Kladderadatsch (85.1932)

der Wochentage

Diese« Äla tt erschein« täglich mit Ausnahme
Schluß tkr Rkdultlon! ». November 193-

Zwor reichlich viel Geräusch, wer konns bestreiten?,
Hat man gemacht in diesen harten Zeiten.

Vor unserem Hauptmann, Offizier ciu jour,
Marschierte her ein würdiger Tam-Tambour.

Er hats nicht nötig. Und es mag uns frommen,
Daß endlich der bewußte Tag gekommen,

Der — hingegangen sind nun siebzig Jahr —

Uns einen höhen Genius gebar.

Gerhart Hauptmann

zum 15. November

Ja, wenn uns auch kein General beschiedcn,

Mit einem Hauptmann sind wir auch zufrieden
Und wünschen ihm, daß er in alter Kraft
Noch manches Jahr uns sehr viel Schönes schafft;

Daß feines Sonnenunterganges" Röte

Ihm lang noch leuchte, daß er uns an Goethe,

Der leider manchem heute liegt so weit,

Noch lang erinnere sanft von Zeit zu Zeit.

«lodderoballch.

Ern Held

Halt an den Odem, deutsche Welt,

Dies muh empor dich reihen:

Hurra, es lebt dir noch ein Held.

Mag er auch bloß so heihen.

In dieser heldenarmen Zeit,

Wie wird uns da das Herz so weit:

Ein Held ist auferstanden
Den armen deutschen Landen.

War manches, das ihm sehr mihfiel,

Drum zog er aus zum Streite
And schob vergnügt den Papensttl
Ms Pappenstiel beiseite.

And munter spricht sein holder Spruch
Von Rechts- und von Verfassungsbruch —
O Schauspiel zum Entzücken I
Wie muh uns das beglücken I

And, wehe! wehe!, siehe da,

Er läht uns Grausiges sehen:

«Was heute", sprach er, «Braun geschah.
Kann morgen mir geschehen!"

O schaudervolll Doch nein, o nein.

So grausam kann kein Schicksal sein.

Wer soll das Reich denn stützen
And die Verfassung schützen!??

Wer soll, zum Teufel ja. wer soll
Denn Bisiparcks Reich behüten
Gegen so manches Kleinen Groll
And gegen des Haders Wüten?

Wie soll die Brücke übern Main
Denn fürderhin gefestigt sein.

Die einst ein Held uns türmte.

Wenn sie kein Held beschirmte!?

Gins jedenfalls erkennen wir:

Viel Reden ist der Dalles.

Wir stehen hier, wir bleiben hier —
Festbleiben, das ist alles!

Mir ahnt, es lebt der deutschen Welt.
Ob er auch nicht so heiht, ein Held,
And wenn er — bittere Lehre —
Auch bloß ein — Saupreih wäre!