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Kockel, Valentin [Hrsg.]; Universitätsbibliothek Augsburg [Hrsg.]
Ansicht, Plan, Modell: zur Darstellung antiker Architektur am Beispiel von Pompeji und Herculaneum ; [dieses Heft begleitet die Ausstellung, die vom 27.11. bis zum 16.12.1996 in der Universitätsbibliothek Augsburg stattfindet] — Augsburg, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.28559#0007
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Im Vergleich dazu beeinflussen die phantastischen Veduten Giovanni Battista
Piranesis (1720 - 1778) bis heute unser Bild der römischen Kolossalbauten in ganz ande-
rer Weise. Ihr zentrales Anliegen ist es gerade, jede Maßstäblichkeit außer Kraft zu set-
zen. Dafür wurde Piranesi schgn von den zeitgenössischen, viel nüchterneren Vedutisten
wie seinem Lehrer Giuseppe Vasi kritisiert. Auch wenn dieser Aspekt von Piranesis Werk
bis heute durch Publikationen betont wird, ist unser Bild von ihm als dem großen
Illusionisten einseitig. Die Veduten machen nur einen Teil seiner Arbeiten aus. In den
vier Bänden seiner Antichitä Romane(1756) werden zusätzlich maßstäbliche Grundrisse,
Aufrisse und Schnitte wiedergegeben, die einen klaren wissenschaftlich-dokumentari-
schen Anspruch vertreten. Piranesi tritt mit diesen Blättern geradezu die Nachfolge
Desgodets' an, den er manchmal bis in die Details kopiert.

Abbildungen 2 und 3:
Parallelprojektion gegen
Zentralprojektion.
Desgodets (oben) drückt
den elliptischen Bau des
Colosseums völlig in die
Fläche seines Buches,
Piranesi (unten) läßt ihn
förmlich dem Blatt ent-
springen.
 
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