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Dieses Äla tt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der Rcdalllon: U4. Novrniber 1933

In die öden, miesen
Tage ohne Schwung
Bringen doch die Krisen'
Sanfte Abwechslung.

Äußerst wohlgeborgen
Lebt man. Und von Sorgen
Keineswegs beirrt,

Ahnt man nicht, was morgen
Mit uns werden wird.

Elegischer Wochensang

Durch die weite Leerheit
Lacht der goldne Wahn,

Daß des Reichstags Mehrheit
Glücklich abgetan.

Keiner bleibt da stiller;

Zu vergnügtem Triller
Jeder sich vermißt,

Weil ja, sagt schon Schiller,
Mehrheit Unsinn ist.

Ja und was für eine
Mehrheit leuchtet uns!
Eine reine, feine
Bilden Hinz und Kunz.
Wenn ich davon lese,

Wcrd ich beinah becsc
Bei des Wählers Trotz,
Dem noch an der Neösc
Glänzt des Kindleins Rotz.

Kaum, daß aus der Windel
Tochter oder Sohn,

Eilt das liebe Kindel
Zu der Urne schon.
Keinesweges sündig,

Weise und tiefgründig,

Voller Tatendurscht —,

Zwar man ist nicht .mündig',
Aber das ist Wurscht!

Schaun mit klarem Blicke
— Einen Stein erweichts —
Vaterlands Geschicke,

Kinder, dazu reichts!

Weshalb ich vor allen

In des Reichstags Hallen

Heut die Mehrheit schätz

Und — sein Ruhm soll schallen! —

Unser Wahlgesetz!

-st *

2-

Den Deutschgesinnten!

Kloddkradaltch.

Allmählich kommt ins deutsche Haus
Ein Regen und Bewegen:

Der liebe, alte Nikolaus
Kommt bald mit seinem Segen.

Ist zu erfreun uns er bereit
Als unserer Wünsche Kenner?

Wir wünschen uns die Einigkeit
Der deutschgestnnten Männer!

Wir wünschen uns die starke Hand,
Die endet tückisches Wühlen
And die umschließt mit festem Band
Alle, die deutsch nur fühlen. 1
Qu Ende sei die dunkle Zeit
Des eifersüchtigen Grollens —

Wir wünschen uns die Einigkeit
Aller, die deutschen Wollens.

Doch immer wieder nur ein .Nein'

And in das Nichts gestoßen!

Sind wir denn immer noch zu klein,

Qu opfern uns dem Großen?

Gehts immer nur auf Hieb und Stich,
Will uns kein Morgen grauen,

And denken jene nur an sich.

Auf die wir hoffend schauen?

Das darf nicht sein, bei Treu und Pflicht!
Das Große gilts erringen.

Wir lassen von der Hoffnung nicht.

Daß wir es dennoch zwingen.

Doch kühne Tat verlangt die Qeit.

Nicht Raten und Bedenken,

Auf daß wir uns die Einigkeit
Nicht wieder einmal schenken.

O denkt an Volk und Vaterland:

Nur Tat verlangt die Stunde.

Was deutsch ist, schließe Hand in Hand
Qusammen sich zum Bunde!

Es kann — bedenkts und laßt die Qeit
Nicht ungenützt verfließen! —

Ans nur aus eurer Einigkeit
Freiheit und Größe sprießen!
 
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