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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (6. Band): China und Japan — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.63443#0319
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Das Kriegswesen.

313

Fuß mißt. Die Ziegelsteinmauer ruht auf einer Basis von ge-
hauenem Steine, die 2 Fuß über die Unterlage herausragt, deren
Höhe unregelmäßig ist, so wie der Boden, worauf sie steht. Doch
ragen nie mehr als zwei Lagen Quadersteine über den Boden em-
por, die etwa 2 Fuß Höhe haben.
Die Mauer ist an ihrer Basis 25 Fuß dick, die Erdausfül-
lung hat überall 11 Fuß Breite, da wo sich die steinerne Basis
an die Ziegelmauer anschließt, ist die Dicke der Mauer 21 Fuß,
am Kranze 15 Fuß 6 Zoll. Die Brustwehr an beiden Seiten ist
1 Fuß 6 Zoll. Die Schießscharten sind 2 Fuß breit, eben so die
Zinnen zwischen denselben. Die untere Höhe der Schartenöffnung
ist in gleicher Höhe mit der Terrepleine und von dort schrägt sich
die Schießscharte hinab, so daß man einen Feind innerhalb weniger
Ruthen von der Mauerbasis erkennen kann.
Die in der Mauer angebrachten Thürme stehen etwa 100 Ru-
then auseinander; da aber der Plan der Mauer eine krumme
Linie ist, so wird diese Entfernung verschieden und merklich an ei-
nigen Stellen vergrößert. An Orten, wo mehr Schutz nöthig zu
sehn schien, sind die Thürme dichter bei einander, und sie sind auch
nach ihrer Größe und Bauart verschieden. Der erste Thurm, den
Paris!) besuchte, war an der Basis 40 und oben 30 Fuß lang und
breit, und im Ganzen 37 Fuß hoch. Die Schießscharten hatten 3
Fuß, deren unten 3, oben in der Brustwehr 2 angebracht waren.
Der zweite Thurm, den Parish genau untersuchte, bestand aus
zwei Geschossen und einer darüber befindlichen Flache. Der Fuß-
boden des untern Stockwerkes war gleich hoch mit der Terrepleine
aus der Mauer und es bestand dieses Stockwerk aus einer vierecki-
gen, beinahe dichten Masse von gehauenen Steinen: gewölbte Gänge
durchschnitten es in Gestalt eines Kreuzes, wovon jedes Ende auf
eine große Fensteröffnung mitten in jeder Seite des Vierecks hinaus-
lief. Mittels zweier dieser Oeffnungen stand es auf jeder Seite mit
der Terrepleine in Verbindung, und es überschauen also zwei Thurm-
seiten die Mauer. Zwischen dem Eingänge und dem Mittelpunkte
des Kreuzgewölbes ist eine enge Treppe, die mit der Richtung der
Mauer rechte Winkel bildet und in das zweite Geschoß hinausführt.
Man kann dieß wohl als ein einzelnes Gemach betrachten, welches
aus drei parallel laufenden und senkrecht mit dem Eingänge auf-
geführten Bogen gebildet ist, die durch drei guerübergehende Wöl-
bungen verbunden sind. Die mittleren sind in der Durchschnitts-
linie des Thurmes, und haben eine Richtung mit der Mauer; die
andern stehen an jeder Seite parallel mit derselben. So bildet sich
ein viereckiges Zimmer, das aus drei gleichen, einander parallel lau-
fenden Bogen und aus drei Reihen von Communicationsbogen be-
steht, welche vier viereckige, aus Ziegelstein aufgeführte Pfeiler um
die Mitte herum lassen. Die Enden jedes Parallelbogens sind für
 
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