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Oer wahre Friedensfreund



Der biedere Onkel aus Paris schleift die Messer zum Abschlachten
der Friedenstauben für seine lieben kleinen Freunde gleich mit.

Männer, die

(Professor ülnfl'lit hat auf Lebenszeit

Ein stein ist mir aufs Herz gefallen —
Aufs Herz — so habe ich gesagt —

Bei dieser Nachricht, die uns allen
So argen Schrecken eingejagt.

Verlassen will uns gänzlich jena
Mit Recht so sehr berühmte Mann —
Er wandert aus nach Pasadena
Und zwar für immer — denkt bloß an!

l Nus bekamen

Berufung nach Pasadena angenommen.)

Ob irgendwer ihn hier verletzt hat?
Behandelt ihn als Kind des Sties?

Ich glaub, daß man chn hoch geschätzt hat
Nach seinem Werte — relativ.

Nicht will ich leugnen, ganz gewiß, daß
Er hier recht guten Ruf sich schuf —

Der Ruf nur, der ihn uns entriß, das —
Hm — das war doch „der beste Ruf!" h. s.

Gelangweilt blickte die wunderschöne
Gladys aus ihre drei Anbeter. „Daß ich
einmal heiraten muß, weiß ich", hauchte
sie mit leisem Gähnen. „Aber dafür
verlang' ich einen Mann, der mir per-
verse Sensationen schafft. Ebenso per-
verse wie sinnlose Kampf-Schauspiele.
Bitte, meine Herren, machen Sie Vor-
schläge, dann werde ich mich ent-
scheiden."

Die drei Freier horchten auf. Jetzt
endlich war die köstliche Gladys, die
Erbin des Öl-, Stahl- und Eisen-Königs,
so weit. Jetzt hieß es, seinen Grips zu-
sammenreißen.

„Ich arrangiere Ihnen ein Arenafest
nach altrömischem Muster", bot Henry
an. „Tausend Gladiatoren fechten
gegeneinander, zu Lande und zu Wasser;
mindestens fünfhundert davon haben
verbürgt ins Gras zu beißen —"

Höchste Torheit

Gladys lächelte ihr aus allen Abbil-
dungen in allen illustrierten Zeitschriften
bekanntes, dämonisches Lächeln. „Viel-
leicht empfehlen Sie mir auch gleich das
Jo-Jo-Spicl, lieber Henry? Das ist ja
auch keine Sensation, aber unbedingt
sinnloser und perverser."

Da warf sich George in die wattierte
Brust. „Wenn ich mit meinen drei besten
Freunden zu bengalischen Tigern in den
Käfig gehe —"

„Lacht die bengalische Tigerin Sie
aus", höhnte das verlockende Weib und
schob ihn schrecklich verächtlich beiseite.
„Ihre Phantasie, George, berechtigt Sie
zur Abfassung eines Drehbuchs, so
jämmerlich ist sie. Aber sinnlos? Aber
pervers?"

Ralph erhob sich. Blitze zuckten aus
seinen Augen. „Auf nächsten Sonntag-
abend lade ich Sie, Gladys, zur von mir

geplanten Niedermetzelung meiner Brü-
der und Schwestern ein, sechsmaliger
Kugelwechsel!"

„Hm!" machte Gladys. „Das ist schon
eher etwas. Man merkt doch, wo und
wie. . . Was gibt's, William?" unter-
brach sie sich, da der Diener ins prunk-
volle Gemach getreten war.

„Eben erhalte ich Eintrittskarten zu
der politischen Auseinandersetzung zwi-
schen zwei vaterländischen deutschen Par-
teien", berichtete William. „Zum Gau-
dium ihrer Todfeinde links wollen sic in
öffentlicher Volksversammlung ihre
schmutzige Wäsche waschen und sich zer-
fleischen —"

Gladys schrie vor Freude laut auf.
„Welch ein unerhört perverses, sinnloses
Kampf-Schauspiel! William, Sic haben
den besten Einfall gehabt! Sie sind mein
Mann!" Timon der Iün,«».
 
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