DAS HAUS DER FRAU
Das Haus der Frau
Es ist das erstemal, daß auf einer Ausstellung den Frauen
ein besonderes Haus zur Verfügung gestellt wird,
und zwar lediglich den auf kunstgewerblichem Gebiet arbei-
tenden Frauen. Es soll zum erstenmal in geschlossener
Form gezeigt werden, wie weit sich die heutige Kunst-
gewerblerin das weite Gebiet der Techniken zu eigen
gemacht hat und wie weit sie befähigt ist, ihrer Phantasie
und ihren künstlerischen 1 deen Ausdruck zu geben. Strenge
Sachlichkeit, exakte Behandlung des Materials und Schön-
heit in den Ausdrucksformen sind auch hier, entsprechend
dem Programm dieser Ausstellung des Deutschen Werk-
bundes, die leitenden Grundsätze. Vollkommen verfehlt
wäre es, geniale Einfälle und Aufsehen erregende Schöp-
fungen in diesem Hause zu suchen, besonders da es sich um
ein Gebiet handelt, das von den Frauen erst langsam er-
obert werden muß. Lediglich ein Markstein in der Ent-
wicklung dieses erst seit wenigen Jahrzehnten bestehenden
Frauenberufes soll das Haus der Frau sein.
Alles in diesem Hause ist nach Entwürfen von Frauen,
teils von ihnen selbst, teils in engster Fühlung mit der In-
dustrie hergestellt. Und es ist wohl keines dieser viel-
verzweigten Gebiete, das die Frau nicht versucht hat, sich
zu eigen zu machen. Angefangen sei mit dem Aufbau, mit
der Ausarbeitung des Grundrisses, mit der Anlage des
Gartens. Die Räume der Innenarchitektin schließen sich an,
den verschiedensten Anforderungen entsprechend. Und
gerade hier soll gezeigt werden, daß die Frau es versteht,
Wohnräume auch wohnlich zu machen. Das seit undenk-
lichen Zeiten der Frau eigenste Gebiet, das Textilgewerbe
in allen Techniken, ist selbstverständlich vertreten, von
der Weiß- und Kunststickerei, Spitzenindustrie, Knüpferei,
Weberei bis zur Herstellung mechanischer Teppiche und
Vorhangstoffe, und hieran anschließend die Herstellung
von Mustern für Tapeten und Linoleum.
Hierzu muß auch die Abteilung der ,,Deutschen Mode“
gerechnet werden, die das Gute der französischen Mode
nicht negiert, sondern versucht, unter Verwendung von
199
Das Haus der Frau
Es ist das erstemal, daß auf einer Ausstellung den Frauen
ein besonderes Haus zur Verfügung gestellt wird,
und zwar lediglich den auf kunstgewerblichem Gebiet arbei-
tenden Frauen. Es soll zum erstenmal in geschlossener
Form gezeigt werden, wie weit sich die heutige Kunst-
gewerblerin das weite Gebiet der Techniken zu eigen
gemacht hat und wie weit sie befähigt ist, ihrer Phantasie
und ihren künstlerischen 1 deen Ausdruck zu geben. Strenge
Sachlichkeit, exakte Behandlung des Materials und Schön-
heit in den Ausdrucksformen sind auch hier, entsprechend
dem Programm dieser Ausstellung des Deutschen Werk-
bundes, die leitenden Grundsätze. Vollkommen verfehlt
wäre es, geniale Einfälle und Aufsehen erregende Schöp-
fungen in diesem Hause zu suchen, besonders da es sich um
ein Gebiet handelt, das von den Frauen erst langsam er-
obert werden muß. Lediglich ein Markstein in der Ent-
wicklung dieses erst seit wenigen Jahrzehnten bestehenden
Frauenberufes soll das Haus der Frau sein.
Alles in diesem Hause ist nach Entwürfen von Frauen,
teils von ihnen selbst, teils in engster Fühlung mit der In-
dustrie hergestellt. Und es ist wohl keines dieser viel-
verzweigten Gebiete, das die Frau nicht versucht hat, sich
zu eigen zu machen. Angefangen sei mit dem Aufbau, mit
der Ausarbeitung des Grundrisses, mit der Anlage des
Gartens. Die Räume der Innenarchitektin schließen sich an,
den verschiedensten Anforderungen entsprechend. Und
gerade hier soll gezeigt werden, daß die Frau es versteht,
Wohnräume auch wohnlich zu machen. Das seit undenk-
lichen Zeiten der Frau eigenste Gebiet, das Textilgewerbe
in allen Techniken, ist selbstverständlich vertreten, von
der Weiß- und Kunststickerei, Spitzenindustrie, Knüpferei,
Weberei bis zur Herstellung mechanischer Teppiche und
Vorhangstoffe, und hieran anschließend die Herstellung
von Mustern für Tapeten und Linoleum.
Hierzu muß auch die Abteilung der ,,Deutschen Mode“
gerechnet werden, die das Gute der französischen Mode
nicht negiert, sondern versucht, unter Verwendung von
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