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menhang mit dem Girlandengrab scheint nicht zu
bestehen. Da der Bezirk bis heute nicht richtig aus-
gegraben wurde, könnten noch Bestattungen gefun-
den werden.

NORD 8, >GRAB DER BLAUEN GLASVASE<

Abb. 35-37; Taf. 51-54.5 5a

I. Maße:

Bau L (S-Seite) 3,36 m

(W -f O-Seite) 3,09 m
(N-Seite) 3,39 m
H (Sockel, SW-Ecke) 2,31 m
(gesamt) ca. 2,80 m
Kammer L 1,34 m

B 1,18 m

H 1,46 m

II. Funde

1) Spitzamphora Neapel MN 13 5 21

>Kameoglas< Taf. 52 f.

H 0,32 m, Dm 0,49 m, Dm Mündung 0,06 m (nach
H. W. Schulz)

Gef. am 29. 12. 1837 in einer Nische der Grabkam-
mer in Anwesenheit des Königs Ferdinand I. Heute
in Neapel MN Sala 81.

Die Amphora war bis auf den Boden völlig erhalten,
dessen Scherben jedoch angepaßt werden konnten.
Nach den Angaben von H. W. Schulz (S. 86) bra-
chen bei der Auffindung drei Stücke aus dem un-
teren Teil des Gefäßkörpers aus, wurden jedoch
sofort von R. Gargiulo restauriert (vgl. Taf.
5 2a. 5 3b). Eine Seite der Amphora ist leicht versin-
tert.

Das Gefäß besteht aus zweischichtigem Glas, sog.
Kameoglas. Die untere Schicht ist dunkelblau, die
obere, in die das Relief geschnitten wurde, weiß. In
der Dekoration können zwei Zonen geschieden wer-
den. Den Hauptteil des Gefäßkörpers nimmt eine
Komposition mit Eroten und Rankenwerk ein; dar-
unter, durch eine Leiste abgetrennt, zieht sich ein
schmaler Fries mit unter Bäumen liegenden und wei-
denden Ziegen und Schafen um das ganze Gefäß.
Das große Bildfeld ist in vier Abschnitte unterteilt.
Unter den Henkeln befindet sich je eine Eroten-
szene. In der einen liegt ein Eros auf einer Kline, in
der Linken einen Becher, die Rechte erhoben. Zu
seinen Füßen sitzend schlägt ein zweiter Eros die
Kithara. Rechts und links stehen auf sockelähnlichen
Podesten zwei weitere Eroten, pflücken Wein und
tragen Trauben in einem Korb herbei. Die andere
Szene zeigt das Pressen der Beeren nach der Wein-

lese. Ein Knabe stampft mit den Füßen in einem
Becken und stochert zusätzlich mit einem Stab darin,
während ein zweiter neue Beeren nachfüllt. Die Ar-
beit wird von der Musik eines Syrinx- und eines
Panflötenspielefs begleitet, die auf hohen Sockeln
sitzen. Über beiden Szenen hängen Fruchtgirlanden,
an denen sich Eicheln, Pinienzapfen, Ähren, Granat-
äpfel, Birnen und Kürbisse unterscheiden lassen.

Die Hauptseiten des Gefäßes nehmen zwei weitge-
hend identische Weinrankensysteme ein. Auf der
Grundlinie steht jeweils eine Silensmaske im Blätter-
kelch. Rechts und links sprießen Weinstöcke, deren
Geäst miteinander verschlungen ist. Auf den Ran-
ken sitzen Vögel, die Trauben hängen in die belebten
Szenen unter den Henkeln hinein und werden von
den Eroten gepflückt.

(Auswahl der Literatur)

PAH III 1, 131 f. (29. 12. 1837); Schulz 1838, 194 f.;
Schulz 1839, 84 ff.; Monumenti Inediti 3, 1839-43,
Taf. 5; G. Bianchi, RMB 12, 1839, Appendix, 8;
Raoul-Rochette 1841, 12.16 f.; W. Zahn, Die schön-
sten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus
Pompeji, Herculanum und Stabiae II (1844) Taf. 77;
G.-B. Finati, RMB 15, 1856, Text und Taf. 55 f.;
Niccolini II (1862) Descrizione generale, 16-18,
Taf. 10; Guida Ruesch Nr. 1842; A. Kisa, Das Glas
im Altertum II (1908) 5 80 Taf. 8 f.; 582 f.; E. Simon,
Die Portlandvase (1957) 47 f. und Taf. 21-23; A. De
Franciscis, II Museo Nazionale di Napoli (1963)
Farbtafel 95; D. E. L. Haynes, The Portland Vase
(1964) 21, Anm. 21; 23.

2) Aschenurne mit Deckel
Glas

Keine Maßangaben

Gef. am 29. 12. 1837 in der zweiten Nische der
Grabkammer mit einem Gestell darunter. Nicht
identifiziert.

PAH III 1, 132 (29. 12. 1837); Schulz 1838, 195;
Raoul-Rochette 1841, 12.16 f.

3) Aschenurne
Terrakotta
Keine Maßangaben

Mit Nr. 1 f. gefunden in der dritten Nische der
Grabkammer. Nicht identifiziert.

Schulz 1838 a.O.; Raoul-Rochette 1841 a.O.

4) Maske Neapel MN 21442?

Terrakotta Taf. 54a

H 0,264 m

Gef. am 29. 12. 1837 auf dem Boden der Grabkam-
mer. Identifiziert durch H. von Rohden. Heute in
Neapel MN Sala 87.

Die Terrakottamaske zeigt einen jugendlichen, von

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