Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Bismarckwort

(6. Februar 1888)

Wie scheuchl's die Nebel fort,
als, nicht zum Schlachtengang,
doch hell wie Warnungswort
der Eisenruf erklang,
dem keiner Hohn und Spott
und Trutz entgegenstellt':

„Wir Deutsche fürchten Gott,
und sonst nichts auf der Welt."

Ob's manchem nicht genehm:
Deutschland bleibt Friedenshort!
Es ruft nicht, und trotzdem
versteht die Welt das Wort,
die im gewohnten Trott
aushorchend innehält:

„Wir Deutsche fürchten Eott,
und sonst nichts auf der Welt."

*

*


Deutsche Kunst

Festen Muts ;um andern Nker
kührt' uns seine Aettertat,
beinah aus dem Kichts erschuk er
neues Volk und neuen .Staat.

Aus dem Wen'gen, das wir landen,
aus Getrümmer wirr und wüst
ist ein mächt'ger Dan entstanden,
der die Ewigkeiten grübt.

Der das Höchste hier begehrte,
hob auch wieder aus den Thron
last bergessne Seelenwerte,
Heiligtümer der Kation.

Er befreite und erhöhte,
was der Modegeist berhuryt:
mit ihm kam die Morgenröte
echter Schönheit, deutscher Kunst.

Tang war unterm deutschen Dache
sie ins Winkelchen verbannt,
wesenlos verspielte Mache
wurde hohe Kunst genannt.

Er erlöste sie, sein Willen
prägte ihr das Angesicht,
und die kunstlorm, die im stillen
um Gestalt rang, trat ans Ticht.

In der kleih'gen Glieder Menge,
edle Kunst, bist du das Her?.

Trag aus sorgenreicher Enge,
trage du uns steruenwärts!

Kunst, des Alltags Überwinder,
Deutschland blüht, solang du blühst,
beide eines Geistes Kinder,
der die Ewigkeiten grüht.

Ricijarb Kords,„Ilsen
 
Annotationen