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Im „Hackerbräu" in Halberstadt gab
es laut Anzeige in der Zeitung am
Sonntag, den 16. Oktober, „und solange
vorhanden", Gamsbraten nach Fein-
schmeckerart und Gamsragout. Das
wäre an sich nichts Ungewöhnliches. Ein
guter Harzer Rehbock braucht sich vor

Nur nicht empfindlich

einem Gamsbock nicht zu verkriechen.
Was aber den Leuten beim bloßen Lesen
der Anzeige den Mund wässerig machte,
war der besondere Hinweis: „Den
Gamsbock schoß der bayerische Minister-
präsident Herr Dr. Held an den Hängen
des Watzmann am Königssee (Bayern).

Diese Kunde hat die Berliner nicht ver-
schnupft. Man gönnt gern den Be-
wohnern der alten Bischofsstadt neben
ihren weltbekannten Halberstädter Würst-
chen zur Abwechselung auch mal einen
von Dr. Held geschossenen Bock. ha.

„Die Firma kriegt einen neuen In-
haber", ermunterte Jean seinen Kumpan
John, „und bei dem sollten wir unser
Heil versuchen. Mit dem alten war
wegen seiner Knauserei und Geriffenheit
nichts zu machen, aber so ein Greenhorn
geht uns eher auf den Leim."

John nickte nachdenklich. „Donner-
wetter, wenn wir ihn tüchtig erleichtern
könnten! Ich bin nämlich, unter uns
gesagt, auch ziemlich klamm. Also los,
rücken wir ihm auf die Bude!"

„Und schmeißen wir uns in Uniform!"
riet Jean. „Das wirkt auf so 'nen jun-
gen Menschen immer sehr nachhaltig."

Bald standen sie beide vor dem mil-
lionenschweren Bankhause Hoover Nach-
folger Roosevelt. Der Chef empfing sie
mit auserlesener Freundlichkeit. Sein
Blick hing an ihren Prachtuniformen.

„Hab' ich Sie doch längst erwartet,
meine Herren!" begrüßte er sie. „Und
es freut mich, mit Recht aus Ihre an-
ständige Gesinnung gebaut zu haben.
Freilich, ganz so eilig wäre es ja eigent-
lich nicht gewesen."

Kri'egsschuldenrevision

Jean sah verblüfft seinen Kumpan
John an, John seinen Kumpan Jean.

„Schulden", fuhr der Bänker lächelnd
fort, „sind keine Hasen, sie laufen nicht
weg. Immerhin Hab' ich mir einen
Kontoauszug bereitlegen lassen, und
wenn Sie tatsächlich die seit 1914 auf-
gelaufenen Schulden bezahlen wollen, so
soll mir's recht sein."

John verschlug's die Rede. Deshalb
mußte Jean sprechen. „Wir kommen
wirklich wegen her Schulden."

„Großartig! So Hab' ich mich also in
Ihrem Pflichtgefühl nicht getäuscht!"
Hoover Nachfolger Roosevelt drückte bei-
den kräftig die Hände. „Wahrhaftig, Sie
sind andere Kerle als die zehn oder zwölf
Lumpen, die mich bereits um Stundung
gebeten haben."

„An Stundung liegt uns nichts", be-
merkte John rasch. „Sondern an —"

„Das beweisen schon Ihre prachtvollen,
sicher sehr kostspieligen Uniformen",
unterbrach ihn der Hausherr. „Wissen
Sie, ich schätze Uniformen eigentlich nicht

sehr. Sie kosten viel Geld. Doch Sie
müssen sich, bei Ihrem Reichtum, solche
Ausgaben ja wohl leisten dürfen. Ihre
hohen Schulden bei mir zu bezahlen und
gleichzeitig solchen Rüstungsaufwand
treiben zu können — alle Wetter!"

Jean wagte einen verzweifelten Vor-
stoß. „Von Schuldenzahlung ist nicht
die Rede. Wir kommen im Gegenteil
wegen einer größeren Anleihe —"

Da wieherte Roosevelt, daß das Ge-
mach dröhnte. „Hoover", schrie er ins
Nebenzimmer, „Hoover, komm doch mal
raus und laß dir von Monsieur Jean
den allerneuesten Pariser Witz erzählen!
Du platzest vor Lachen, wenn du ihn
hörst."

„Me werde ich so respektlos sein, in
Gegenwart derartig glänzender Unifor-
men vor Lachen zu platzen", entgegnete
der korrekte Hoover. „Für Ihren Besuch
bei uns mußte Ihnen aber eine Quit-
tung erteilt werden. Wie hoch darf ich
sie ausschreiben?"

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