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der BcrlagShandlung gestaltet.

Blieb auch noch von seinem Ziele
Dies „Begehren" weit entfernt,
Einer gilt uns mehr als Biele;
Das ist Bürgermeister Berndt.

Daß Gesinnung keine Dirne,

Die zu jeder Schändung schweigt,
Hat er uns mit freier Stirne
Und mit festem Mut gezeigt.

Die Gesinnung abzuwürgcn,

Rang der Geist des seligen Marx;

Wochensang

Machtgcschwollene wollten bürgen
Für die Kraft des öden Quarks.

Aber, was ihr Machtverlangen
Unbedenklich auch ersann:

Einer ließ sie leiS erbangen,

Weil er sich erwies als — Mann!

Und die marxbeseelten Geister
Fühlen dumpf zu dieser Frist
Dies, daß Berndt, der Bürgermeister
Solcher Würger Meister ist!

Lladderadailch.

Bei Bülows Tod

So hat denn auch auf seine heitre Stirne
Die tiefe Macht den dunklen Kranz gedrückt.
And wieder sind der großen Tage Firne
Ein wenig mehr ins Schattenreich gerückt.
Doch als uns traf von seinem Tod die Kunde,
Da wandte mancher rückwärts wohl den Blick
And spürte schmerzlicher die schwere Wunde,
Die unserem Volk geschlagen das Geschick.

Wieviele Jahre schwanden, seit mit Würde
Des Meiches Müder seine Hand gefaßt!

Wie sind gedrängt die Jahre voll von Bürde,
And doch ist uns sein Bild noch nicht verblaßt.
Heut aber? Schweigen wir von dem Kapitel
Der Schnellvergessenen, die man uns beschert:
Der Mann ist nichts und alles ist der Titel,
Vorzeiten aber war es umgekehrt.

Vorzeiten achtete man die Gesetze,

And die auch taten es. die uns regiert:

Von des Parteigezänkes schmutziger Hetze
Ward ihre Stiefelsohle kaum berührt.

Die Männer, die Vorzeit Geschichte machten,
Wie ragten hoch sie übers Volk empor! —
Auch konnte man humorvoll sie betrachten,

Denn auch sie selber hatten noch Humor.

Geschliffen war die Tonart und gebügelt,

And jede Mede sorglich durchgesiebt,

And dennoch war so manches Wort „geflügelt",
Wie. Bernhard, deinen „Büchmann" du geliebt.
Wie konntest du den Gegner selbst versöhnen
Mit einem Lächeln, einem Druck der Hand!

Der KünsteFreund, .durchs Morgentor des Schönen
Drangst, Bernhard, du in der Erkenntnis Land!'

Die Waffen ruhn, des Krieges Stürme schweigen.'

Micht mit dem König darf der Sänger gehn.'

Durch alle Straßen tönt der muntere Meigen.'

Ansinn, du siegst, und ich muß untergehn.'

Es lösen frommer Scheu sich alle Bande:'

Es lebt ein andersdenkendes Geschlecht.'

Wann wird der Weiter kommen diesem Lande,'

Das. grimmer Fluch!, sich selber macht zum Knecht!?' sta6t£“#;,,lt-
 
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