49
dort zu versammeln, und selbst ernste Unterhaltungen
zu pflegen gewohnt war, so benutzten christliche Lehrer
einzelne Basiliken und andere Versammlungszimmer der
Thermen, und es entstanden bald daraus Kirchen, auf
deren Erhaltung man ausschliesslich dachte , das Uebrige
aber, besonders wenn ein verhasster, den Christen durch
das Andenken an erlittene Verfolgungen eingeprägter
Kaisername sich damit verband, dem Verfall Preis gab.
Die berühmtesten, obwohl nicht die grössten Ueber-
reste solcher Anlagen sind die
67. Bäder des Titus
deren Ruinen jedoch über der Erde keine romantische
Aussichten gewähren ; um sie näher kennen zu lernen ist
ein Hinabsteigen in die unterirdischen Gemächer nöthig,
deren zu Raphaels Zeiten, wo sie zuerst aufgefunden wur-
den, 30 vorhanden waren; gegenwärtig sind nur noch 11
zugänglich, in die man durch über ihnen liegende dunkle
Wölbungen mit Kerzenlicht ohne Beschw erde hinabsteigt.
Ausserordentlich ist die Höhe dieser Gemächer, und
im Aergleich damit sind sie sehr schmal. Ebenso merk-
würdig ist es, dass in vielen dieser Gemächer auch keine
Spur von irgend einem Fenster vorhanden ist, daher müs-
sen immer Lampen nöthig gewesen seyn, und es verdient
bemerkt zu werden, dass sich kaum bei irgend einem an-
dern Schriftsteller die Beschreibung eines Gastmales fin-
det, worin nicht von den „von den Decken herabhängen-
den goldenen Lampen“ die Rede ist. In Hinsicht auf
die von den Alten zu den Gastmalen bestimmten Stunden
4
dort zu versammeln, und selbst ernste Unterhaltungen
zu pflegen gewohnt war, so benutzten christliche Lehrer
einzelne Basiliken und andere Versammlungszimmer der
Thermen, und es entstanden bald daraus Kirchen, auf
deren Erhaltung man ausschliesslich dachte , das Uebrige
aber, besonders wenn ein verhasster, den Christen durch
das Andenken an erlittene Verfolgungen eingeprägter
Kaisername sich damit verband, dem Verfall Preis gab.
Die berühmtesten, obwohl nicht die grössten Ueber-
reste solcher Anlagen sind die
67. Bäder des Titus
deren Ruinen jedoch über der Erde keine romantische
Aussichten gewähren ; um sie näher kennen zu lernen ist
ein Hinabsteigen in die unterirdischen Gemächer nöthig,
deren zu Raphaels Zeiten, wo sie zuerst aufgefunden wur-
den, 30 vorhanden waren; gegenwärtig sind nur noch 11
zugänglich, in die man durch über ihnen liegende dunkle
Wölbungen mit Kerzenlicht ohne Beschw erde hinabsteigt.
Ausserordentlich ist die Höhe dieser Gemächer, und
im Aergleich damit sind sie sehr schmal. Ebenso merk-
würdig ist es, dass in vielen dieser Gemächer auch keine
Spur von irgend einem Fenster vorhanden ist, daher müs-
sen immer Lampen nöthig gewesen seyn, und es verdient
bemerkt zu werden, dass sich kaum bei irgend einem an-
dern Schriftsteller die Beschreibung eines Gastmales fin-
det, worin nicht von den „von den Decken herabhängen-
den goldenen Lampen“ die Rede ist. In Hinsicht auf
die von den Alten zu den Gastmalen bestimmten Stunden
4