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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (6. Band): China und Japan — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.63443#0248
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242

China.

Reichthum bezeichnet und die Basis aller auf Reichthum, Kauf und
Verkauf Bezug habenden Charaktere ist. Unter den Dynastien der
Hia und Tschang, d. i. vom 24. bis zum 12. Jahrhundert vor Chr.
Geb. wurden noch andere Stoffe zur Herstellung des Geldes verwendet.
Man findet rothes, weißes und gelbes Metall als Mittel im Han-
delsverkehr. Der Stifter der Dynastie der Hia, Jü hatte drei Arten
von Stoffen zu diesem Zwecke bestimmt. 1) Perlen und den bei
den Chinesen so hochgeschätzten Stein Jade. 2) Das gelbe Metall.
3) Die Stoffe Pou und Tao, Gewebe und Blech, und hatten eine
seltsame Gestalt *), die bald den tungusischen Blechgötzen (s. C. G.
HI. Tas. 4.), theils einem Schwert oder Messer ähnlich sieht. Eine
andere alte Münze hatte die Gestalt eines Vierecks und hieß Kou-ey,
Schildkrötenschale. Kaiser Jü führte ein bestimmtes Gewicht im
chinesischen Reiche ein, etwa 2400—2300 v. Chr. Geb. Damals
öffnete man die Gold- und Silbergrriben nur in Zeiten der Hun-
gersnoth, um dann das Metall gegen Getreide auszutauschen und
letzteres auf den Markt zu ziehen. Unter der Dynastie der Tscheou
im 11. Jahrh. v. Chr. Geb. bemühte sich die Regierung, mehr Ein-
heit und Bestimmung in die Tauschmittel zu bringen. Es erscheint
zum ersten Male jetzt ein Kouan, der Münzbeamte. Als erste
Münze nahm man gegossene Goldwürfel von einem Kin Gewicht,
d. i. 147 Gramme. Die zweite Münze waren kleine Kupferstücke,
rund in der Mitte, durchbohrt, um sie auf eine Schnur reihen
zu können. Die Einheit diefer kleinen Stücke war der Tschü, der
24. Thell des Liang, der Liang aber war der 16. Theil des Kin
oder heutigen chinesischen Pfundes. Außer den Goldwürfeln und
den Kupferstücken hatte man als Tauschmittel auch noch Stücken
Leinwand und Seidenstoffe, Poupe, deren Breite auf 2 Tschy und
2 Tsün. Ein Stück von dieser Breite und 4 Tschang oder 40 Tschy
Breite dienten als Einheit **).
Das Kupfer blieb, bei der Seltenheit des Goldes, lange Zeit
die vorzüglichste Münze. Kaiser Kingwang fand diese Kupfermünze
zu klein für den Verkehr und gab daher im Jahre 544 v. Chr. G.
den Befehl, größere Kupferstücke von runder Form, welche 12 Schü
oder einen halben Liang schwer waren, zu gießen. Die Inschrift
war: to tsouen ouschi, d. h. „große Münze fünfzig/' Diese Münze
war jedoch zu unbequem für den Handel und wurde daher wieder
verändert.
Es ist bemerkenswerth, daß damals wie noch jetzt, die Münzen
in China niemals geprägt, sondern stets gegossen worden sind, da-

*) Siehe Taf. V. die verschiedenen Formen.
**) Bgl. damit Th. III. S. 320., wo Zeile 7. von unten das „Pfd."
z« streichen ist, Reis ist eine bekannte portug. Münze und nicht das Ge-
treide.
 
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