorsichtiger
umgehen. Wenn Sic z- B. in Ihrer
Novelle schreiben: „Helmo lag auf
seinem Kanapee so recht behaglich, wie
ein englischer Minister am Wochenende
auf seinem Landsitz", so stimmt das
augenblicklich — von wegen China! —
gar nicht recht, und wenn Sie Ihre
HeldinLia „entzückend wie einc'vo» Ober-
bürgermeistern gekrönte Modeschönheit"
nennen, so besagt das vielleicht gar
nicht soviel, wie Sie denken. Setzen
Sie sich lieber noch einmal ruhig aus
Ihren „black bottom“ und arbeiten
Sie die ganze Novelle um!

Zeitungsleser in Nöten: Sie
können die Namen der chinesischen Ge-
nerale beim besten Willen nicht behalten?
Merken Sie sich nur das Berslein:

„Wu-pci-fu, Tschang, Fang und Feng,
Tschen—huhu und Schneddrengteng!
Kuonmintang und Kuonmin-chün —
Wer wird wohl den kürzer» zieh»?"

Tierfreund in B.: Also Sie habe»
zwei Hunde namens „Schnüffel" und
„Rüffel", beide, wie Sie sagen, „Foch-
terriergeblüt", nur der eine aus Königs-
berg, der andere ans der Rheinpfalz
bezogen, und Sie sind nun im Zweifel,
ob Sie nach Abschiebung der Schnüfsel-
und Rüsselkommission diese Hunde nicht
auch werde» abschiebeu müssen? —
Warten Sie lieber noch damit, bis auch
die fremde Besatzung aus dem Rhein-
land abgeschobcn ist; so werden Sie die
treuen und anhänglichen Tiere noch
eine ganze Weile behalten können.

Eine Hausfrau: „Ich lese jetzt",
so schreiben Sie uns, „in den Markt-
berichten immer von ,anziehenden Prei-
sen', kann aber, wenn ich sie mir an-
sehe, durchaus nichts Anziehendes in
ihnen finden. Wie schützt man sich da-
vor?" — Ganz einfach: Zahlen Sie
„abzüglich"! reln0'
 
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