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Hannover. Dr. S. Im „Hannoverschen Ku-
rier" Nr. 254 findet sich folgendes Heirats-
gesuch: „Staatsbeamter sucht gebildetes,
lebensfrohes Mädel, etwa 18—2 Jahre, zur
Gründung einer gesunden Familie.“

Ob ein Mädchen lebensfroh ist, zeigt sich oft
schon im Alter von 2 Jahren; die Bildung da-
gegen wird der Herr Staatsbeamte seiner jungen
Braut selbst erst beibringen müssen. (Oder sollte
das ein ganz gerissener Genießer sein, der aus-
drücken will s8 — 2 = 16 ]ahr-!i)
Wernigerode. Die „Wernigeröder Zeitung"
Nr. 212 nennt unter neuen Ritterkreuz-
trägern : „Leutnant Z_geh. am 6. Okto-

ber 1920 in einem Jagdgeschwader.“

Wenn ein Offizier das Glück hat, in einem
Jagdgeschwader womöglich an Bord eines Flug-
zeugs zur Welt zu kommen, dann muß das eine
erbliche Belastung abgeben, die ihn durchs ganze
Leben begleitet.

Wien. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 265
findet sich folgende Heiratsanzeige: „Wie-
derverheiratung wünscht Witwer, Groß-
kaufm., blond, 44 J., o. Anhang, vermög.,
m. gebj hübsch., schlk. Dame, nur schwarz
o. dkl., 28—32 J., ev. auch Witwe aus gut.

Er hatte von dem Buche „Gentlemen prefers
blond" gehört, und daraufhin trieb es ihn zu den
Brünetten — denn mit der Species „gentlemen"
mochte er nichts gemein haben ...

Rostock. Dr. H. Im „Rostocker Anzeiger"
Dr. 185 lesen wir: „Aus der Grubenstraße
mußte ein älterer Mann mit einer erheb-
lichen Verletzung zum Arzt gebracht wer-
den. Seine Frau hatte nach dem Strümpfe-
stopfen das Stopfzeug auf einem Sessel lie-
gen lassen und der schwachsichtige Mann
hatte sich darauf gesetzt, wobei die Stopf-
nadel ihm bis ans Ohr ins Fleisch gedrungen
und am Knochen zerbrochen war.“

Feldpost. Über eine Darlehnsschwindlerin
schreibt die „Berliner Nachtausgabe“ Nr.218
u. a.: „Sobald sie dann Geld brauchte,
machte sie andere Männerbekanntschaften
und erbat sich D,Darlehn', die sie niemals
zurückzahlte. Um das Geld zu erhalten,
wandte sie folgendes Mittel an: Sie machte
dem Mann, der sich weigern wollte, auf of-
fener Straße einen Skandal, so daß alle
Passanten stehenblieben und der Mann, um
die peinliche Szene zu beenden, den Wunsch
erfüllte."

Saarbrücken. R. S. Die „Saarbrücker Zei-
tung“ Nr. 240 schreibt über die Kämpfe um
Stalingrad: „Aus"den Panzerfabriken von
Stalingrad wurden noch unfertige Panzer,
denen sogar die Motore oder der Antrieb
fehlten, nach vorne geschleppt. Sie wurden
hier eingegraben .und als Artilleriebunker
verwendet. Sic ragen nur mit ihren Schüt-
zenrohren und dem obersten Teil von dessen
I Kuppe aus dem Steppengras heraus, das
allerdings nicht überall mehr wie sonst die
Bodenbedeckung darstellt, weil die Sowjets
weiße Flächen der mit hohem Gras bestan-
denen Steppe mit Phosphor-Bomben nieder-
brennen ließen, um sich selbst ein freies
Schußfeld zu schaffen und den angreifen-
den deutschen Panzern die Deckung wegzu-
nehmen.“

Kein Wunder, wenn die Flächen weiß erschie-
nen, da das Steppengras durch den Pulverdampf
hell gebleicht ist.

D-Darlehen sind bekanntlich Darlehen an Da-
men, deren Rücbzahlungsart nicht erörtert zi
werden pflegt.

DAS GERÜCHT

Dem fügte sich nach kurzem Sein
ein giftiger Bazillus ein.

Der hat bei Tag und Nacht gesät
und das Geflüster aufgebläht.
Mistkäfer krochen drüber her,
verschleppen’s eifrig kreuz und qut

Wünschendorf. Über die sog. Echolotung
der Fledermaus sagt die „Greizer Zeitung“
Nr. 208 u. a.: „Die Wissenschaft hat dieses
Geheimnis erst verhältnismäßig spät auf-
decken können, weil die Töne, die die Fleder-
maus in regelmäßigen kurzen Abständen
während des Fluges ausstößt, oberhalb der
vom menschlichen Ohr wahrnehmbaren Ton-
skala liegen. Das Echo dieser Töne wird in
den großen Ohren des kleinen Nachtfliegers
aufgefangen, und die Redaktionsfähigkeit
ist so fein, daß selbst ein in die Flugbahn ge-
hängter Metalldraht mit Sicherheit recht-
zeitig als Hindernis erkannt und umflogen

Was ich da für Wunder höre
von der kleinen Fledermaus!

Alle unsre Redakteure
stiehl nun dieses Tierchen aus;
ja, es gibt gar keinen Zweifel,
was mich selbst am meisten freut,
daß auch vom Druckfehlerteufel
sie bald jedes Blatt befreit.

Göttingen. K. K. Das „Göttinger Tageblatt“
vom 12./13. September schreibt: „Am

21. September sind 15 Jahre verflossen, seit-
dem Johann Peter Eckermann, der Freund,
Vertraute und Sekretär Goethes, in Winsen
an der Luhe im Gau Osthannover zur Welt
kam. Zur Würdigung sSiner Person und sei-
nes Lebenswerkes wird die Gauleitung des
Gaues Osthannover am 21. September in sei-
ner Geburtsstadt Winsen eine Gedenkstunde
abhalten.“

Hoffentlich ist bei dieser Gedenkstunde das
wirkliche Alter Eckermanns ermittelt worden.

Schwarzenbach, über die Freiheit Irlands
sagt die „Weidaer Zeitung" Nr. 209 u. a.:
„Millionen Iren, die den Verlust ihrer Hei-
mat der Unterdrückung durch die Engländer
vorzogen, leben heute im Ausland, aber alle
wünschen nichts sehnsüchtiger als die völ-
lige Freiheit Englands."

Nämlich die Freiheit Englands von Irland!
Feldpost. Das „Dachauer Volksblatt“ Nr. 76
veröffentlicht eine Bekanntmachung des
Dachauer Bürgermeisters, wonach die
Dienstpflichtigen des männlichen Geburts-
jahrganges „1295“ sich zu stellen und
„2 Lichtbilder (Paßbilder in Zivil u. ohne
Kopfbedeckung)“ mitzubringen haben.
Müssen die Lichtbilder auch aus dem Jahr 129)

Berlin-Halensee. H. v. A. Über das Fahr-
radrennen in Preßburg sagt der „Völkische
Beobachter“ vom 7. September: „Die 760 km
lange Strecke inmitten von Preßburg, von
vielen Tausenden von Zuschauern umlagert,
mußte hundertmal gerundet werden."

760 km inmitten von Preßburg! Da muß sich
diese Stadt als Hauptstadt der Slowakei in
letzter Zeit mächtig vergrößert haben.
Waltershausen. Sch. Das „Waltershauser
Tageblatt“ Nr. 182 schreibt über die von den
Japanern besetzten Inseln in der Alfuren-
see: „Die Kei-Inseln sind an 1500 Quadrat-
kilometer groß und haben 35 000 Einwohner.
Ihre Haupterzeugnisse sind Kokos, Sago und
Mais. Die Aroe-Inseln mit zusammen
8600 Quadratkilometer haben 22 000 Ein-
wohner, deren Haupterzeugnis Kopra ist.“
Wenn die Einwohner der Aroe-Inseln sich auf
Kopra als il?r Haupterzeugnis beschränken,
dann ist es kein Wunder, daß sie auf ihren
8600 Quadratkilometern nur 22 000 Einwohner

Hamburg. Im „Hamburger Fremdenblatt“
vom 27. Februar sind „Hundehüte, groß,
stabil, zu 35 M." zum Verkauf ausge-
schrieben.

Kladderadatsch
 
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