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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (6. Band): China und Japan — Leipzig: Verlag von B.G. Teubner, 1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.63443#0447
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Wissenschaft und Literatur. 441
unter der letztern verloren gingen. Gleichermaßen scheint es mit
den in der Geschichte der Söul und Thang angeführten Büchern
ergangen zu sehn. Diese Verluste können jedoch nicht einem ähn-
lichen Unfälle, wie jener Bücherbrand war, beigemessen werden.
Müssen wir daher nicht die Ursache des Unterganges und Ver-
schwindens dieser Bücher in dem Erfahrungssatze suchen, daß ein
Buch, was mit leichter Mühe gemacht ist, nicht weit geht? Es
kommen wahrhaftig nur wenige Bücher auf die Nachwelt; wenige
Menschen verstehen sie zu erhalten und noch viel weniger haben
den Willen, sie zu studiren. Unter den Soung in den Jahren 1049
bis 1053 befahl der Kaiser dem berühmten Gelehrten Wang-Ya-
tschin, ein Verzeichniß von allen vorhandenen guten Büchern anzu-
fertigen und die Titel aller derer aufzuschreiben, die sich in der
kaiserlichen Bibliothek befanden. Da erkannte man, daß schon da-
mals ein großer Theil der Bücher fehlte, die sich auf Geschichte
und Auslegung der alten klassischen Bücher bezogen. Von vielen
dieser Werke kennen wir nur noch den Titel. In der letzten Zeit
hat der Doctor Tschao von Tschh-tschai, mit dem Beinamen Koung-
wou, eine Geschichte der Literatur bekannt gemacht und der Gelehrte
Tschin, genannt Tschin-sün, ließ eine Bibliographie unter dem Titel
Erläuterung und Aufschriften der Bücher erscheinen. Diese beiden
Werke gründen sich auf die Bücher, welche jene Gelehrten in ihren
Bücherfammlungen hatten. Ma-touan-lin beginnt damit, die Titel
aller Bücher zu geben, die in der Geschichte der vorherigen Dynastien
angeführt werden; dann giebt er Auszüge aus den bibliographischen
Werken über den Inhalt der noch erhaltenen Werke und stellt die
Nachrichten über die nicht mehr vorhandenen Bücher zusammen. Er
handelt in 17 Capiteln über die klassischen Bücher oder die King,
in 18 über die geschichtlichen Werke, in 22 über die philosophischen
und in 20 über die literarischen Sammlungen.
Das neunzehnte Hauptstück behandelt die genealogische Ge-
schichte der Kaiser, das folgende über Einrichtung und Ursprung
der Lehnsherrschaften und das ein und zwanzigste von der Him-
melskunde. Unter den drei ersten Dynastien war der erste Ge-
schichtschreiber des Reiches verpflichtet, den Zustand des Himmels
zu prüfen und Alles, was auf die Folge der Zeit Bezug hatte,
schriftlich niederzulegen. So mußte ein einziger Mann die Himmel
betrachten und die Geschichte der Ereignisse aufzeichnen. Unter
den Han war der Großgeschichtschreiber an der Spitze des Büreau
der Himmel, und war, ohne sich in die Regierung des Volkes zu
mischen, beauftragt, die geschichtlichen Bücher fortzusetzen. Unter
dem Kaiser Siüan-wang wurde diese Stelle getheilt: Die Himmels-
beobachtung behielt der Großgeschichtschreiber, aber die Aufzeichnung
der Begebenheiten mußte ein anderer Beamter übernehmen, und so
mußte der Geschichtschreiber feine ganze Aufmerksamkeit den himm-
 
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