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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0115
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112 Ausstellung der Künstler-Kolonie Darmstadt. Paul Bürck.

PAUL BÜRCK—DARMSTADT. »Der verschmähte Faun«.

Aus der Wein-Karte des Haupt-Restaurants der Darmstädter Kunst-Ausstellung.

sind entschieden zu grob und zu schwer-
fällig. Vielleicht wäre es auch richtiger
gewesen, die Fassungen in Silber statt in
Gold anzufertigen, sodass eine Art von volks-
tümlicher und demgemäss auch wohlfeiler
Bijouterie zu Stande gekommen wäre.
Wenigstens möchten wir das für die ein-
facheren Stücke geltend machen, bei denen
der Facon-Wert nicht zu hoch ist. Hübsch
sind sodann einige Gebrauchs-Gegenstände,
die Bürck für das Restaurant und die
Lotterie geschaffen hat, z. B. das Kaffee-
und Thee-Service, Kissen und Deckchen.
Seine eigene Einrichtung dagegen in dem
Erdgeschoss des Ernst-Ludwigs-Hauses kann
nicht eigentlich als ein Werk neuzeitlicher
Formen - Sprache aufgefasst werden. Die
von Patriz Huber entworfenen Möbel sind

zwar an und für sich sehr gediegene
Arbeiten, aber in der Ausschmückung mit
Intarsien und Beschlägen, welche Bürck
selbst angegeben hat, ist etwas des Guten
zu viel gethan worden. Es kam dem
Künstler wohl darauf an, sich in seinen
Wohn-Räumen an die Tyroler Bauern-
stuben erinnert zu fühlen, in denen er fröh-
liche Jugend-Tage verbracht und manchen
fruchtbaren Traum geträumt hat. Handfest
und bäuerisch, so recht als wären sie vom
guten alten Schrot und Korn, so sprechen
diese Einrichtungen zu uns und die Aus-
schmückung mit Motiven aus der Welt der
Berge und mit kräftigen Inschriften steigert
diesen Eindruck noch. Dazu kommen die
kapitalen Lehn-Sessel, das Guck-Fensterchen
in der schwerbeschlagenen Thüre zwischen
 
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