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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0168
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Romulus und auf das Trompetensignal der geschmückte Festraum sich zum Schauplatz
solcher unerhörten Tat verwandelt hat (Abb. 123). Ein erschütterndes Bild rasenden
Schmerzes gibt das ebenfalls in halber Lebensgröße ausgesührte Gemälde der Pinakothek
zu München: Der bethlehemitische Kindermord. Wir sehen aus einer Säulenhalle, vor
der an einem Pfeiler der Befehl des Herodes angeschlagen ist, eine Schar von Kriegern
hervorstürmen, um mit henkersmäßiger Gefühllosigkeit oder mit grausamer Lust den un-
menschlichen Befehl auszuführen. Das Schreckliche trifft alle Mütter ohne Unterschied
von Rang und Stand, sucht hoch und niedrig mit gleicher Schonungslosigkeit heim; die
Frauen, denen ihr Liebstes so jäh entrissen wird, sind zum Teil reich gekleidet, zum
Teil nur mit dürftigen Gewändern bedeckt, zum Teil auch in unfertigem Anzug. Ver-
Abb. 128. Studienzeichnung zu einer Figur im „Liebesgarten". Im Museum
des Louvre zu Paris. Nach einer Originalpbotograpbie von Braun, Clsment <L Cie.
in Dörnach i. E., Paris und New Dort (Zu Seite lüO)
schieden wie ihre Erscheinung ist die Äußerung ihrer Verzweiflung; sie stürzen wie
Wütende auf die Schergen, suchen die Mordwaffen aufzufangen, flehen um Erbarmen,
werfen sich jammernd über die kleinen Leichen und tragen sie liebkosend von
dannen oder strecken in ohnmächtigem Jammer und mit wildem Aufschrei ihre Hände
zum Himmel empor, wo in lichter Höhe Engel die Kränze der Seligen für die
gemordeten Unschuldigen bereit halten (Abb. 124). Qual und Entsetzen, in die ein
Hoffnungsstrahl kommt, und das Hasten nach Rettung schildert in mächtigen Zügen
eine lebensgroße Darstellung des Wunders der ehernen Schlange in der National-
galerie zu London (Abb. 125). Auch die stürmische Hirschjagd der Diana, mit von
Snyders gemalten Tieren, im Kaiser-Friedrich-Museum gehört hierhin, und ein groß-
artiges Bild in englischem Privatbesitz, welches das ungebändigte Liebeswerben wilder
Kentauren schildert.
Romulus und auf das Trompetensignal der geschmückte Festraum sich zum Schauplatz
solcher unerhörten Tat verwandelt hat (Abb. 123). Ein erschütterndes Bild rasenden
Schmerzes gibt das ebenfalls in halber Lebensgröße ausgesührte Gemälde der Pinakothek
zu München: Der bethlehemitische Kindermord. Wir sehen aus einer Säulenhalle, vor
der an einem Pfeiler der Befehl des Herodes angeschlagen ist, eine Schar von Kriegern
hervorstürmen, um mit henkersmäßiger Gefühllosigkeit oder mit grausamer Lust den un-
menschlichen Befehl auszuführen. Das Schreckliche trifft alle Mütter ohne Unterschied
von Rang und Stand, sucht hoch und niedrig mit gleicher Schonungslosigkeit heim; die
Frauen, denen ihr Liebstes so jäh entrissen wird, sind zum Teil reich gekleidet, zum
Teil nur mit dürftigen Gewändern bedeckt, zum Teil auch in unfertigem Anzug. Ver-
Abb. 128. Studienzeichnung zu einer Figur im „Liebesgarten". Im Museum
des Louvre zu Paris. Nach einer Originalpbotograpbie von Braun, Clsment <L Cie.
in Dörnach i. E., Paris und New Dort (Zu Seite lüO)
schieden wie ihre Erscheinung ist die Äußerung ihrer Verzweiflung; sie stürzen wie
Wütende auf die Schergen, suchen die Mordwaffen aufzufangen, flehen um Erbarmen,
werfen sich jammernd über die kleinen Leichen und tragen sie liebkosend von
dannen oder strecken in ohnmächtigem Jammer und mit wildem Aufschrei ihre Hände
zum Himmel empor, wo in lichter Höhe Engel die Kränze der Seligen für die
gemordeten Unschuldigen bereit halten (Abb. 124). Qual und Entsetzen, in die ein
Hoffnungsstrahl kommt, und das Hasten nach Rettung schildert in mächtigen Zügen
eine lebensgroße Darstellung des Wunders der ehernen Schlange in der National-
galerie zu London (Abb. 125). Auch die stürmische Hirschjagd der Diana, mit von
Snyders gemalten Tieren, im Kaiser-Friedrich-Museum gehört hierhin, und ein groß-
artiges Bild in englischem Privatbesitz, welches das ungebändigte Liebeswerben wilder
Kentauren schildert.