(An Ehrenhandel
Es haben alle Stände
So ihren Degcnwert,
Selbst zarte Mädchenhände
Die packen jetzt das Schwert.
Denn heute denkt man freier,
Wer stechen will, der sticht.
Zum Beispiel Lene Mayer,
Die wie der Teufel ficht.
Als auf der Olympiade
Man ihr den Lorbeer bot,
Da schwenkt die Fccht-Mänade
Die Farben schwarzweißrot,
Sie hat mit solchem Jubel
Nicht ein Programm entrollt,
Vergaß nur in dem Trubel,
Wir flaggen schwarzrotgold.
Ein Oberbürgermeister
Hat ihr das nie verziehn,
Bös ist er und Böß heißt er,
Und er regiert Berlin.
Ein grollender Achilles
Brüllt er von seinem Thron:
„Die Republik, sie will es,
Verfemt sei die Person!
Sie fechte, wo sie wolle,
Doch niemals an der Spree!"
Geht Lene nun ins Volle
Und fordert den Premier?
Nicht nötig, daß die Kleine
Auch nur den Finger rührt.
Der Herr hat schon alleine
Zu Tode sich blamiert. stoffci.
Rückblick eines Weisen auf das
letzte Fahrzehnt
Der Weise, welcher, weil er weise,
Auf seiner langen Lebensreise
Der Zeiten Kommen und Vergehen
Mit Ernst und Heiterkeit gesehen,
Der während der Dezenniümmer
So manches sinken sah in Trümmer,
Was vormals groß und stark sich dünkte,
Wo dahingegen kleine Pünkte,
Ja, ausgesprochne Nichtigkeiten
Sich blähten auf zu Wichtigkeiten-
Der Weise also, welcher ferner
So mit den Jahren immer gerner
In Geist und Sinn an jenem haftet,
Da sich Erfreuliches erkraftet,
Weil die verdrießlich dummen Sachen
Sich ganz von selbst bemerkbar machen
Und weil zwar Bohnen, Rosen, Erbsen,
Jedoch die Nesseln nie verderbsen — —
Auch ein Glückwunsch
dem Versailler Vertrag dargcbracht
Du Scheusal, zum zehnten Geburtstag
Erschein ich und gratulier:
Oh möchten Kurzschluß und Kurzschlag
Dich treffen zur Stunde hier!
Ganz Deutschland wünscht dir unsäglich
Die Kränke ins tiefste Gebein,
Denn ein Vertrag soll verträglich,
Erträglich zum mindesten sein.
D» aber, du greulicher Bastard
Von Lüge und Dynamit,
Bist nur eine neue Mastart
Für schurkischen Raubappetit.
Mit allen Hunden Gehetzter,
Wir wünschen dir herzlich und frei:
Daß dieser Geburtstag dein letzter,
Und daß er dein Todestag sei!!
Oer „ewige Friede'" nach zehn Fahren
„Kind, ich wünsche dir, daß du so gute Aussichten hast wie ich!"
Der Weise also, welcher endlich
Gewitzigt weiß, daß das, was schändlich,
Daß Narren und Rhinozerosse
'ne Zeitlang zwar auf hohem Roffe
Gewaltig durch die Zeiten traben,
Doch daß dahinter stets ein Graben
Zu kommen Pflegt, an dem die Frechen
Sich Gott sei Dank die Hälse brechen-
Der Weise also spricht gescheit:
„Nur immer mit der Ruhigkeit!
Kein Baum wächst in den Himmel nicht!
Dem Frevel folgt das Weltgericht,
Und ist die Welt heut krumm und dumm:
's kommt auch mal wieder anders rum!!"
Polen über ihre eigene Wirtschaft
Der großeGüter besitzendeFürstLanicki
pflegte zu sagen:
„Nur ein Verwaltärr, därr stiehlt,
kann ein nutzlichärr Verwaltärr sein.
Wenn ärr mit dem Gut, das ärr ver-
waltet, nicht einmal genug zum stchlän
verdient, was soll dann für den Herrä»
bleibän?"
Im Jahre 1919 schrieb mir mein
Jugendfreund Kasimir von Kresceworski:
„Mit Polen wird schon gehän. Nur
muß man fest regierän. Man kann
doch nicht regierän wie altes Österreich,
so mild und so sanft. Man muß doch
machän Pogrome."
Der alte Graf Rascinewski, ein weit-
gereister und sehr kluger Mann, hatte
große Kenntnis der Menschen und der
Welt und wußte auch sehr gut Bescheid
übcrWesen und Charakter seiner polnischen
Mitbürger.
Als nach dem Kriege die offizielle
Wiederherstellung des selbständigen pol-
nischen Reiches geschah, sagte der Graf:
„Mein armes Vatärrland! Bald wird
man ihm zum vierten Malä teilän."
Es haben alle Stände
So ihren Degcnwert,
Selbst zarte Mädchenhände
Die packen jetzt das Schwert.
Denn heute denkt man freier,
Wer stechen will, der sticht.
Zum Beispiel Lene Mayer,
Die wie der Teufel ficht.
Als auf der Olympiade
Man ihr den Lorbeer bot,
Da schwenkt die Fccht-Mänade
Die Farben schwarzweißrot,
Sie hat mit solchem Jubel
Nicht ein Programm entrollt,
Vergaß nur in dem Trubel,
Wir flaggen schwarzrotgold.
Ein Oberbürgermeister
Hat ihr das nie verziehn,
Bös ist er und Böß heißt er,
Und er regiert Berlin.
Ein grollender Achilles
Brüllt er von seinem Thron:
„Die Republik, sie will es,
Verfemt sei die Person!
Sie fechte, wo sie wolle,
Doch niemals an der Spree!"
Geht Lene nun ins Volle
Und fordert den Premier?
Nicht nötig, daß die Kleine
Auch nur den Finger rührt.
Der Herr hat schon alleine
Zu Tode sich blamiert. stoffci.
Rückblick eines Weisen auf das
letzte Fahrzehnt
Der Weise, welcher, weil er weise,
Auf seiner langen Lebensreise
Der Zeiten Kommen und Vergehen
Mit Ernst und Heiterkeit gesehen,
Der während der Dezenniümmer
So manches sinken sah in Trümmer,
Was vormals groß und stark sich dünkte,
Wo dahingegen kleine Pünkte,
Ja, ausgesprochne Nichtigkeiten
Sich blähten auf zu Wichtigkeiten-
Der Weise also, welcher ferner
So mit den Jahren immer gerner
In Geist und Sinn an jenem haftet,
Da sich Erfreuliches erkraftet,
Weil die verdrießlich dummen Sachen
Sich ganz von selbst bemerkbar machen
Und weil zwar Bohnen, Rosen, Erbsen,
Jedoch die Nesseln nie verderbsen — —
Auch ein Glückwunsch
dem Versailler Vertrag dargcbracht
Du Scheusal, zum zehnten Geburtstag
Erschein ich und gratulier:
Oh möchten Kurzschluß und Kurzschlag
Dich treffen zur Stunde hier!
Ganz Deutschland wünscht dir unsäglich
Die Kränke ins tiefste Gebein,
Denn ein Vertrag soll verträglich,
Erträglich zum mindesten sein.
D» aber, du greulicher Bastard
Von Lüge und Dynamit,
Bist nur eine neue Mastart
Für schurkischen Raubappetit.
Mit allen Hunden Gehetzter,
Wir wünschen dir herzlich und frei:
Daß dieser Geburtstag dein letzter,
Und daß er dein Todestag sei!!
Oer „ewige Friede'" nach zehn Fahren
„Kind, ich wünsche dir, daß du so gute Aussichten hast wie ich!"
Der Weise also, welcher endlich
Gewitzigt weiß, daß das, was schändlich,
Daß Narren und Rhinozerosse
'ne Zeitlang zwar auf hohem Roffe
Gewaltig durch die Zeiten traben,
Doch daß dahinter stets ein Graben
Zu kommen Pflegt, an dem die Frechen
Sich Gott sei Dank die Hälse brechen-
Der Weise also spricht gescheit:
„Nur immer mit der Ruhigkeit!
Kein Baum wächst in den Himmel nicht!
Dem Frevel folgt das Weltgericht,
Und ist die Welt heut krumm und dumm:
's kommt auch mal wieder anders rum!!"
Polen über ihre eigene Wirtschaft
Der großeGüter besitzendeFürstLanicki
pflegte zu sagen:
„Nur ein Verwaltärr, därr stiehlt,
kann ein nutzlichärr Verwaltärr sein.
Wenn ärr mit dem Gut, das ärr ver-
waltet, nicht einmal genug zum stchlän
verdient, was soll dann für den Herrä»
bleibän?"
Im Jahre 1919 schrieb mir mein
Jugendfreund Kasimir von Kresceworski:
„Mit Polen wird schon gehän. Nur
muß man fest regierän. Man kann
doch nicht regierän wie altes Österreich,
so mild und so sanft. Man muß doch
machän Pogrome."
Der alte Graf Rascinewski, ein weit-
gereister und sehr kluger Mann, hatte
große Kenntnis der Menschen und der
Welt und wußte auch sehr gut Bescheid
übcrWesen und Charakter seiner polnischen
Mitbürger.
Als nach dem Kriege die offizielle
Wiederherstellung des selbständigen pol-
nischen Reiches geschah, sagte der Graf:
„Mein armes Vatärrland! Bald wird
man ihm zum vierten Malä teilän."