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Japan.
die sie als Merkwürdigkeiten aufbewahrten und deren Besitz ihnen
große Freude machte. (Golownin l. 137.)
Gleich den Chinesen haben auch die Japaner eine reiche ency-
clopädische Literatur, über welche ein Bericht von Abel Reinusat
vorliegt *).
Astronomie und Arithmetik nebst den mathematischen Wissen-
schaften beruhen meist auf chinesischen Ueberlieferungen, wie denn
auch die Kalender theils nach den chinesischen, theils nach den hol-
ländischen gefertigt werden. Für die tägliche Zeitbestimmung haben
sie eine Art Sanduhren, deren Einrichtung Golownin (I. 331.) be-
schreibt. Ihre Erdkunde ist, sofern sie nicht China und Japan be-
trifft, äußerst unvollständig, über ihr Vaterland aber besitzen sie
die genauesten Kenntnisse und Charten und topographische Pläne;
einen Plan von Nevo verdankt die Kon. Bibliothek zu Dresden der
Güte des Herrn von Siebold.
Die Kenntniß des menschlichen Körpers wird bei ihnen nicht
durch anatomische Arbeiten unterstützt. Die Mora und Acupuncmr,
so wie das Frottiren und Ramassiren werden häufig angewendet;
innerliche Mittel bezieht man viel aus China **).
Die historischen Wissenschaften sind sehr gepflegt. Vor mir
liegt: l^ipon o äeri itsi ran ou snnsles äes empvreurs äu ffapon
traäuites psr N. Isaao litsin^b, revu par U. K klaprotli. kar.u.llonä.
1834., ein Werk, welches vom I. 660 vor Chr. Geb. bis zum Jahre
1818 reicht.
Die geistlichen Secten der Japaner haben eine Literatur, die
der der Chinesen ähnlich ist, da sie aus gleicher Quelle stammt.
Die Gesetze sind in zahlreichen Exemplaren vorhanden, eben so der
Staatscalender in 4 Bänden.
Ueber die Dichtkunst der Japaner fehlt es zur Zeit noch an
genaueren Nachrichten und Mittheilungen, doch scheint aus Thun-
bergs Bemerkungen hervorzugehen, daß auch hierin die Japaner den
Chinesen ähnlich sind und vorzugsweise die lyrische und erzählende
Dichtkunst pflegen.
Ein Gleiches ist es mit der japanischen Musik; in den Abbil-
dungen des Siebold'schen Prachtwerkes treffen wir dieselben In-
strumente wie bei den Chinesen; die Damen üben Musik und Ge-
sang und erscheinen meist mit einem unserer Laute ähnlichen In-
strumente. Die Musik bei öffentlichen Festen ist sehr rauschend
und wird außer Saiteninstrumenten besonders durch Pfeifen, Trom-
meln, Becken, Glocken und Schellen hervorgebracht.
*) Siehe notlces et oxtraits des mss. 6e la bllll. royale lle Paris.
Dom. XI. p. 123. ff.
**) Thunberg 11. 2. 37. Kämpfer II. 423. Golownin I. 100. 185.
Nachrichten über naturhistor- Schriften bei Thunberg II. 2. 45. u. in dem
Büchercatalog von Titsinghs Illustration« ok ^apan.
Japan.
die sie als Merkwürdigkeiten aufbewahrten und deren Besitz ihnen
große Freude machte. (Golownin l. 137.)
Gleich den Chinesen haben auch die Japaner eine reiche ency-
clopädische Literatur, über welche ein Bericht von Abel Reinusat
vorliegt *).
Astronomie und Arithmetik nebst den mathematischen Wissen-
schaften beruhen meist auf chinesischen Ueberlieferungen, wie denn
auch die Kalender theils nach den chinesischen, theils nach den hol-
ländischen gefertigt werden. Für die tägliche Zeitbestimmung haben
sie eine Art Sanduhren, deren Einrichtung Golownin (I. 331.) be-
schreibt. Ihre Erdkunde ist, sofern sie nicht China und Japan be-
trifft, äußerst unvollständig, über ihr Vaterland aber besitzen sie
die genauesten Kenntnisse und Charten und topographische Pläne;
einen Plan von Nevo verdankt die Kon. Bibliothek zu Dresden der
Güte des Herrn von Siebold.
Die Kenntniß des menschlichen Körpers wird bei ihnen nicht
durch anatomische Arbeiten unterstützt. Die Mora und Acupuncmr,
so wie das Frottiren und Ramassiren werden häufig angewendet;
innerliche Mittel bezieht man viel aus China **).
Die historischen Wissenschaften sind sehr gepflegt. Vor mir
liegt: l^ipon o äeri itsi ran ou snnsles äes empvreurs äu ffapon
traäuites psr N. Isaao litsin^b, revu par U. K klaprotli. kar.u.llonä.
1834., ein Werk, welches vom I. 660 vor Chr. Geb. bis zum Jahre
1818 reicht.
Die geistlichen Secten der Japaner haben eine Literatur, die
der der Chinesen ähnlich ist, da sie aus gleicher Quelle stammt.
Die Gesetze sind in zahlreichen Exemplaren vorhanden, eben so der
Staatscalender in 4 Bänden.
Ueber die Dichtkunst der Japaner fehlt es zur Zeit noch an
genaueren Nachrichten und Mittheilungen, doch scheint aus Thun-
bergs Bemerkungen hervorzugehen, daß auch hierin die Japaner den
Chinesen ähnlich sind und vorzugsweise die lyrische und erzählende
Dichtkunst pflegen.
Ein Gleiches ist es mit der japanischen Musik; in den Abbil-
dungen des Siebold'schen Prachtwerkes treffen wir dieselben In-
strumente wie bei den Chinesen; die Damen üben Musik und Ge-
sang und erscheinen meist mit einem unserer Laute ähnlichen In-
strumente. Die Musik bei öffentlichen Festen ist sehr rauschend
und wird außer Saiteninstrumenten besonders durch Pfeifen, Trom-
meln, Becken, Glocken und Schellen hervorgebracht.
*) Siehe notlces et oxtraits des mss. 6e la bllll. royale lle Paris.
Dom. XI. p. 123. ff.
**) Thunberg 11. 2. 37. Kämpfer II. 423. Golownin I. 100. 185.
Nachrichten über naturhistor- Schriften bei Thunberg II. 2. 45. u. in dem
Büchercatalog von Titsinghs Illustration« ok ^apan.