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Kölner Kunst- und Auktionshaus [Editor]
Sammlung von Gemälden alter und neuerer Meister aus westdeutschem Patrizierbesitz: Versteigerung: [15. Juni 1920] — Köln, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.22720#0007
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VORWORT

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Die vorliegende Sammlung umfaßt rund 90 Gemälde älterer und
neuerer Meister der verschiedenen europäischen Schulen. Der
hier zum Ausdruck gelangende Sammelwille zweier westdeutscher
Patrizier hat sich weniger den Primitiven, als den Künstlern der
Hoch- und Nachblüte zugewandt. So fehlen, wenn wir von einem
Bilde aus der Schule des Hans Baidung absehen, gänzlich die
deutschen Meister des 16. Jahrhunderts; dagegen kommen einige
Richtungen des 17. Jahrhunderts recht gut zur Geltung, z. B. die
des Müncheners Johann Rottenhammer in einer farbenfrohen
Anbetung der Könige und die Schule des Adam Elsheimer in
einem minutiös gemalten römischen Ruinenbildchen von Johannes
König. Die Kölnische Malerschule der gleichen Zeit vereinigt
in dem großartig aufgefaßten Bildnis des Bürgermeisters Johann
Michael Cronenberg (gest. 1635) von Franz Kessler, wohl dem
besten unter den Schülern des Geldorp, dieses Meisters strenge
Sachlichkeit mit überzeugender psychologischer Durchdringung.
Die deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts weist ferner Arbeiten
des Romfahrers Johann Heinrich Roos und des tüchtigen Augs-
burger Schlachtenmalers Georg Philipp Rugendas auf. Dem
18. Jahrhundert entstammen mehrere gute Bildnisse von Johann
Heinrich Tischbein und aus dem Kreise desZiesenis und seiner
Zeitgenossen, ferner drei reich staffierte Landschaften von Morgen-
stern, eine Lagerszene von dem selten vorkommenden Franz de
Paula Ferg aus Wien und zwei Charakterköpfe in Rembrandts
Manier von der Hand des vielgewandten und in allen Sätteln
gerechten Dietericy.

Mit interessanten Werken schließen sich einige rheinische
Meister des 19. Jahrhunderts an. Hier fesselt zunächst eine Kopie
nach Tizians Ermordung des Petrus Martyr, gemalt von dem ver-
dienstvollen Kopisten alter italienischer Meister und späteren
Kölner Museumskonservator J. A. Ramboux, kurz bevor das
weltberühmte Bild in der Frarikirche zu Venedig verbrannte. Des
alten Ramboux rheinischer Landsmann und Zeitgenosse Johann
Wilhelm Schirmer ist mit einer Wassermühle im Walde ver-

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