Briefkasten
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgclehnt:
Berlin: F. D. — Hamburg: C. U. — HildeSheim: v. I. — Leipzig: R. P. — Zerbst: M. D.
Berlin. W. H. Dem Montags-Stamm
tisch der Mitarbeiter des „Kladderadatsch"
wurde ein Bild gestiftet, das den einstige»
Hauptschriftleiter des „Kladderadatsch" Jo-
hannes Trojan zusammen mit seinem
Freunde, dem Dichter Heinrich Seidel, dar-
slcllt. Das Bild trägt auf der Rückseite
folgende Inschrift:
Die deutschen Dichter
Heinrich Seidel,
gcb. 25. Juni 1842, gcst. 7. November 1906
Johannes Trojan.
gcb. 14. August 1837, gest. 21. November 1915,
am Sonntag, den 25. Juni 1899,
Heinrich Seidels Geburtstag,
abends VA Uhr, auf dem Bahnhöfe in
Fürstenwaldc vor der Heimfahrt nach einem
Ausflüge der deutschen Anthropologische»
Gesellschaft in ein altes deutsches Gräber-
feld bei Wilmersdorf im Kreise Beeskow-
Storkow. Ausgenommen von Wilhelm
Hauchccornc, Gehcinicr Justizrat und Kam
mergcrichtsrat, und dem „Kladderadatsch"-
Stammtisch bei Heinrich Hausmann, jetzt
zum Fürsten Bismarck, in Berlin, Jäger
straße 5, gewidmet von demselben.
Zwei Freunden bester deutscher Art,
Sei treu Gedächtnis stets bewahrt!
Am 18. Januar 1934.
Wir danken dem freundlichen Spender,
den frenndschaftlichc Bande mit den Dich
lern Heinrich Seidel und Johannes Troja»
verbanden, herzlichst für die dem „Klad
deradatsch" erwiesene Aufmerksamkeit.
Tuvcnscc (Kreis Lauenburg). U.: Das
„Bcrgsträßer Anzeigcblatt" vom 23. De-
zember 1933 veröffentlicht ein Gedicht
„Weihnacht"; darin heißt es:
„Wachse denn, du dunkles Wcltgesühl,
in das enge, harte Taggcstühl!"
Aber Verehrter, man darf doch nie a» die
feinsten lyrischen Regungen einer Dichter-
seclc mit der prosaischen Sonde des All-
tages Herangehen; wohin sollte das führen,
man würde ja die an und für sich so zarte,
schüchterne Muse verscheuchen, so daß sie
nie mehr ihre, von den „Intellektuellen"
aller Grade ewig mißverstandenen Gefühle
offenbaren würde! Wenn Sie aber als
lieblose Ergänzung zu dem obigen Verse
gar singen:
„Höre, Dichter, dichte nicht so viel,
Bleibe lieber auf dem engen Nachtgcslühl!"
so hört sich ja alles auf. Bessern Sie sich!
Halle (Saale). P. E.: Ein Freund unscrcs
Blattes sendet uns folgende gedruckte, an
seine Adresse gerichtete Postkartenmiltei-
lung: „Achtung: Rauhhaarfrcundc! Halle
ruft Euch zum 7. und 8. April 1934 zur
Sonderausstellung. Macht dazu Eure
Hunde fertig und meldet. Alles Nähere im
Fcbrnarheft der Mitteilungen der Fach-
schaft. Mit Rauhhaar-Gruß. Der Aus-
stellungsleiter: Carl Koppe, Halle, Schmeer-
straßc 5. Halle, den 19. Januar 1934."
Na, das war so was für Bicrmördcr, dessen
ein wenig „verkaterte" Augen im „holden
Tichtcrwahnjinu" zu rolle» begannen; er
schrieb prima vista:
O gib mit deinem „Rauhhaar-Gruß"
Mir schleunigst einen Brudcrkuß!
An deiner zott'gcn „Rauhhaar-Brust",
Ta läg' ich gern nach Herzenslust!
Doch darfst du, „Rauhhaar-Brudcr" mein,
In keinem Fall ein — „Rauhbcin" sein!
Eine kleine, lcmgentbehrte Freude kann
er sich bei regelmäßigem Derdiensi auch
wieder erlauben!
Hamburg. Or. v. S.: Im „Hamburger
Anzeiger" vom 22. Januar 1934 befindet
sich der Bericht über die Aufführung des
neuen „Lohengrin" im Staatsthcatcr; darin
heißt cs in Betreff der Bühnenbilder: „Den
weiten, geräumigen Thingplatz am Ufer der
Schelde überragt einsam die Gerichtseiche,
ein knorriger, von Wind und Wetter zer-
zauster stämmiger Baum. Schlicht und
zweckdienlich ist ebenfalls das Brautgcmach."
Warum wird so etwas überhaupt noch
rühmend erwähnt; denn es darf doch wohl
für felbstverständlich gelten, daß ein ver-
nünftiger und der Sachlichkeit huldigender
Regisseur im Brautgemach keine — Hänge-
matten oder mit großen eisernen Nägeln
beschlagene hölzerne Pritschen anbringen
Lauterbach (Hessen). R. O.: In Nr. 289
des „Lautcrbacher Anzeigers" schließt der
Bericht über das Großfcuer auf dem städti-
schen Rittergut Düppel bei Berlin mit den
Worten: „Bei den Löscharbeiten wurde ein
Feuerwehrmann durch einen hcrabsallcndcn
Ziegelstein getroffen und trug eine schwere
Gehirnerschütterung davon. Ter Schaden
ist durch Versicherung gedeckt." Hoffentlich
hat die Redaktion des „Lautcrbacher An-
zeigers" beizeiten Vorsorge dafür gctros-
scn, daß, falls einmal — was wir nicht
hoffen wollen — aus den Kops dieses Be-
richterstatters ein schweres Lexikon so stark
heruntcrrasseln sollte, daß er zeitweilig an
der Ausübung seiner Tätigkeit behindert
sein könnte, der Schaden durch Versiche-
rung vollauf gedeckt erscheint.
vi« SchnlUeiiung btt Maddkradallch
Doppelt
hält besser!
TtTMT
fcpprJ,
Sehen Sie Ihm nuf den Radien: gelbe Strei-
fen rcdils und links und des Tefzcl-Wappen!
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgclehnt:
Berlin: F. D. — Hamburg: C. U. — HildeSheim: v. I. — Leipzig: R. P. — Zerbst: M. D.
Berlin. W. H. Dem Montags-Stamm
tisch der Mitarbeiter des „Kladderadatsch"
wurde ein Bild gestiftet, das den einstige»
Hauptschriftleiter des „Kladderadatsch" Jo-
hannes Trojan zusammen mit seinem
Freunde, dem Dichter Heinrich Seidel, dar-
slcllt. Das Bild trägt auf der Rückseite
folgende Inschrift:
Die deutschen Dichter
Heinrich Seidel,
gcb. 25. Juni 1842, gcst. 7. November 1906
Johannes Trojan.
gcb. 14. August 1837, gest. 21. November 1915,
am Sonntag, den 25. Juni 1899,
Heinrich Seidels Geburtstag,
abends VA Uhr, auf dem Bahnhöfe in
Fürstenwaldc vor der Heimfahrt nach einem
Ausflüge der deutschen Anthropologische»
Gesellschaft in ein altes deutsches Gräber-
feld bei Wilmersdorf im Kreise Beeskow-
Storkow. Ausgenommen von Wilhelm
Hauchccornc, Gehcinicr Justizrat und Kam
mergcrichtsrat, und dem „Kladderadatsch"-
Stammtisch bei Heinrich Hausmann, jetzt
zum Fürsten Bismarck, in Berlin, Jäger
straße 5, gewidmet von demselben.
Zwei Freunden bester deutscher Art,
Sei treu Gedächtnis stets bewahrt!
Am 18. Januar 1934.
Wir danken dem freundlichen Spender,
den frenndschaftlichc Bande mit den Dich
lern Heinrich Seidel und Johannes Troja»
verbanden, herzlichst für die dem „Klad
deradatsch" erwiesene Aufmerksamkeit.
Tuvcnscc (Kreis Lauenburg). U.: Das
„Bcrgsträßer Anzeigcblatt" vom 23. De-
zember 1933 veröffentlicht ein Gedicht
„Weihnacht"; darin heißt es:
„Wachse denn, du dunkles Wcltgesühl,
in das enge, harte Taggcstühl!"
Aber Verehrter, man darf doch nie a» die
feinsten lyrischen Regungen einer Dichter-
seclc mit der prosaischen Sonde des All-
tages Herangehen; wohin sollte das führen,
man würde ja die an und für sich so zarte,
schüchterne Muse verscheuchen, so daß sie
nie mehr ihre, von den „Intellektuellen"
aller Grade ewig mißverstandenen Gefühle
offenbaren würde! Wenn Sie aber als
lieblose Ergänzung zu dem obigen Verse
gar singen:
„Höre, Dichter, dichte nicht so viel,
Bleibe lieber auf dem engen Nachtgcslühl!"
so hört sich ja alles auf. Bessern Sie sich!
Halle (Saale). P. E.: Ein Freund unscrcs
Blattes sendet uns folgende gedruckte, an
seine Adresse gerichtete Postkartenmiltei-
lung: „Achtung: Rauhhaarfrcundc! Halle
ruft Euch zum 7. und 8. April 1934 zur
Sonderausstellung. Macht dazu Eure
Hunde fertig und meldet. Alles Nähere im
Fcbrnarheft der Mitteilungen der Fach-
schaft. Mit Rauhhaar-Gruß. Der Aus-
stellungsleiter: Carl Koppe, Halle, Schmeer-
straßc 5. Halle, den 19. Januar 1934."
Na, das war so was für Bicrmördcr, dessen
ein wenig „verkaterte" Augen im „holden
Tichtcrwahnjinu" zu rolle» begannen; er
schrieb prima vista:
O gib mit deinem „Rauhhaar-Gruß"
Mir schleunigst einen Brudcrkuß!
An deiner zott'gcn „Rauhhaar-Brust",
Ta läg' ich gern nach Herzenslust!
Doch darfst du, „Rauhhaar-Brudcr" mein,
In keinem Fall ein — „Rauhbcin" sein!
Eine kleine, lcmgentbehrte Freude kann
er sich bei regelmäßigem Derdiensi auch
wieder erlauben!
Hamburg. Or. v. S.: Im „Hamburger
Anzeiger" vom 22. Januar 1934 befindet
sich der Bericht über die Aufführung des
neuen „Lohengrin" im Staatsthcatcr; darin
heißt cs in Betreff der Bühnenbilder: „Den
weiten, geräumigen Thingplatz am Ufer der
Schelde überragt einsam die Gerichtseiche,
ein knorriger, von Wind und Wetter zer-
zauster stämmiger Baum. Schlicht und
zweckdienlich ist ebenfalls das Brautgcmach."
Warum wird so etwas überhaupt noch
rühmend erwähnt; denn es darf doch wohl
für felbstverständlich gelten, daß ein ver-
nünftiger und der Sachlichkeit huldigender
Regisseur im Brautgemach keine — Hänge-
matten oder mit großen eisernen Nägeln
beschlagene hölzerne Pritschen anbringen
Lauterbach (Hessen). R. O.: In Nr. 289
des „Lautcrbacher Anzeigers" schließt der
Bericht über das Großfcuer auf dem städti-
schen Rittergut Düppel bei Berlin mit den
Worten: „Bei den Löscharbeiten wurde ein
Feuerwehrmann durch einen hcrabsallcndcn
Ziegelstein getroffen und trug eine schwere
Gehirnerschütterung davon. Ter Schaden
ist durch Versicherung gedeckt." Hoffentlich
hat die Redaktion des „Lautcrbacher An-
zeigers" beizeiten Vorsorge dafür gctros-
scn, daß, falls einmal — was wir nicht
hoffen wollen — aus den Kops dieses Be-
richterstatters ein schweres Lexikon so stark
heruntcrrasseln sollte, daß er zeitweilig an
der Ausübung seiner Tätigkeit behindert
sein könnte, der Schaden durch Versiche-
rung vollauf gedeckt erscheint.
vi« SchnlUeiiung btt Maddkradallch
Doppelt
hält besser!
TtTMT
fcpprJ,
Sehen Sie Ihm nuf den Radien: gelbe Strei-
fen rcdils und links und des Tefzcl-Wappen!