Der Ackerbau. Die Handwerke. 93
Von großer Bedeutung für Indien ist der Anbau der Gewürze,
wie Pfeffer, Muskatnüsse, Gewürznelken, Zimmt u. dergl., welche
von da aus seit dem 16. Jahrhundert durch Portugiesen, Hollander
und Engländer nach Europa gebracht werden und einen wesentlichen
Theil des indischen Handels ausmachen. Der Pfeffer ist nament-
lich in Java heimisch und wächst in Trauben an einer dem Hopfen
ähnlichen Ranke, welche sorgfältiger Pflege bedarf und die erst mit
dem dritten Jahre trägt. Die Gewürznelken, von dem in den
Molucken heimischen Nelkenbaume (LuZ-enia oar^opllzlllsta), wurden
seit 1770 auch nach den französischen Colonien in America
und Africa verpflanzt. Der Zimmtbaum ist in Ceylon heimisch
und gleicht sehr unserer Weide. Die Muscatnuß stammt von einem
wildwachsenden, unserer Haselstaude ähnlichen Strauche der Insel
Mindanao. Der künstliche Anbau wurde namentlich in den Banda-
inseln betrieben*). Es ist übrigens wohl keine Frage, daß der
geordnetere, kunstgerechte Anbau dieser und anderer Gewürzpflanzen,
wozu auch die Vanille gehört, besonders durch die Holländer geför-
dert worden ist. Der Betelbaum ist dagegen mehr der Pflege der
Eingebornen überlassen.
Die Handwerke
des Orients erinnern sehr an die des alten Aegytens, sie sind, was
ihr Name andeutet. Den wesentlichsten Theil der Arbeit verrichtet
der Mensch mit der Hand, und die zu ihrer Unterstützung nothwen-
digen Werkzeuge sind von der einfachsten Art. Künstlich zusammen-
gesetzte Maschinen, wie wir sie bei uns zu sehen gewohnt sind, kennt
der Orient nicht. So wird denn auch die Gewinnung der
Produkte des Mineralreiches auf die einfachste Art betrieben.
In Indien wie in dem westlichen Orient benutzt man die Felsarten
und Erden zu Gebäuden, man fertigt aus den Erden Ziegel und
Gefäße, man sucht, schmilzt und bearbeitet die Metalle und hat es
namentlich in der Schmiedekunst zu hoher Vollkommenheit gebracht.
Sprichwörtlich ist der Reichthum des Orients an edlen Steinäxten,
deren kostbarste Indien und Persien liefert.
Ueber die Diamantgruben Indiens haben wir mehrfache
Berichte von Augenzeugen, unter denen der des französischen Gold-
schmidts Tavernier (II. 123. ff. **) besonders zu beachten ist. Die
Gruben von Raollonda (zwischen Golconda und Visupur) liegen in
einem sandigen Gebiete voll Felsen und Wälder. In den Felsen
finden sich Klüfte, die mit aufgelöstem Gestein gefüllt sind, das die
Diamanten enthält. Die Arbeiter haben kleine Eisen, womit sie den
*) Siehe besonders die Berichte in Linschotten's Reise, Rumphs
amboin. Raritätenkammer und die neuern Berichte im viet. ll'tnst. nut.
**) Dazu 8pr^ möllern Inllm I. 332. ff.
Von großer Bedeutung für Indien ist der Anbau der Gewürze,
wie Pfeffer, Muskatnüsse, Gewürznelken, Zimmt u. dergl., welche
von da aus seit dem 16. Jahrhundert durch Portugiesen, Hollander
und Engländer nach Europa gebracht werden und einen wesentlichen
Theil des indischen Handels ausmachen. Der Pfeffer ist nament-
lich in Java heimisch und wächst in Trauben an einer dem Hopfen
ähnlichen Ranke, welche sorgfältiger Pflege bedarf und die erst mit
dem dritten Jahre trägt. Die Gewürznelken, von dem in den
Molucken heimischen Nelkenbaume (LuZ-enia oar^opllzlllsta), wurden
seit 1770 auch nach den französischen Colonien in America
und Africa verpflanzt. Der Zimmtbaum ist in Ceylon heimisch
und gleicht sehr unserer Weide. Die Muscatnuß stammt von einem
wildwachsenden, unserer Haselstaude ähnlichen Strauche der Insel
Mindanao. Der künstliche Anbau wurde namentlich in den Banda-
inseln betrieben*). Es ist übrigens wohl keine Frage, daß der
geordnetere, kunstgerechte Anbau dieser und anderer Gewürzpflanzen,
wozu auch die Vanille gehört, besonders durch die Holländer geför-
dert worden ist. Der Betelbaum ist dagegen mehr der Pflege der
Eingebornen überlassen.
Die Handwerke
des Orients erinnern sehr an die des alten Aegytens, sie sind, was
ihr Name andeutet. Den wesentlichsten Theil der Arbeit verrichtet
der Mensch mit der Hand, und die zu ihrer Unterstützung nothwen-
digen Werkzeuge sind von der einfachsten Art. Künstlich zusammen-
gesetzte Maschinen, wie wir sie bei uns zu sehen gewohnt sind, kennt
der Orient nicht. So wird denn auch die Gewinnung der
Produkte des Mineralreiches auf die einfachste Art betrieben.
In Indien wie in dem westlichen Orient benutzt man die Felsarten
und Erden zu Gebäuden, man fertigt aus den Erden Ziegel und
Gefäße, man sucht, schmilzt und bearbeitet die Metalle und hat es
namentlich in der Schmiedekunst zu hoher Vollkommenheit gebracht.
Sprichwörtlich ist der Reichthum des Orients an edlen Steinäxten,
deren kostbarste Indien und Persien liefert.
Ueber die Diamantgruben Indiens haben wir mehrfache
Berichte von Augenzeugen, unter denen der des französischen Gold-
schmidts Tavernier (II. 123. ff. **) besonders zu beachten ist. Die
Gruben von Raollonda (zwischen Golconda und Visupur) liegen in
einem sandigen Gebiete voll Felsen und Wälder. In den Felsen
finden sich Klüfte, die mit aufgelöstem Gestein gefüllt sind, das die
Diamanten enthält. Die Arbeiter haben kleine Eisen, womit sie den
*) Siehe besonders die Berichte in Linschotten's Reise, Rumphs
amboin. Raritätenkammer und die neuern Berichte im viet. ll'tnst. nut.
**) Dazu 8pr^ möllern Inllm I. 332. ff.