Schultz«: Ick habe in diesem Sommer
keene Ferienfahrt unternom-
men und dadurch jut einige
hundert Mark erspart!
Müller: Det iS noch jarnischt! Ick
habe uff die Weltrundfahrt
mit'n Zeppelin verzichtet und
dadurch 9000 Dollar jespart!
Müller: Ick habe jehört, du willst dein
Auto spottbilligverkoofen!? In
welcher Verfassung is et denn?
Schultze: Weimarer!
Müller: Weimarer? Wie?
Schultze: Na ja. Sehr reparatur-
bedürftig.
Müller: Also der Kanalschwimmer
Vierkötter is jetzt Bäckcr-
meester in Kanada.
Schultze: Na, seine Meesterschaft hat er
ja schon beit Schwimmen be-
wiesen, und nu zeigt er sich
als richtiger Bäcker.
Müller: Woso?
Schultze: Na, er knetet übern jroßen Teich.
Müller: Au! >.
Ortsregel
Viele Orte gibt's auf See, °
In der Ferne, in der Näh':
Secbach, Seefeld, Seedorf, Seesen
Samt Seehausen gibt's zu lesen,
Seeburg, Seelow, Seewis, Seeben,
Auch ein Scelowitz daneben.
Seeland, Segeberg, Sevilla.
Seht, es ist die reine Füll' ja!
Doch inmitten all der Orter
Und der unbekannten Wörter
Hör' ich einen Ton erschallen,
Der mir teuerwcrt vor allen:
Ist voll Ruhm und ist voll Ehre,
Klingt nach Eisen und nach Wehre,
Ist voll Sieg und Portepäeklang,
Er, der stolze Name: Sedan! p
Dom Nobelpreis
Nach Stockholmer Berichten soll Herr
Remarque, der Verfasser des deutschen
Kriegsbuches „Im Westen nichts Neues",
für einen der diesjährigen Nobelpreise
in Betracht kommen. Das Komitee sei
nur noch im Zweifel, ob für denFriedens-
odcr den Literaturpreis.
Das Richtigste wäre wohl die Ver-
leihung des Preises für Medizin. Denn
wie soeben aus Paris verlautet, hat
Poincar6, der auch nach seiner Operation
noch immer an schweren Wahnvor-
stellungen vor der deutschen Gefahr litt,
das Buch im Krankenbette gelesen und
unmittelbar darauf die Klinik geheilt
verlassen. d.h.
Goethe, der propheie
(„Stammbuchverse" aus seinen „Xcnien".)
Die Revolution.
Mir ist das Volk zur Last,
Meint es doch dies das:
Weil es die Fürsten haßt,
Denkt es, es wäre 'was.
Die Bonzen.
Das beste möcht' ich euch vertrauen:
Sollt erst in eig'nen Spiegel schauen!
Reichstagswahl.
Ich habe gar nichts gegen die Menge;
Doch kommt sie einmal ins Gedränge,
So ruft sie, um den Teufel zu bannen,
Gewiß die Schelme, die Tyrannen.
Hohe Politik.
SohochdieNasereicht.damag's wohl gehn;
Was aber drüber ist, können sie nicht sehn.
Moderne Jugenderziehung.
Man könnt' erzogene Kinder gebären.
Wenn die Eltern erzogen wären.
Moderne Bühnenkunst.
Mir will das kranke Zeug nicht munden:
Autoren sollten erst gesunden!
Frankreich,
Wahrheit sag' ich euch, Wahrheit und
immer Wahrheit; versteht sich: Meine
Wahrheit; denn sonst ist mir auch keine
bekannt. k.,.
Wo die Steuern bleiben
September-Termins-Kalender für den
a) Ministerialdirektor Dr. Schulze:
1.—3. September: Dienstreise nach A.-Stadt.
Denkmalsweihe für den Gründer der dortigen Zelluloid-
Stiefelstrippcn-Jndüstrie. Festbankett, gegeben von der
Stadtverwaltung.
4.—5. September: Dienstreise nach B.-Stadt.
Fest der Arbeit, veranstaltet vom dortigen Fremdcnverein-
Frühstück, Diner, Festball, gegeben von der Stadt-
verwaltung.
6.-8. September: Dienstreise nach C.-Stadt.
Eröffnung der dortigen Fachschule für Glanz-Plätten. Fest-
bankett, gegeben von der Staatsregierung.
9.—11. September. Dienstreise nach D.-Stadt.
Schließung der dortigen Fachschule für Matt-Plätten. Ab-
schiedsbankett, gegeben von der Staatsregierung.
12.—14. September: Dienstreise nach E.-Stadt.
Kongreß für Heimarbeit. Bierabend, gegeben von der Stadt-
verwaltung.
15.—17. September: Dienstreise nach F.-Stadt.
Dreijähriges Direktorenjubiläum des dortigen WalderholungS-
hcim-Vorstehers. Walderholungsfest, gegeben von der
Stadtverwaltung.
18.—20. September: Dienstreise nach G.-Stadt.
Stiftungsfest des dortigen Kreis-Amateur-Klubs für Ver-
waltungSrcform. Festmahl, gegeben gemeinsam von
sämtlichen Staats- und Stadtbehörden.
21.—30. September: Urlaub usw. usw.
b) Schneidermeister Müller:
1. Sept.: Sonntag.
2. „ Zahlung der Einkommensteuer. 1. Stundungsratc.
3. ' „ Zahlung der Gewerbesteuer. 1. „
4. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 1. „
5. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 1. „
6. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 1. „
7. „ Zahlung der Grundsteuer. 1. „
8. „ Sonntag.
9. „ Zahlung der Einkommensteuer. 2. Stundungsratc.
10. Zahlung der Gewerbesteuer. 2.
11. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 2. „
12. .. Zahlung der Umsatzsteuer. 2.
13. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 2. ,.
14. „ Zahlung der Grundsteuer. 2. „
15. „ Sonntag.
16. „ Zahlung der Einkommensteuer. 3. Stundungsrate.
17. „ Zahlung der Gewerbesteuer. 3. „
18. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 3. „
19. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 3. „
20. „ Zahlung der HauszinSsteuer. 3. „
21. „ Zahlung der Grundsteuer. 3.
22. „ Sonntag.
23. „ Zahlung der Einkommensteuer. 4. Stundungsratc.
24. „ Zahlung der Gewerbesteuer. 4. „
25. „ Zahlung der Vcrmögensstener. 4. „
26. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 4. „
27. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 4. „
28. „ Zahlung der Grundsteuer. 4. „
29. „ Sonntag.
30. „ Zahlung der Usw. usw. roderlch.
keene Ferienfahrt unternom-
men und dadurch jut einige
hundert Mark erspart!
Müller: Det iS noch jarnischt! Ick
habe uff die Weltrundfahrt
mit'n Zeppelin verzichtet und
dadurch 9000 Dollar jespart!
Müller: Ick habe jehört, du willst dein
Auto spottbilligverkoofen!? In
welcher Verfassung is et denn?
Schultze: Weimarer!
Müller: Weimarer? Wie?
Schultze: Na ja. Sehr reparatur-
bedürftig.
Müller: Also der Kanalschwimmer
Vierkötter is jetzt Bäckcr-
meester in Kanada.
Schultze: Na, seine Meesterschaft hat er
ja schon beit Schwimmen be-
wiesen, und nu zeigt er sich
als richtiger Bäcker.
Müller: Woso?
Schultze: Na, er knetet übern jroßen Teich.
Müller: Au! >.
Ortsregel
Viele Orte gibt's auf See, °
In der Ferne, in der Näh':
Secbach, Seefeld, Seedorf, Seesen
Samt Seehausen gibt's zu lesen,
Seeburg, Seelow, Seewis, Seeben,
Auch ein Scelowitz daneben.
Seeland, Segeberg, Sevilla.
Seht, es ist die reine Füll' ja!
Doch inmitten all der Orter
Und der unbekannten Wörter
Hör' ich einen Ton erschallen,
Der mir teuerwcrt vor allen:
Ist voll Ruhm und ist voll Ehre,
Klingt nach Eisen und nach Wehre,
Ist voll Sieg und Portepäeklang,
Er, der stolze Name: Sedan! p
Dom Nobelpreis
Nach Stockholmer Berichten soll Herr
Remarque, der Verfasser des deutschen
Kriegsbuches „Im Westen nichts Neues",
für einen der diesjährigen Nobelpreise
in Betracht kommen. Das Komitee sei
nur noch im Zweifel, ob für denFriedens-
odcr den Literaturpreis.
Das Richtigste wäre wohl die Ver-
leihung des Preises für Medizin. Denn
wie soeben aus Paris verlautet, hat
Poincar6, der auch nach seiner Operation
noch immer an schweren Wahnvor-
stellungen vor der deutschen Gefahr litt,
das Buch im Krankenbette gelesen und
unmittelbar darauf die Klinik geheilt
verlassen. d.h.
Goethe, der propheie
(„Stammbuchverse" aus seinen „Xcnien".)
Die Revolution.
Mir ist das Volk zur Last,
Meint es doch dies das:
Weil es die Fürsten haßt,
Denkt es, es wäre 'was.
Die Bonzen.
Das beste möcht' ich euch vertrauen:
Sollt erst in eig'nen Spiegel schauen!
Reichstagswahl.
Ich habe gar nichts gegen die Menge;
Doch kommt sie einmal ins Gedränge,
So ruft sie, um den Teufel zu bannen,
Gewiß die Schelme, die Tyrannen.
Hohe Politik.
SohochdieNasereicht.damag's wohl gehn;
Was aber drüber ist, können sie nicht sehn.
Moderne Jugenderziehung.
Man könnt' erzogene Kinder gebären.
Wenn die Eltern erzogen wären.
Moderne Bühnenkunst.
Mir will das kranke Zeug nicht munden:
Autoren sollten erst gesunden!
Frankreich,
Wahrheit sag' ich euch, Wahrheit und
immer Wahrheit; versteht sich: Meine
Wahrheit; denn sonst ist mir auch keine
bekannt. k.,.
Wo die Steuern bleiben
September-Termins-Kalender für den
a) Ministerialdirektor Dr. Schulze:
1.—3. September: Dienstreise nach A.-Stadt.
Denkmalsweihe für den Gründer der dortigen Zelluloid-
Stiefelstrippcn-Jndüstrie. Festbankett, gegeben von der
Stadtverwaltung.
4.—5. September: Dienstreise nach B.-Stadt.
Fest der Arbeit, veranstaltet vom dortigen Fremdcnverein-
Frühstück, Diner, Festball, gegeben von der Stadt-
verwaltung.
6.-8. September: Dienstreise nach C.-Stadt.
Eröffnung der dortigen Fachschule für Glanz-Plätten. Fest-
bankett, gegeben von der Staatsregierung.
9.—11. September. Dienstreise nach D.-Stadt.
Schließung der dortigen Fachschule für Matt-Plätten. Ab-
schiedsbankett, gegeben von der Staatsregierung.
12.—14. September: Dienstreise nach E.-Stadt.
Kongreß für Heimarbeit. Bierabend, gegeben von der Stadt-
verwaltung.
15.—17. September: Dienstreise nach F.-Stadt.
Dreijähriges Direktorenjubiläum des dortigen WalderholungS-
hcim-Vorstehers. Walderholungsfest, gegeben von der
Stadtverwaltung.
18.—20. September: Dienstreise nach G.-Stadt.
Stiftungsfest des dortigen Kreis-Amateur-Klubs für Ver-
waltungSrcform. Festmahl, gegeben gemeinsam von
sämtlichen Staats- und Stadtbehörden.
21.—30. September: Urlaub usw. usw.
b) Schneidermeister Müller:
1. Sept.: Sonntag.
2. „ Zahlung der Einkommensteuer. 1. Stundungsratc.
3. ' „ Zahlung der Gewerbesteuer. 1. „
4. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 1. „
5. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 1. „
6. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 1. „
7. „ Zahlung der Grundsteuer. 1. „
8. „ Sonntag.
9. „ Zahlung der Einkommensteuer. 2. Stundungsratc.
10. Zahlung der Gewerbesteuer. 2.
11. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 2. „
12. .. Zahlung der Umsatzsteuer. 2.
13. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 2. ,.
14. „ Zahlung der Grundsteuer. 2. „
15. „ Sonntag.
16. „ Zahlung der Einkommensteuer. 3. Stundungsrate.
17. „ Zahlung der Gewerbesteuer. 3. „
18. „ Zahlung der Vermögenssteuer. 3. „
19. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 3. „
20. „ Zahlung der HauszinSsteuer. 3. „
21. „ Zahlung der Grundsteuer. 3.
22. „ Sonntag.
23. „ Zahlung der Einkommensteuer. 4. Stundungsratc.
24. „ Zahlung der Gewerbesteuer. 4. „
25. „ Zahlung der Vcrmögensstener. 4. „
26. „ Zahlung der Umsatzsteuer. 4. „
27. „ Zahlung der Hauszinssteuer. 4. „
28. „ Zahlung der Grundsteuer. 4. „
29. „ Sonntag.
30. „ Zahlung der Usw. usw. roderlch.