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2erlag des Kladderadatsch, A. Hofmann S Co. G. m. b. H., Berlin SW 48, Wilhelmstr. 8
Alle Seile für lämlliche Ariilel und Jllustralionen vorbehallen. Nachdrucke au» dem Kladderadalich stnd nur mir ausdrücklicher Benehmigung
der Verlagshandlung gestaltet. Copyright by A. Hofmann & Co. G. nt. b. H., Berlin.

Ja, Kinder, ja, die Fastnacht ist
Nun wieder mal im Lande,

Wo mancher Mann sich mal vergißt
Und absagt dem Verstände.

Uns kommt die Sache gut zu Paß:

Wir sind bei all den Lasten
Seit Jahren ohne Unterlaß
So schön gewöhnt ans Fasten.

Auch außerdem, wohin man blickt,

— Was hüls cs, daß man mucke! —
Ist diese Welt, wenn nicht verrückt,
Doch mindestens meschuggc!

So manches scheint uns weit und breit
Allmählich etwas brenzlich;

Zum Trost erscheint die ganze Zeit
Gewöhnlich konferenzlich.

Wochensang

Im fernen Osten prügeln sich
Der Japs und der Chinese;

Sie standen längst auf Hau und Stich
Und sind einander beese.

Abrüstung hin, Wrüstung her —

Da gibt es nichts zu klügeln:

Wenn dieser nicht gerüstet wär,
Könnt er nicht jenen prügeln.
Daneben ist die Heiligkeit
Noch immer gut bei Wege;

Für jeden freilich nur so weit,

Wie nützlich ihm Verträge.

Und voller Salbung und Moral
Als Pritsche schwingt der gute,

Der lustige Prinz Karn-Laval
Am Seinestrand die Knute.

«Indderadnlfch.

Denkt an die Saar;

Seid, deutsche Männer, auf der Hut,
Hört, wie der Donner grollt
Dort, wo in dunkler Tiefe ruht
Der Kohle schwarzes Gold!

Da harrt der Dieb, in Gier entbrannt.
Seid wach, es droht Gefahr
Dem schönen Land, dem teuren Land,
Dem deutschen Land der Saar.

Wo feine weiten Hügel schmückt
Der Rebe grünes Laub,

Habt acht, die scharfe Waffe zückt,

Voll Tücke dort der Raub.

Er hält umkrallt als reiches Pfand
Ja schon seit Tag und Jahr
Das schöne, walddurchrauschte Land,

Das deutsche Land der Saar.

Er träufelt seiner Sprache Gift.
Verdrängend heiliges Gut,

Mit listigem Tun, mit Wort und Schrift,
Den Kindern schon ins Blut.

Er sucht, wie er den Geist verbannt,

Den dieses Land gebar,

Das schöne, alte, stolze Land,

Das deutsche Land der Saar.

Er weih, die Stunde ist nicht fern.

Wo Heimatliebe spricht —

So sinnt er, der da spielt den Herrn,

Wie er das Recht zerbricht.

Wer ist in Lug und Trug gewandt
Wie dieser Heuchler Schar? —

O schönes Land, geliebtes Land,

Du deutsches Land der Saar!

Hier glüht die alte Liebe heih,

Die nie von Falsch gewußt-,

Hier lebt in jeder Hand der Fleiß,

And Treu in jeder Brust.

So haltet denn mit fester Hand,

Was ewig unser war:

Das tapfere, kampfgestählte Land.

Das deutsche Land der Saar.

Die deutsche Seele in Geduld
Erträgt unsäglich Leid;

Wir aber buchen Schmach und Schuld
Für eine bessere Zeit.

Sie reist, wie hier der goldene Wein —
Dann wird es wieder wahr:

Fest steht und treu die Wacht am Rhein
And an der deutschen Saarl
 
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