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AM RANDE DES ALLTAGS

Erbschaft

Ein Budapester Zigarrenhändler vermachte
in seinem Testament 180 seiner besten Kun-
den Päckchen mit Raucherwaren, die für
einen ganzen Monat ausreichten.

Das war sein letzter, aber auch sein bester
Dienst am Kunden! h. k.

Scharfer Blick <w»i>r,. o.chiehtchtn)

Kürzlich besuchte uns ein Vetter, der im
Weltkrieg an hoher militärischer Stelle
stand. Tags darauf traf ich unsem Haus-
wart. Ich erzählte ihm, daß der ältere Herr,
den er gestern zu uns heraufgefahren, Gene-
ral der Artillerie, also Exzellenz, wäre und
was er alles geleistet und dafür an Orden
usw. bekommen hätte.

„Na ja“, meinte der Hauswart, „ich habe
ihm ja auch gleich angesehen, daß er früher
mal was Besseres gewesen ist!“ r. b.

Berliner Schüttelreim

„Wat is denn det for’n Harlekin?“
Frag er und zeigt’ uff Karle hin.

Etikette

In einem Stück von Wilbrandt, in dem.
Charlotte Wolter, der Stern des Burgthea-
ters, eine Kaiserin darzustellen hatte, warf
sie sich auf die Knie und rutschte so über
die Bühne.

„Aber, gnädige Frau!“ rief entsetzt der
k. u. k. Zensor, „das geht auf keinen Fall!
Eine Kaiserin rutscht nicht!“ —

Charlotte Wolter-fügte sich scheinbar. Dann
flüsterte sie Wilbrandt zu: „Aber am Abend
mach’ ich’s doch!“ —

Sie tat es, und weder der Hof-noch

der Zensor bemerkten den Verstoß gegen
die Etikette, weil ihr Spiel alles Nebensäch-
liche vergessen machte. r.s.

BRITEN IN HOLLYWOOD

„An was detikst du, Jimmy?“

„Ich überlege mir wo habe ich schon mal so einen Akt gesehen . . .?“

WER DAS GLÜCK HAT

Sechzig zählte Theodor,
strahlend jung kam er sich vor;
sechsundzwanzig erst war Li,
aber dennoch liebt ihn sie,
welches er so gut verstand,
daß er Scheidung nötig fand.

Fern von dem erreichten Glück
blieb die erste Frau zurück,
gegensätzlich zu den zweien:

Ein zufriedener Mensch von dreien.

Seien Sie froh !

Auf den Brettern, die wirklich * Welt
bedeuten; denn man kann daraus die Wiege
oder den Sarg für den Erfolg .zimmern,
stand noch nicht lange ein junger Schau-
spieler. Er gab an und gab vor, aus bes-
serem Hause zu sein und fand mit den an-
deren Mitgliedern des Ensembles keinen
Kontakt. Er beklagte sich bei Eugen Klop-
fer bitter über den Ton, den die Kollegen
ihm gegenüber hätten.

„Da haben Sie vollkommen recht“ — und
Klopfer klopfte ihm dabei auf die Schulter
— „Schauspieler sind entsetzliche Burschen.
Ein furchtbares Volk. Seien Sie froh, daß
Sie keiner sind.“ r. a. stemmlc

EPIGRAMME

Welcher Unterschied zuletzt
zwischen Mann und Weib gesetzt,
fragt sich mancher höchst beklomtrjen.
Mit zwei Worten künd’ ich’s an:
Hoch kommen will der Mann,
die Frau will nieder kommen.

'Jung-alt
Jugend liebt laute Trompete,

Tempo: vivace.

Alter schätzt (lentamente)
die innige Bratsche.

Die Welt ist wohl ein Narrenhaus —
ganz recht, doch nehm' ich keinen aus:
Auch ich und du

Das Epigramm
Scharfer Pfeil aus scharfem Kopf
gegen Tropf und gegen Zopf.

Doch unfehlbar er erst wird,
wenn er aus dem Herzen schwirrt.

Kladderadatsch
 
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