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Juden als „christlicher Wohltätigkeits-
verein" zu tarnen, was ihnen aber be-
greiflicherweise bei den Polen nicht gelang.

Lippstadt i. Wests. I. W. SB.: In der
Zeitung „Patriot" (Lippstadt) vom 7, 12.
1938 lesen wir: „Junger Mann, 21 Jahre,
der in Lippstadt noch sremd ist, sucht nettes
Mädel kennen zulernen, zwecks gemein-
samer Feicrabendgestaltung. Gesuche mit
Lichtbild erbeten unter M N 1308 an die
Eeschästsst."

Welch lieber Kerl! Vielleicht ein Dichter?
Manch Mädel möchte gleich zu ihm rasen:
doch soll sic drauf achten, die Weihnachts-

nicht vor der Verlobung auszublascn!
Denn ein junger Mann, der in Lippstadt
noch sremd ist,

wenn's dunkel wird, gar bald im Hemd ist.

Hcilbronn. vr. E.: Im „Neuen Wiener
Journal" vom 27. 11. 38 befindet sich fol-
gendes Heiratsgesuch: „Welche vornehme,
integere, vermögende Persönlichkeit, arisch,
kath., 1b—55, wünscht hochcthischc Ehe mit
Witwe hervorragender Wiener Kapazität,
höchste Kultur, universale Kenntnisse.
Wertvollste harmonische Mitarbeit im pri-
vaten Schassen gewährleistet." Ja, wie ist
doch das schon mit der „hochcthischcn Ehe"?
Da wir uns darüber, weil die Sache allzu
„hoch" liegt, nicht so recht im klaren waren,
informierte uns und den gleichfalls in der
ärgsten Ungewissheit besindlichen Einsen-
der unser Redaktionslyriker mit folgenden

Ach, schon fragt man „llbergoethisch"

»ach der Ehe, die „hochcthisch":

Wenn der Mann sich nicht mehr freu'»
mag an Liebeständelein!
wenn man nur ganz sublimiert
Zärtlichkeitsbewcise sührt
und mit jedem „Exgriss" kargt:
wenn man nachts alleine schnarcht;

wenn die Frau mit kurzem Schöps
Bücher schätzt statt Küchentops:
wenn sic, statt mit Klopsebraten,

„ihn" erfreut mit Kant-Zitaten ;
wenn man schwärmt im Mondenschein
nur bei Wasser, ohne Wein:
diese Ehe spricht man dann
sicher als „hochcthisch" an.

Leipzig. O. K.: In den „Leipziger
Neuesten Nachrichten" vom 1. 12. 38 läßt
eine Dame ihre offenbar höchst dringenden
Wünsche in bezug auf eine recht baldige
Heirat in schönen Versen in die sächsische
Männerwelt flattern; zum Schlüsse heißt

„Wer hört diesen Ruf in den Äther
einer kleinen, leider molligen Frau?

Wer antwortet unter „Mauritius",
beschreibt sich und sein Leben genau?
Angeb. B A 1893 Peterssteinweg 19."
Für jeden wirklichen Kenner weiblicher
Reize wird dieser Schlußoers völlig unver-
ständlich erscheinen:

Warum mag sie „leider mollig"
schreiben: das ist furchtbar drollig:
denn die hager», trocknen Ziegen
machen wahrlich kein Vergnügen.

Jeder schaukelt gern ein Wesen,
das nicht mager wie ein Besen-
stiel auf seinen Knieen heiter,
bis es quietscht — na, und so weiter.

Wilhelmshaven. H. V.: In der Zeit-
schrift „Deutsche Jagd", Nr. 35, vom
25. 11. 38, beginnt ein Heiratsgesuch mit
solgenden Worten: „Dame (Schmaltier),
stattl. Figur, 1,72 m, brünett, cvgl., 30,
erbgesund, gute Aussteuer, die tüchtige
Hausfrau werden möchte, sucht charakterv.
Ehepartner in gesich. Verhält»." Hoffent-
lich, das wünschen wir von Herzen, findet
dies anmutige „jungfräuliche Reh" den zu
ihm passenden Bock in den Weihnachts-
tagen. Nun, bei der Klasse „Reh" lassen
wir im übrigen uns diese höchst bezeich-

nende Jägersprache wohl gesallen: jedoch
hätten wir in anderen Fällen gegen diese
originelle und herzerfrischende Termino-
logie doch einige Bedenken, z. B. ein „Alt-
tier", das auf den Hciratsmarkt der Gat-
tung Hirsche hinaustritt, würde nicht ge-
rade auf die Geweihträgcr ermunternd
wirken, selbst wenn der Altersangabe der
Zusatz „beträchtlich jünger aussehend"
solgcn würde.

Potsdam. R. Z.: Aus einem uns ohne
jede nähere Angabe zugesandtcn Zeitungs-
ausschnitt lesen wir folgendes Heirats-
gesuch :„Angcstellter in guter Position sucht
bibelgläubige Lebensgefährtin bis 20. Bild-
zuschriften erbeten unter I 109 Scherlfil.
Oranienstr. 18." Da heiratslustige Herren
gerade die Bibelgläubigkeit von jungen
holden Weiblichkeiten ganz selten ver-
langen, so regte uns dieses Inserat zu
einigem Nachdenken über die Motive an,
die bei dem jedenfalls auch noch jungen
Angestellten für seinen etwas seltsamen
Wunsch maßgebend gewesen sein könnten.
Endlich sagten wir uns: Dieser Angestellte
ist sicher ein richtiger Schlaukopf und
sein ausdrückliches Bestehen aus Bibel-
gläubigkeit hat seine guten Gründe: Reist
nämlich die trotz seiner Treue einmal vor
Eifersucht fuchsteufelswild gewordene
Gattin dem Wochenendler ohne vorherige
Ankündigung plötzlich nach und trifft ihn
vielleicht in traulichem tets i tete mit
einer holden Weiblichkeit in der Sonnen-
glut der Dünen, so wäre er schauderhaft
hereingesallen, wenn seine Gattin nicht
eine streng Bibelgläubige wäre, die in gläu-
bigem Staunen vor jedem Bibelwunder
erstarrte. Und so erzählt er ihr ruhig, daß
er die „beiliegende" junge Dame soeben
aus dem Bauch eines Riesenfisches, der ihn
ebensalls verschluckte, gerettet habe. Der
Schluß ist dann natürlich ebenso versöhn-
lich wie gemütvoll.

ZumFakheswecstsel.!


Gestern ein Glas zuviel-
und heute Kopfschmerz?

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