Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst]
— Darmstadt, 1901
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Titelblätter
Titelblatt_7
Künffler*Kolonie in Dcirmuadf
Grossherog Ernst Ludwigund die Entstehung der Künstler-Kolonie
26
Die Entstehung der Künstler-Kolonie-
…
die zugleich die Kolonie in der grossen
…
zu der endgültigen Sieben-Zahl der Kolonie-
…
Grundstock der »Kolonie«. Durch die Gnade
29
Die Entstehung der Künstler-Kolonie.
…
leitung der Kolonie persönlich vorbehielt
…
Josef M. Olbrich, ein Schüler Otto Wagner's,
…
M. Olbrich übernahm es trotz der knappen
…
Entscheidung des Schirmherrn der Kolonie,
Die Grundstein-Legung des Kuenstler-Hauses
43
Atelier-Gebäude der Künstler-Kolonie statt,
…
Kolonie, Grossherzog Ernst Ludwig, Prinz
…
Platze. Nachdem der Baumeister, J. M. Olbrich,
…
gab, welche sämtliche Mitglieder der Kolonie
…
Herren der Kolonie. — Abends beschloss
…
Adresse, die von der Künstler-Kolonie zum
…
der Kolonie bilden, gipfeln: in der Errich-
Die Eröffnungs-Feier vom 15. Mai 1901
Die Außen-Architektur auf der Darmstädter Austellung [Felix Commichau]
81
Kolonie nur
90
Kolonie zu Darmstadt ein Vorbild für die
…
Wieners Olbrich zu belassen. Olbrich hat
…
freilich leicht gesagt. Jeder, der Olbrich als
…
übrigen Mitglieder der Kolonie nicht, ahnte,
…
Olbrich's einen Bankerott der Idee, ja der
…
In Olbrich's Wesen, dem überhaupt ein
…
schuldet hat, als Olbrich selbst, der auch
…
können wir für die Arbeiten Olbrich's kaum
92
Werten in Olbrich's Architektur, so bleiben
…
zigen Gebäude der Kolonie, das nicht von
…
J. M. OLBRICH—DARMSTADT.
Ausstellung der Künstler-Kolonie Darmstadt. I. Paul Buerck
Die "Mathilden-Hoehe" einst und jetzt [Georg Fuchs]
125
prof. j. m. olbrich : Haupt-Portal, gemälde-friese von paul bürck.
…
Olbrich's. Ihr Verschwinden wird niemand
…
liche »Kolonie-Gebiet« betreten, tritt uns
Das Ernst-Ludwigs-Haus [Felix Commichau]
Patriz Huber Darmstadt
151
Ausstellung der Künstler-Kolonie Darmstadt. Patriz Huber.
…
Kolonie, deren Inneres er einzurichten hatte,
152
Atisstellung der Künstler-Kolonie Darmstadt. Patriz Huber.
…
Huber hat auf der Kolonie, seine
…
Kolonie, ist der grösste Raum die »Diele«. —
Zu Hans Unger's neuen Bildern
III. Ludwig Habich
Das Haus Ludwig Habich [Felix Commichau]
Die hessischen Künstler auf der Ausstellung [Georg Fuchs]
Illuminations-Feste auf der Mathilden-Höhe
Unterhaltungs-Abende im Spiel-Hause
Hans Christiansen und sein Haus [B. Rüttenauer]
Darmstadt - die "werdende Kunst-Stadt" [Isarius]
Klein-Plastik. V. Rudolf Bosselt [Felix Commichau]
Ideen zu einer festlichen Schau-Bühne
Deutsche und russische Malerei auf der Darmstädter Ausstellung
Innen-Kunst von Olbrich und Behrens [Felix Commichau]
Sach-Register
V. Rudolf Bosselt
ei allen beschreibenden und be-
urteilenden Artikeln, welche die
deutsche Zeitungs-Presse über die
hiesige Künstler - Kolonie ver-
öffentlichte, war eine Erscheinung
typisch. Die Haupt-Aufmerksamkeit war
den Persönlichkeiten der »Sieben« geschenkt,
welche sich hauptsächlichst mit der Woh-
nungs- Architektur befasst hatten; Behrens,
Olbrich und P. Huber standen vor allem im
Vordergrunde. Rudolf Bosselt's feine Kunst
ward meistens nur als »vorhanden« kurz
erwähnt. Dieser Umstand, der den Künstler
angesichts des zu Tage tretenden Unver-
ständnisses eines gewissen Teiles der Tages-
Presse gar nicht besonders kränkte, ist im
Grunde verständlich, wenn man bedenkt,
dass der Schwerpunkt der ganzen Ver-
anstaltung hauptsächlich in dem architek-
tonischen Teile der Ausstellung ruhte, und
dass eine Kunst - Gattung wie die Bosselt'-
sche mit diesem nur in einem mittelbaren
Zusammenhange stand. Es kam noch hinzu,
dass die Kollektion der künstlerischen Er-
zeugnisse Bosselt's ihren Standort nicht sehr
an der Heer-Strasse des Ausstellungs-Gebietes
hatte, sodass ihnen nur zu leicht nicht die
gebührende Achtung gezollt werden konnte.
37
An uns ist es jetzt, dieses Versäumnis
der Organe der Öffentlichkeit nachzuholen,
und wir thun dies mit um so grösserer
Wärme, als die Schöpfungen Bosselt's als
Kunst-Werke an und für sich betrachtet,
sehr bedeutungsvoll sind für die Neu-Ent-
wickelung eines wichtigen Kunstzweiges.
Bosselt ist Bildner, doch, im Gegensatz
zu seinem Genossen Ludwig Habich, ist sein
Gebiet das der Klein-Plastik; sein Material
ist das Metall: Kupfer, Bronce oder noch
edlere Stoffe, wie Silber und Gold. Er er-
zeugt Plaketten, Medaillen, Prunk-Gefässe
aller Arten und Schmucksachen in den
mannigfachsten Formen. Er bewegt sich also
auf jenem eigenartigen Schaffens-Felde, das
streng genommen weder zur sogenannten
hohen Kunst noch zur eigentlichen Nutz-
Kunst zu zählen ist, sondern wie eine Art
neutraler Boden zwischen diesen beiden Ge-
bieten liegt. Dass er gegebenen Falles er-
folgreich den Boden der eigentlichen Plastik
betreten, in voller Körperlichkeit und grösseren
Dimensionen schaffen kann, beweisen die
beiden Bronce-Figuren über dem Eingangs-
Thore des Ernst-Ludwigs-Hauses und die in
Holz geschnitzte Erker-Partie mit figürlichen
Darstellungen des »kleinen Hauses Gluckert«.
ei allen beschreibenden und be-
urteilenden Artikeln, welche die
deutsche Zeitungs-Presse über die
hiesige Künstler - Kolonie ver-
öffentlichte, war eine Erscheinung
typisch. Die Haupt-Aufmerksamkeit war
den Persönlichkeiten der »Sieben« geschenkt,
welche sich hauptsächlichst mit der Woh-
nungs- Architektur befasst hatten; Behrens,
Olbrich und P. Huber standen vor allem im
Vordergrunde. Rudolf Bosselt's feine Kunst
ward meistens nur als »vorhanden« kurz
erwähnt. Dieser Umstand, der den Künstler
angesichts des zu Tage tretenden Unver-
ständnisses eines gewissen Teiles der Tages-
Presse gar nicht besonders kränkte, ist im
Grunde verständlich, wenn man bedenkt,
dass der Schwerpunkt der ganzen Ver-
anstaltung hauptsächlich in dem architek-
tonischen Teile der Ausstellung ruhte, und
dass eine Kunst - Gattung wie die Bosselt'-
sche mit diesem nur in einem mittelbaren
Zusammenhange stand. Es kam noch hinzu,
dass die Kollektion der künstlerischen Er-
zeugnisse Bosselt's ihren Standort nicht sehr
an der Heer-Strasse des Ausstellungs-Gebietes
hatte, sodass ihnen nur zu leicht nicht die
gebührende Achtung gezollt werden konnte.
37
An uns ist es jetzt, dieses Versäumnis
der Organe der Öffentlichkeit nachzuholen,
und wir thun dies mit um so grösserer
Wärme, als die Schöpfungen Bosselt's als
Kunst-Werke an und für sich betrachtet,
sehr bedeutungsvoll sind für die Neu-Ent-
wickelung eines wichtigen Kunstzweiges.
Bosselt ist Bildner, doch, im Gegensatz
zu seinem Genossen Ludwig Habich, ist sein
Gebiet das der Klein-Plastik; sein Material
ist das Metall: Kupfer, Bronce oder noch
edlere Stoffe, wie Silber und Gold. Er er-
zeugt Plaketten, Medaillen, Prunk-Gefässe
aller Arten und Schmucksachen in den
mannigfachsten Formen. Er bewegt sich also
auf jenem eigenartigen Schaffens-Felde, das
streng genommen weder zur sogenannten
hohen Kunst noch zur eigentlichen Nutz-
Kunst zu zählen ist, sondern wie eine Art
neutraler Boden zwischen diesen beiden Ge-
bieten liegt. Dass er gegebenen Falles er-
folgreich den Boden der eigentlichen Plastik
betreten, in voller Körperlichkeit und grösseren
Dimensionen schaffen kann, beweisen die
beiden Bronce-Figuren über dem Eingangs-
Thore des Ernst-Ludwigs-Hauses und die in
Holz geschnitzte Erker-Partie mit figürlichen
Darstellungen des »kleinen Hauses Gluckert«.