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Locken gerahmten Kopf, auf dem eine phrygische
Mütze sitzt, wohl Attis. Auf der Mütze ist ein Muster
in Ritzlinien und Punkten angegeben. Farbreste.

Das von H. von Rohden in einer Zeichnung abge-
bildete Stück muß mit der von A. Levi vorgelegten
»maschera comica« nach Aussehen und Beschrei-
bung identisch sein. Sie gibt als Provenienz jedoch
Calvi an, ohne von Rohden zu zitieren. Ich schließe
mich seiner Identifikation an, die durch von Roh-
dens hervorragende Kenntnis der Grabungsge-
schichte Pompejis eine größere Wahrscheinlichkeit
besitzt.

s. Nr. z. - Niccolini, s. Nr. i. H. von Rohden, Die
Terrakotten von Pompeji (1880) 21 Abb. 14; 24.69;
A. Levi, Le terrecotte figurate del Museo Nazionale
di Napoli (1926) 144 Nr. 647, Abb. 116.

5-17) 13 Statuetten
Terrakotta

Mit Nr. 4 auf dem Boden der Grabkammer gefun-
den. Zwei davon Tierfiguren.

H. von Rohden schlägt unter Vorbehalten einige
Identifikationen vor. Als Argumente führt er die
Inventarnummern an, die auf die von Nr. 4 folgen
(die Nummern des alten Inventars sind von den heu-
tigen, von A. Levi zitierten überholt), und ihren
allgemeinen Charakter, der sie mit anderen pompeja-
nischen Stücken verbindet. Alle Stücke befinden
sich heute in der Sala 87 des MN.

5) Mars Neapel MN Inv. 20385

H 0,16 m 4 Taf. 54b

Stehend in Rüstung und mit Mäntelchen. In der
erhobenen Rechten die Lanze, die Linke auf den
runden Schild gestützt. Verrieben. Farbspuren,
von Rohden, a.O. 24.50 und Taf. 38,3; F. Winter,
Die Typen figürlicher Terrakotten II (1903) 388,4;
Guida Ruesch Nr. 449; Levi, a.O. 191 Nr. 838.

6) Merkur Neapel MN Inv. 20636

H 0,13 5 m Taf. 54c

Stehend, nur mit Chlamys bekleidet. Auf dem Kopf
den geflügelten Hut. In den gesenkten Händen links
einen Geldbeutel, rechts das vielleicht gemalte Kery-
keion. Am Körper rotbraune, an der Chlamys weiße
Farbreste.

von Rohden, a.O. 24.51 und Taf. 39,4; Winter, a.O.
362,7; Levi, a.O. 191 Nr. 837.

7) Lastträger Neapel MN Inv. 2025 3

H 0,15 m, B der Basis 0,05 m Taf. 54d

Stehender Mann in Tunica. Mit der Linken hält er
einen großen Korb oder Kasten auf der Schulter. In
der Rechten ein nicht erkennbarer Gegenstand.
Braunrote und weiße Farbspuren.

von Rohden, a.O. 24.52 und Taf. 40,3.3a; Winter,
a.O. 453,7; Guida Ruesch Nr. 442; Levi, a.O. 198
Nr. 854.

8) Lastträger Neapel MN Inv. 2025 2

H 0,13 5 m Taf. 54c

Nach rechts ausschreitender Mann mit Tunica (?)
und Kappe. Über der linken Schulter trägt er zwei
mit einer Stange verbundene Körbe, die er mit der
Linken hält. Braunrote und weiße Farbspuren,
von Rohden, a.O. 24.52 und Taf. 40,4; Winter, a.O.
453,8; Guida Ruesch Nr. 442; Levi, a.O. 198
Nr. 853.

9) Gladiator (oplomachus?) Neapel MN Inv. 2025 9

H 0,13 m Taf. 5 4f

Nach rechts kämpfend. Trägt Helm mit Busch, sub-
ligaculum, hohe Beinschienen (ocreae). In der Rechten
kurzes, gerades Schwert, in der Linken kleiner
Rundschild (parmula). Weiße und rote Farbspuren.
Vielleicht stammt Inv. 20340 aus derselben Form.
Zur Bewaffnung s. Süd 17 S. 80 f.

von Rohden, a.O. 24.52 und Taf. 41,1; Winter, a.O.
387,2a; Guida Ruesch Nr. 442; Levi, a.O. 198
Nr. 851; Katalog London 1977, Nr. 300 und Abb.
Vgl. Nr. 299 (Inv. 20340); Katalog Boston 1979,
Nr. 289.

10) Gladiator Neapel MN Inv. 2025 7

H (?) Taf. 54g

Nach rechts kämpfend. Trägt Helm mit Busch, ge-
schweifter Krempe und Gesichtsmaske, subligaculum,
am rechten Arm Armschutz, am linken Bein kurze
Schiene-, das rechte ungeschützt. In der Rechten kur-
zes, gerades Schwert, in der Linken großer Recht-
eckschild mit Mittelrippe.

von Rohden, a.O. 24.52; Winter, a.O. 387,2b;
Ruesch Nr. 442; Levi, a.O. 198 Nr. 851.

11-17) Keine Beschreibungen, nicht identifiziert.

III. Grabungsgeschichte

Die Freilegung von Nord 8 wird in den Grabungs-
berichten nicht erwähnt. Der Bau muß jedoch zu-
sammen mit Nord 9 Ende 1811 entdeckt worden
sein719. Im September 1812 wurde er dann weitge-
hend ausgegraben720, so daß J. P. Gandy vor 1817
das Grab vollständig zeichnen konnte721. Wegen sei-
nes unscheinbaren Äußeren wurde Nord 8 in der

719 PAH I 3, 74 f. (30. 11. und 14. 12. 1811).

720 PAH I 3, 94 (19. 9. 1812).

721 Gell—Gandy 1817, Taf. 12; Mazois 1824, Taf. 33,1, bildet
noch einen früheren Grabungszustand ab.

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