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Stimme aus der Höhe

iDrutschland bot den W-lttkl-rd im Daukrstug wieder üb-rdolen.)

»Ich bin in die Luft gegangen!

Sitte

(PoincarS hatte mit seinem srüheren SelrelSr Berqecy
einen Zusammenstoß, wobei er ihn aussorderle, ihm
seine Zeuqcn ju schicken. Er erNärle. man würde schon
sehen, daß er jünger sei, alS man allgemein annehme.)

Der Bramarbas und Eisenfresser,

Der edle Herr Poincare,

Der wird von Tag zu Tage besser.

Jetzt fordert er vor's lange Messer
Gar seinen früheren Attache.

Er schrie im Wandelgang der Kammer:
„Ich fühle jung mich wie noch nie.

Ich werde mit dem Alter strammer,

Der Kerl ist Amboß, ich bin Hammer,
Ich schlag ihn tot den Bergery!''

Natürlich meint er das nicht ehrlich
Mit solchem blutigen Duell.

Ach, fechten wird der Raimond schwerlich,
Denn solche Dinge sind gefährlich
Für's Renommee und für das Fell.

Wir kennen ihn, den alten Schweden,
Aus alter und aus neuer Zeit,

Er kämpft nur dort, wo Worte töten,
Sein Wehr und Waffen ist das Reden,
Ein Falstaff im modernen Kleid.

Wird ihn sein Gegner sich doch kaufen?
Ach, lät er das mit Energie.

Laß ihn nur nicht so einfach laufen.
Wird nichts aus regelrechten« Raufen,
Hau ihm eins runter, Bergery!

Wundert 2hr Euch darüber?"

Bäder und Menschen!

„Er"

Er flüchtet zur „Verjüngungskur"

Sich an den Busen der Natur,

Der einz'gcn „Sie" in Dorf und Stadt,
Die heut' noch einen — Busen hat!
Besagten Busen aber fand
Er-seltsam! - aus dem - flachen Land!

Sie möchte unter grünen Zweigen
Die schicksten Toiletten zeigen,

Beim Kurkonzert, bei Flirt und Tänzen
In „up to lla,te" 'n Roben glänzen,
Auf Promenaden und Terrassen
Den „Letzten Schrei" bewundern lassen!
Genau genommen — angesichts
Der neuesten Mode! *— zeigt sie — nichts!

Ausgleich!

Sackerlot un Donnerschock!

So wat! Nee, bet wußt' ick
Wirklich nich: der kurze Rock
Schädigt die Akustik?!

Aba, wenn schon! Wie een Bock
Hoch vor Freude hoppt' ick
Oft jenug . .! Der kurze Rock
Hebt dafir die — Optik!! hiki.

(Sin Protest aus dem Jenseits

Ob inan's uns glaubt oder nicht:
wir wurden gestern nacht aus der
Geisterzelle telephonisch angerufen! „Hier
Götz von Berlichingen!" ertönte es
polternd, „Sie fragen, was ich wünsche?
Ich wünsche nicht, ich befehle. Ver-
standen ? . . . Nein, ich bin nicht falsch
angeschlossen . . . aber falsch zitiert
werde ich in einem fort bei euch! Was
ich auch aus Deutschland lesen oder
hören mag — alle Augenblicke stoße
ich auf meinen Namen in Verbindung
mit meiner angeblichen Einladung an
den kaiserlichen Boten, wie sie Herr
v. Goethe mir in den Mund — o psui!
— gelegt hat. Schließlich wird wohl
von dem Andenken an mich — und
vielleicht gar von dem ganzen Goethe —
bei euch nichts mehr übrigbleiben als
dieses anrüchige Kraftwort. Da will
ich denn doch einen Damm vorbauen!"

„Ja, aber. . .".

„Quatsch! Ich habe so was nicht
gesagt — wenigstens nicht bei jener
Gelegenheit. Ich habe deshalb hier schon
manches Hühnchen mit dem Goethe ge-
rupft, aber der weiß natürlich alles
besser. Übrigens habe ich ja nach seiner
eigenen Angabe dem Boten nur zu-
gerufen: „Sag deinem Hauptmann, er
kann mich . . -" Was der Hauptmann
kann, das habe ich offen gelassen, nur
nicht das Fenster, das habe ich zu-
geschmiffen, wodurch ja die Annahme
der Einladung schon unmöglich ge-
worden wäre. Ich habe aber dem
Boten schon rein sachlich und ruhig
Bescheid gegeben, und zwar ohne jeden
Hintergedanken, mein Allerwertester!"

„Und wer sich, weil er sich solche
literarischen Leckerbissen nicht verkneifen
will, noch einmal dieses ekelhaften Zitats
bedient, der kann mich . . . bald kennen-
lernen. Ich haue ihm nämlich eine tüchtige
runter, und zwar mit der eisernen Hand.
Das bestellen Sie gefälligst Ihren werten
Landsleuten! Schluß!" Und dann klang
es, als ob wieder einFenster zugeschmissen
würde. Sollten wir das Ganze am Ende
dochnurgeträumthaben? Aber auch daun
könnte es zu denken geben. „ino.

Recht so!

Die französische pazifistische Zeitung
Volonte hat, um für ihre Ideen Pro-
paganda zu machen, die Fahrt eines
Automobils von Paris nach Berlin
unter ihr Protektorat genommen. Bei
der Abfahrt, zu der der französische
Kammerpräsident Buisson das Signal
gab, wurde der Wagen „Locarno" ge-

Die deutschen Rechtsblätter sind von
der Sache nicht eben begeistert. Wir
sehr. Wir finden sogar, daß gar nicht
genug solcher Wagen nach Berlin ge-
schickt werden können. Wenn sie nur
für die Rückfahrt jedesmal eine ordent-
liche Ladung von gewissen deutschen
'Pazifisten auf immer nach Paris mit-
nehmen möchten. -r».
 
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