Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kladderadatsch — 82.1929

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.2309#0256
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Oer geplagte Diktator

<Di- Pyrenäen-Republik Andorra rüste, gegen Spanien.)

Das Berliner Wettkochen

Die Frauen kochten ohn Ermatten
In der Philharmonie. Indes
Erschien dort ohne ihren Gatten
Frau Oberbürgermeister Böß.

Der hat sich anderwärts mit Kochen
Befaßt. In manchen Sportverein
Warf er im Lauf der letzten Wochen
Mal einen schnellen Blick hinein.

Und sah auf allen seinen Bahne»,

Was ihn durchaus verärgern tut.

Noch immer schwarzweißrote Fahnen
Gehißt. Da kochte er vor Wut.

Beneidenswert

In Prag ist dieser Tage eine inter-
nationale Zitherwellen - Beruhigungs-
Konferenz zusammengetreten, um den
Rundfunkwcllen-Wirrwar zu beseitigen.
Man rechnet in Fachkreisen niit einer
baldigen Atherwellen-Besriedung.

Glückliche Technik! Aber eher ginge
ein Mammut durch ein Nadelöhr, als
daß es einer Reparationskonferenz ge-
lingen würde, die immer noch sehr
hochgehenden politischen Wellen zu be-
ruhigen und die Befriedung Europas
zu erreichen. dn,t,.

Verfassungskämpfe in Monaco

(In Monaco sind wegen de» Rückgänge» de» Spielbetriebe»
ernste Unruhen auSgcbrochcn.)

Zum Teufel diese Schweinerei!

Kein Mensch hupft mehr in unfern Sumpf,
Rouge et noir das ist vorbei,

So sei denn Rot alleiniger Trumpf,

Wir gründen eine Republik,

Schon flammt die Volkswut lichterloh,

Wir haben unfern Fürsten dick
Den Ludewig von Monaco.

Ach, früher wors so ordentlich,

Der Eine hat die Bank gesprengt
Und wieder andre haben sich
In unser» Gärten aufgehängt.

Dies Beides brachte reichlich Geld,

Jetzt essen wir uns kaum noch satt.

Das kommt Wohl daher, daß die Welt
Nicht mehr genügend Dumme hat.

Wir beten, daß ein Gott en gros
Die Menschen neu mit Blindheit schlägt,
Dann haben wir in Monaco
Uns völlig zwecklos aufgeregt.

Denn wie man's nennt, ist schließlich gleich,
Ob Republik, ob Monarchie,

Die Dummheit ist für unser Reich
Die angestammte Dynastie.

Gr Hai das Ohr der Genossen

lRachdcn, Mop Hölj vor kurzem den kommunistischen Redakleur
li. R. gcbackpfcifr bal. ist nun ein ,weile» Milglied der S. P. D,.
liickenjäger, Angestelller der iuristischen Zenlraiftelle. von i&m ge.

Bei Max dem Hölz, scheint neuerdings
Der Linksfimmel zu heilen.

Ohrfeigen Pflegt er rechts und links
Paritätisch auszulcilen.

Ohrfeigen links und rechts — und stramm!
Es wird den gläubigen Genossen
Auf diese Weise das Programm
Der Moskau-Zentrale erschlossen.

Nichts weiter braucht der Kommunist
Von Stalins Plänen zu wissen;

Wer damit nicht zufrieden ist.

Wird aus der Partei geschmissen.

Er hört kein Wort, doch gehorcht er prompt,
Statt zweifelnde Fragen zu wälzen.

Das einzige, was ihm zu Ohren kommt,

Sind Ohrfeigen von Max Hölzen.

Unmittelbar Kenntnis von Stalins Beschluß
Zu heische», wer wird solch Tor sein?

Max Hölz ist der große Vermittler. Ihm muß
Man gern und willig das Ohr leih». %. b. 3.

Kämpfe ums Parlament! / Kämpfe im Parlament!
Streit und ssaöer öer Parteien! / Parlamentarismus!

Sind es nur Erlebnisse der Jetztzeit? Antwort gibt:

Vas parlaments-fl\bum Ses Klaü-eraüatfch

Parlament und Parlamentarier im Spiegel des Humors und der Satire von 1648 bis zur Gegenwart
mit 300 Illustrationen. Herausgegcben und mit erläuterndem Text versehen von Or. Wolfgang Hofmann.
Preis gebunden Halbleinen 12 Mk., Ganzleinen 14 Mk. Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. —

Verlag von fl. hofmann & L0. G. m. b. h., Berlin SW 48.
 
Annotationen