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Ruinen der Bäder*
Obgleich so viele, und unter diesen sehr bedeutende
Ruinen römischer Bäder auf uns gekommen sind, so ist
doch gerade der Umstand, dass die grosse Mannichfaltig-
keit und Verschiedenheit dieser Anlagen, deren manche,
wie z. B. die des Caracalla und Diocletian, von einem bei-
nahe nicht zu übersehenden Umfange sind, die Beobach-
tung ihrer Eigenthümlichkeiten unmöglich gemacht, und
den Combinationen grosser Baukünstler ein gar zu weites
Feld eröffnet hat, gewiss vor allem Schuld daran, dass
wir vorzugsweise über diesen Gegenstand genügender
Forschungen fast gänzlich ermangeln. Schon alt ist die
Klage, dass wir über ihre innere Einrichtung nie ganz
ins Klare kommen können, und dass alle Bemühungen
der grössten und geistvollsten Baumeister, immer nur et-
was wahrscheinliches, nie etwas Erwiesenes zum Resul-
tat gehabt haben; denn dazu fehlen uns zuvörderst alle
unterrichtenden ausführlichen Beschreibungen der alten
Autoren selbst, denn die im Vitruv enthaltenen sind bloss
für seine Zeit gültig.
Der ungeheure Luxus, die unermesslichen Reich-
thümer, welche in die Thermen (warme Bäder) verwandt
wurden, wo die Wände von den kostbarsten Marmor und
andern theuern Steinarten glänzten, wo die künstlichsten
musivischen Fussböden eingelegt waren, wo in den Por-
tiken und Säulen, die in Vergoldung und feinen Stuck
eingefugten mannichfaltigen Arabesken und andere schöne
Gemälde und Statuen, die man aus den griechischen Städ-
Ruinen der Bäder*
Obgleich so viele, und unter diesen sehr bedeutende
Ruinen römischer Bäder auf uns gekommen sind, so ist
doch gerade der Umstand, dass die grosse Mannichfaltig-
keit und Verschiedenheit dieser Anlagen, deren manche,
wie z. B. die des Caracalla und Diocletian, von einem bei-
nahe nicht zu übersehenden Umfange sind, die Beobach-
tung ihrer Eigenthümlichkeiten unmöglich gemacht, und
den Combinationen grosser Baukünstler ein gar zu weites
Feld eröffnet hat, gewiss vor allem Schuld daran, dass
wir vorzugsweise über diesen Gegenstand genügender
Forschungen fast gänzlich ermangeln. Schon alt ist die
Klage, dass wir über ihre innere Einrichtung nie ganz
ins Klare kommen können, und dass alle Bemühungen
der grössten und geistvollsten Baumeister, immer nur et-
was wahrscheinliches, nie etwas Erwiesenes zum Resul-
tat gehabt haben; denn dazu fehlen uns zuvörderst alle
unterrichtenden ausführlichen Beschreibungen der alten
Autoren selbst, denn die im Vitruv enthaltenen sind bloss
für seine Zeit gültig.
Der ungeheure Luxus, die unermesslichen Reich-
thümer, welche in die Thermen (warme Bäder) verwandt
wurden, wo die Wände von den kostbarsten Marmor und
andern theuern Steinarten glänzten, wo die künstlichsten
musivischen Fussböden eingelegt waren, wo in den Por-
tiken und Säulen, die in Vergoldung und feinen Stuck
eingefugten mannichfaltigen Arabesken und andere schöne
Gemälde und Statuen, die man aus den griechischen Städ-