Berlin. „Ein eifriger Leser." Als Sie in'
alten Zeitungen blätterten, fanden Sie in
einer Nummer der „Mittelschlesischen Ge-
birgszeitung" eine Anzeige rot arigestri-
chen, über 'die Sie und Ihre Kameraden,
wie Sie sich erinnern, damals sehr gelacht
haben. Sie lautet: „Zweifarbiges Kleid am
28. Aug. geg. Abend in Striegau, Jauer-
straße 24, am Zaun hängengelassen. Der
ehrl. Finder wird gebeten, selbiges gegen
Belohnung bei ... abzugeben.“
Der 28. August? Das ist ia Goethes Geburtstag.
Sollte die Besitzerin des zweifarbigen Kleides
diesen Tag im 110. Todesjahr des Olympiers
etwas zu stürmisch gefeiert haben? Wenn der
Unsterbliche im Elysium von der Sache Kennt-
nis bekommt, wird er wohl sein berühmtes „Hm,
hm!“ hören lassen. Oder aber, wie sein Faust,
sagen: „Der Kasus macht mich lachen" und sich
damit Ihrer Freude anschließen.
Bielefeld. W. P. Sie schicken uns Nr. 46
der „Westfälischen Neuesten Nachrichten“
vom 24. 2. 43, in deren Anzeigenteil „ser-
vierter Kaufmann, langj. Leiter eines grö-
ßeren Betriebes, repräsentativ, mit großen
Erfahrungen im Innen- und Außendienst,
unbeschr. einsatzfähig“ eine Vertrauens-
stellung sucht.
Ja, ja, Fremdwörter sind Glückssache. Wer da
nicht ganz versiert ist, soll sich vor ihnen in
acht nehmen.
Wien. Im „Neuen Tagblatt“ Nr. 67 lesen
wir folgende Anzeige: „Bin groß, endvierzig,
Intelligenzlerin, Whn. in Landhaus bei Wien.
Gebild. Einsamer, willst wie ich in des Ehe-
himmels Tor? Schreibe unter .Seele und
Humor 314'.“
Naht dir dann der Hochzeit Stunde,
den Humor nimm mit zum Bunde
in den Ehehimmel mit!
München. Im „Neuen Wiener Tagblatt“
Nr. 63 findet sich folgende Heiratsanzeige:
„Mediziner, Volljurist, Rheinländer, schlank,
172, gut aussehend, Naturfreund, langj.
Hundesportler, möchte jg., hübsche Wiene-
rin, möglichst mit gl. Interessen, zw. Ehe
kennenlernen.“
Daß ein Mediziner auch noch Jura studiert oder
ein Jurist noch Medizin, das kommt wohl nur
im Rheinland vor, weil sich dort manche Studen-
ten von den guten Weinen ihrer Stammkneipen
nicht trennen können.
Feldpost. I. U. Die „Revaler Zeitung“ vom
14. 3. 43 (Nr. 60), schildert unter der Spitz-
marke .Zuschauer machen mit“ eine
Schwimmveranstaltung, die demnächst im
Geraer Hallenbad ausgetragen wird. „Im
Anschluß an die Wettkämpfe sind die Zu-
schauer eingeladen, selbst zu schwimmeri-
scher Betätigung ins Wasser zu steigen.
Für solche Gäste, die ihre Stilart einer
Prüfung unterziehen wollen, stehen bereit-
willig bewährte Fachkräfte der NSRL. zur
Verpflegung.“.
Da fehlt wohl am Schluß des Satzes das Wort
deshalb ganz richtig, daß den schwimmenden
Gästen Verpflegung zur Verfügung steht.
VE RSONNENHEIT
Mir tut so wohl die Wärme
daß ich mich nicht mehr härme.
Mir schwillt die Brust und schließen
von selbst die Lider sich:
da wiegt ein Schweben, Fließen
von Bilderwellen mich.
Da wölbt sich mein Verlangen
zur Brücke wie aus Gold:
auf ihr kommst du gegangen
zu mir herzwunderhold.
Ich träum mich in Entrückung
lustwandle voll Verzückung,
Berlin-Dahlem. E. P. „Vom Posthaus zum
modernen Postamt“ — unter dieser Spitz-
markewird im „Westen“ von der Geschichte
des Zehlendorfer Postwesens berichtet. „Be-
reits 1918 soll sich auf dem Terrain des
Lehnschulzengutes ein Posthaus befunden
haben, das damals für den ah der belebten
Durchgangsstraße nach Potsdam und
Magdeburg gelegenen Ort eine nicht ge-
ringe Rolle spielte.“
Sie stoßen sich an „soll sich befunden haben“
und meinen, es müsse sich doch eigentlich fest-
steilen lassen, ob die Mitteilung begründet sei.
Die Ungewißheit ist allerdings um so seltsamer,
als die Plauderei im übrigen von sorgfältiger
Forscherarbeit zeugt.
Wien. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 74
lesen wir folgendes Heiratsgesuch: „Ober-
inspektor der Reichsverwaltung, a. D., Ost-
märker, ohne Schuld., s. Dame zw. Ehe ken-
nenzulemen. Geschied. kein Hindernis,“
„Ohne Schuld“ — zweifellos eine sehr gute Emp-
fehlung, denn der Übel größtes ist ja bekanntlich
die Schuld. Oder soll es heißen „ohne Schulden“f
Dann ist die Empfehlung noch wirkungsvoller.
Dülken. H. M. In den Heiratsgesuchen der
„Kölnischen Zeitung“ Nr. 121 vom 7. 3. 43
haben Sie nachstehende Anzeige gefunden:.
„Kaufm. Abteilungsleiter ein. bedeutenden
Industrieunternehmens, in ges. Position,
29 Jahre, 1,78 groß, dkl., schlank, Sportler,
sucht, da durch Beruf stark in Anspruch
genommen, eine gebildete, erbgesunde, gut-
situierte Dame bis 72 Jahre zwecks Heirat
kennenzulernen.“
Der Mann muß pervers sein.
Der Bedarf deckungsschein
Bin jüngst im Ballett gewesen,
da fiel bei den Mägdlein mir ein
ein Wort, oft zweifelnd gelesen,
es hieß: Bedarfdeckungsschein.
Was ist das! Für solche Fälle,
wie dieser, sinne ich scharf —
so'sah ich, daß manche Stelle
beim Tanzen — der Deckung bedarf.
Ich freue mich, daß dies klappte,
es hat mir Klarheit gebracht,
wo ich im Dunkeln tappte:
für dies ist der Schein gedacht!
DAS LETZTE W ORT
Es war ein leibhaftiger polnischer Graf,
der nach dem Zusammenbruch des größen-
wahnsinnigen Staatengebildes als Agent
des Pan Sikorski in Moskau die Stellung
hielt. Nun — das Leben ist bekanntlich Ge-
schmackssache, und wenn es einen für men-
schenwürdig hält, der „diplomatische“ Lakai
eines Lakaien zu sein, dann hat er das mit
sich auszumachen. Freilich muß er es sich
dann auch gefallen lassen, einen Fußtritt
zu bekommen, wenn seinem brotgebenden
Lakaien der Stuhl vor die Tür gesetzt wird.
Graf Römer hat deshalb keinerlei Anrecht
darauf, daß .wir ihm bei seinem kläglichen
Abgang von dein sogenannten „Botschaf-
ter“-Posten so etwas wie Mitleid zollen.
Wir notieren den Vorgang nur, um an ihn
ein letztes Wort in Sachen Emigranten-
Klüngel zu knüpfen.
Die Meldung über die Abreise Römers aus
Moskau lautet:
„In einer Stimmung, die durch die von der
Sowjet-Presse für die polnischen Emigran-
ten gewählten Ausdrücke wie .Holigan'
und .Schurken' gekennzeichnet wurde, ver-
ließ — nach dem Londoner Korresponden-
ten von .Stockholm Tidningen' — der pol-
nische Botschafter Graf Römer Moskau, um
sich über Kuibyschew zunächst nach Tehe-
ran zu begeben. Er erklärte dem Korre-
spondenten von Associated Press in Moskau,
daß er etwa zwei Wochen sich in Kuiby-
schew aufhalten wolle. Zur Abreise des pol-
nischen Botschafters seien auf dem Bahnhof
der britische und der- amerikanische Bot-
schafter erschienen, die sich von Graf
Römer in herzlicher Weise verabschiedeten,
wobei der englische Botschafter Kerr dem
polnischen Botschafter als Abschiedsge-
schenk eine Flasche echten schottischen
Whisky überreichte.“
Mit dem Wort, daß, wer Sorgen hat, auch
Likör habe, kann man diesen Vorgang
nicht kommentieren. Der symbolische Akt,
in dem die Hoffnungen eines Exponenten
der Emigranten-Clique zu gebranntem Was-
ser wurden, spricht deutlicher als lange Re-
den das Schlußwort eines Kapitels aus der
Geschichte der menschlichen Dummheit.
Denn der Whisky, mit dem Kerr dem Gra-
fen Römer den Wermuths-Kelch des Ab-
schieds von unhaltbaren Illusionen schmack-
hafter machen wollte, war überflüssig und
nicht mehr vonnöten. Er vermochte nicht,
die Ernüchterung zu bannen, die sich für
die Emigranten aus der Erkenntnis ergab,
daß Mörder simplen Verrätern, daß Wege-
lagerer schlichten Hochstaplern vorgezogen
werden, weil eben die Plutokraten, die ihr
Gold ohnehin schon verloren haben, immer-
hin noch am Leben hängen, das sie durch
Verrat an den Verrätern des europäischen
Friedens retten möchten. Der Whisky kam
zu Unrechter Zeit: der Rausch ist längst
verflogen, und sinnlos betrunken müssen
die Sikorski, Römer und Genossen gewesen
sein, als sie vor vier Jahren auf britische
„Garantien" hereinfielen.
Der „Kladderadatsch“ wartet nun darauf,
wenn, wem und in welcher Reihenfolge die
nächsten Whisky-Flaschen ausgeteilt werden.
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f ' «
ü Kladderadatsch «
S,di*
Kladderadatsch
alten Zeitungen blätterten, fanden Sie in
einer Nummer der „Mittelschlesischen Ge-
birgszeitung" eine Anzeige rot arigestri-
chen, über 'die Sie und Ihre Kameraden,
wie Sie sich erinnern, damals sehr gelacht
haben. Sie lautet: „Zweifarbiges Kleid am
28. Aug. geg. Abend in Striegau, Jauer-
straße 24, am Zaun hängengelassen. Der
ehrl. Finder wird gebeten, selbiges gegen
Belohnung bei ... abzugeben.“
Der 28. August? Das ist ia Goethes Geburtstag.
Sollte die Besitzerin des zweifarbigen Kleides
diesen Tag im 110. Todesjahr des Olympiers
etwas zu stürmisch gefeiert haben? Wenn der
Unsterbliche im Elysium von der Sache Kennt-
nis bekommt, wird er wohl sein berühmtes „Hm,
hm!“ hören lassen. Oder aber, wie sein Faust,
sagen: „Der Kasus macht mich lachen" und sich
damit Ihrer Freude anschließen.
Bielefeld. W. P. Sie schicken uns Nr. 46
der „Westfälischen Neuesten Nachrichten“
vom 24. 2. 43, in deren Anzeigenteil „ser-
vierter Kaufmann, langj. Leiter eines grö-
ßeren Betriebes, repräsentativ, mit großen
Erfahrungen im Innen- und Außendienst,
unbeschr. einsatzfähig“ eine Vertrauens-
stellung sucht.
Ja, ja, Fremdwörter sind Glückssache. Wer da
nicht ganz versiert ist, soll sich vor ihnen in
acht nehmen.
Wien. Im „Neuen Tagblatt“ Nr. 67 lesen
wir folgende Anzeige: „Bin groß, endvierzig,
Intelligenzlerin, Whn. in Landhaus bei Wien.
Gebild. Einsamer, willst wie ich in des Ehe-
himmels Tor? Schreibe unter .Seele und
Humor 314'.“
Naht dir dann der Hochzeit Stunde,
den Humor nimm mit zum Bunde
in den Ehehimmel mit!
München. Im „Neuen Wiener Tagblatt“
Nr. 63 findet sich folgende Heiratsanzeige:
„Mediziner, Volljurist, Rheinländer, schlank,
172, gut aussehend, Naturfreund, langj.
Hundesportler, möchte jg., hübsche Wiene-
rin, möglichst mit gl. Interessen, zw. Ehe
kennenlernen.“
Daß ein Mediziner auch noch Jura studiert oder
ein Jurist noch Medizin, das kommt wohl nur
im Rheinland vor, weil sich dort manche Studen-
ten von den guten Weinen ihrer Stammkneipen
nicht trennen können.
Feldpost. I. U. Die „Revaler Zeitung“ vom
14. 3. 43 (Nr. 60), schildert unter der Spitz-
marke .Zuschauer machen mit“ eine
Schwimmveranstaltung, die demnächst im
Geraer Hallenbad ausgetragen wird. „Im
Anschluß an die Wettkämpfe sind die Zu-
schauer eingeladen, selbst zu schwimmeri-
scher Betätigung ins Wasser zu steigen.
Für solche Gäste, die ihre Stilart einer
Prüfung unterziehen wollen, stehen bereit-
willig bewährte Fachkräfte der NSRL. zur
Verpflegung.“.
Da fehlt wohl am Schluß des Satzes das Wort
deshalb ganz richtig, daß den schwimmenden
Gästen Verpflegung zur Verfügung steht.
VE RSONNENHEIT
Mir tut so wohl die Wärme
daß ich mich nicht mehr härme.
Mir schwillt die Brust und schließen
von selbst die Lider sich:
da wiegt ein Schweben, Fließen
von Bilderwellen mich.
Da wölbt sich mein Verlangen
zur Brücke wie aus Gold:
auf ihr kommst du gegangen
zu mir herzwunderhold.
Ich träum mich in Entrückung
lustwandle voll Verzückung,
Berlin-Dahlem. E. P. „Vom Posthaus zum
modernen Postamt“ — unter dieser Spitz-
markewird im „Westen“ von der Geschichte
des Zehlendorfer Postwesens berichtet. „Be-
reits 1918 soll sich auf dem Terrain des
Lehnschulzengutes ein Posthaus befunden
haben, das damals für den ah der belebten
Durchgangsstraße nach Potsdam und
Magdeburg gelegenen Ort eine nicht ge-
ringe Rolle spielte.“
Sie stoßen sich an „soll sich befunden haben“
und meinen, es müsse sich doch eigentlich fest-
steilen lassen, ob die Mitteilung begründet sei.
Die Ungewißheit ist allerdings um so seltsamer,
als die Plauderei im übrigen von sorgfältiger
Forscherarbeit zeugt.
Wien. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 74
lesen wir folgendes Heiratsgesuch: „Ober-
inspektor der Reichsverwaltung, a. D., Ost-
märker, ohne Schuld., s. Dame zw. Ehe ken-
nenzulemen. Geschied. kein Hindernis,“
„Ohne Schuld“ — zweifellos eine sehr gute Emp-
fehlung, denn der Übel größtes ist ja bekanntlich
die Schuld. Oder soll es heißen „ohne Schulden“f
Dann ist die Empfehlung noch wirkungsvoller.
Dülken. H. M. In den Heiratsgesuchen der
„Kölnischen Zeitung“ Nr. 121 vom 7. 3. 43
haben Sie nachstehende Anzeige gefunden:.
„Kaufm. Abteilungsleiter ein. bedeutenden
Industrieunternehmens, in ges. Position,
29 Jahre, 1,78 groß, dkl., schlank, Sportler,
sucht, da durch Beruf stark in Anspruch
genommen, eine gebildete, erbgesunde, gut-
situierte Dame bis 72 Jahre zwecks Heirat
kennenzulernen.“
Der Mann muß pervers sein.
Der Bedarf deckungsschein
Bin jüngst im Ballett gewesen,
da fiel bei den Mägdlein mir ein
ein Wort, oft zweifelnd gelesen,
es hieß: Bedarfdeckungsschein.
Was ist das! Für solche Fälle,
wie dieser, sinne ich scharf —
so'sah ich, daß manche Stelle
beim Tanzen — der Deckung bedarf.
Ich freue mich, daß dies klappte,
es hat mir Klarheit gebracht,
wo ich im Dunkeln tappte:
für dies ist der Schein gedacht!
DAS LETZTE W ORT
Es war ein leibhaftiger polnischer Graf,
der nach dem Zusammenbruch des größen-
wahnsinnigen Staatengebildes als Agent
des Pan Sikorski in Moskau die Stellung
hielt. Nun — das Leben ist bekanntlich Ge-
schmackssache, und wenn es einen für men-
schenwürdig hält, der „diplomatische“ Lakai
eines Lakaien zu sein, dann hat er das mit
sich auszumachen. Freilich muß er es sich
dann auch gefallen lassen, einen Fußtritt
zu bekommen, wenn seinem brotgebenden
Lakaien der Stuhl vor die Tür gesetzt wird.
Graf Römer hat deshalb keinerlei Anrecht
darauf, daß .wir ihm bei seinem kläglichen
Abgang von dein sogenannten „Botschaf-
ter“-Posten so etwas wie Mitleid zollen.
Wir notieren den Vorgang nur, um an ihn
ein letztes Wort in Sachen Emigranten-
Klüngel zu knüpfen.
Die Meldung über die Abreise Römers aus
Moskau lautet:
„In einer Stimmung, die durch die von der
Sowjet-Presse für die polnischen Emigran-
ten gewählten Ausdrücke wie .Holigan'
und .Schurken' gekennzeichnet wurde, ver-
ließ — nach dem Londoner Korresponden-
ten von .Stockholm Tidningen' — der pol-
nische Botschafter Graf Römer Moskau, um
sich über Kuibyschew zunächst nach Tehe-
ran zu begeben. Er erklärte dem Korre-
spondenten von Associated Press in Moskau,
daß er etwa zwei Wochen sich in Kuiby-
schew aufhalten wolle. Zur Abreise des pol-
nischen Botschafters seien auf dem Bahnhof
der britische und der- amerikanische Bot-
schafter erschienen, die sich von Graf
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wobei der englische Botschafter Kerr dem
polnischen Botschafter als Abschiedsge-
schenk eine Flasche echten schottischen
Whisky überreichte.“
Mit dem Wort, daß, wer Sorgen hat, auch
Likör habe, kann man diesen Vorgang
nicht kommentieren. Der symbolische Akt,
in dem die Hoffnungen eines Exponenten
der Emigranten-Clique zu gebranntem Was-
ser wurden, spricht deutlicher als lange Re-
den das Schlußwort eines Kapitels aus der
Geschichte der menschlichen Dummheit.
Denn der Whisky, mit dem Kerr dem Gra-
fen Römer den Wermuths-Kelch des Ab-
schieds von unhaltbaren Illusionen schmack-
hafter machen wollte, war überflüssig und
nicht mehr vonnöten. Er vermochte nicht,
die Ernüchterung zu bannen, die sich für
die Emigranten aus der Erkenntnis ergab,
daß Mörder simplen Verrätern, daß Wege-
lagerer schlichten Hochstaplern vorgezogen
werden, weil eben die Plutokraten, die ihr
Gold ohnehin schon verloren haben, immer-
hin noch am Leben hängen, das sie durch
Verrat an den Verrätern des europäischen
Friedens retten möchten. Der Whisky kam
zu Unrechter Zeit: der Rausch ist längst
verflogen, und sinnlos betrunken müssen
die Sikorski, Römer und Genossen gewesen
sein, als sie vor vier Jahren auf britische
„Garantien" hereinfielen.
Der „Kladderadatsch“ wartet nun darauf,
wenn, wem und in welcher Reihenfolge die
nächsten Whisky-Flaschen ausgeteilt werden.
^pg tg^gügtgtgjgsg^iigsg^setgsgpgtgtg se^
f ' «
ü Kladderadatsch «
S,di*
Kladderadatsch