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Köhler, Franz Heinrich; Köhler, Franz Heinrich [Hrsg.]; Köhler, Franz Heinrich [Mitarb.]; Piranesi, Giovanni Battista [Bearb.]
Malerische Wanderungen durch die Alterthümer in Rom und der Campagna: nach den Schilderungen von Adler, Bonstetten, Fr. Brun, Bruton, Kephalides, Kotzebue, Matthisson, Chr. Müller, Neigebaur, E. v. d. Recke, Sachse, Sickler u.A. (Theil 2): mit 42 Ansichten nach den Zeichnungen von G. Piranesi — Leipzig: Selbstverl. des Hrsg., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.67246#0092
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ten entfuhrt hatte, und die aus den Ruinen wiederum her-
vorgezogen, die sinn- und geschmackvollsten Verzierun-
gen der grössten Paläste geworden sind, — das Auge be-
zauberten —- alle diese Pracht zeigt uns zugleich den
Hauptgrund, warum die Thermen bald nach Constantin
verfielen. Denn sowohl die Anlage selbst, als auch die
Unterhaltung, theils der Gebäude, theils der dabei an-
gestellten Personen und dazu im Gebrauch stehenden Uten-
silien überstieg immer mehr die Kräfte einer Zeit, wo
Fürsten und Unterthanen, Städte und Staaten tiefer und
tiefer in Armuth versanken. Ein zweiter Hauptgrund
war das unausgesetzte Eifern der christlichen Lehrer ge-
gen die, mit diesen Anstalten fast nothwendig verbunde-
nen Ausschweifungen, wogegen schon Clemens von Ale-
xandrien sich sehr kräftig aussprach. Da nun diese
strengere Sinnesart mit dem Christenthum selbst immer
mehr zunahm, so war es natürlich, dass die spätem, be-
sonders christlichen Kaiser, wenn sie auch die Sache noch
duldeten, doch ihnen gewiss w cd er durch Anlegung neuer,
noch durch Wiederherstellung der verfallenen Thermen
Vorschub thaten. Auch verdient allerdings mit berück-
sichtigt zu werden, dass schon längst weder Aerzte noch
Nichtärzte mehr auf das Baden, als ein vorzügliches Heil-
mittel ein Gewicht legten, wofür es doch früherhin unbe-
zweifelt galt. Als bei den öfteren Belagerungen und Zer-
störungen Roms die Wasserleitungen stark litten, blie-
ben die Badeanstalten trocken und verödet liegen, da
man nur immer das unumgänglich nothwendige wieder
herstellte. Da sich aber dennoch immer noch eine Menge
 
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