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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1852 (Nr. 84-94)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1512#0050
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W«r wollte eS unternehmev, solche ausgetrocknete Seelen zu erfrischeu
durch GeiK und Leben ? Berloreoe Mühe! JoS Ängesicht spvtteo sie dir,
sprichst du ihoen von Sinn für ein National-Heiligthum, fur Dolleuduug
«ines Kunstwerkes; sie verstehen dich nicht.

„Doch so seid Jhr ja nicht gefinnt, Commilitonen! Jhr wißt es ja alle,
«ie das deutsche Bolk fich sehnt, sein Heiligthum vollendet z« schauen;
auch Jhr seid ja von dieser Sehusacht ergriffen und harrt der Stunde,
w« die deutschen Dölker, vereinigt im Glauben, unter des Domes riesen-
hafteu Wölbuogen sich bruderlich dieHLnde reicheu uud wieder ei n Bolk
bklden soll Lreue «nd Kraft.

„Commiliionen! Kennt Jhr Euer Ziel? Es ist dort auf schwindelnder
Höhe, wo die Kreuzesblume die Spitzeu Ler LHLrme krönen wird; «nd
in der Lhat, der Dombaumeister hat nicht geringes Bertrauen iu die
akademische Jugeud gesetzt, da er so Hoh.s verlangt.

„Doch wie volleuden wir's? übersteigt es nicht uusere schwachen Kra'fte?
Jch antworte Euch mit den Worten eines begeisterten Freundes der Dom-
bau-Sache, mit den Worten, die er unkeren Eommilitonen iu Donn zu-
rief: .,„Um zu erkenueu, was der Mensch vermöge, müssen wir nicht
auf das achten, was er im gewöhnlichen Gange des Lebeus vollbringt.
Brmessea Sie die Schnelligkeit des Hirsches nicht, wenn er im Walde
uach Kuttec geht, sonderu wenn er vor dem Pfeile des Berfolgers flieht;
die Kraft des Löwen nicht, wenn er unthatig in seiner Höhle liegt,
sondern wenn er wuthentbrannt zerreißt, was ihm feindlich in den
Weg tritt!""

„Bersteht Jhr's. Eommilitonen? Die Kraft muß u»S beleben, die her-
vorgeht aus heiliger Begeisteruug «ud dem festeo. energischen Willen,
der nichr erst lange überlegt, sondern rasch handelt; denn wo irgend
etwas Großes geschehen. La hat man zuerst ein entschiedenes: „„Jch
will!"" vernommen

„Wir wvlleu, Commilitoncn! mit aller Kcaft nnd Eutfchiedenheit, mit
allen Mitteln — das sei unscr Borsatz! — streben. daS hohe. hohs Ziel zn
erreichen, wir wollen Audere für unseren Zweck ;u degeisteru suchen und
si« aufmunteru, beizustcuern zum deutschen Dome, getreu der Bestim-
mung unserer Statuten: dann wird gewiß, so hoffen wir'S. eiuem so
eifrigen, edlen Strebeu Gottes Segeu nicht fehlen! vlu."

Hierauf forderte der Redner die auwesendeo Richt-Mitglieder auf,
ihreo Beirritt zum Bereine doch bald zo erklareo, welcher Lufforderuog
25 Commilitonen entspracheo.

Sodann verlas der Casfirer dcS Bereins, 8tuli. rbeol. vmk. Haucke,
den Rechnungsbericht «nd die Rame» der seit der letzten General-Bec-
sammlung hinzugetretenen vrdeutlichen und Ehren-Mitglieder; die Zahl

der ersteren beträgt 146 (die obea erwähuten 25 nicht mit inbegriffea),
die der letzteren 9l.

Nachdem noch der zweite Hr. Ehren-Präsideut, Profeffor 0. Fried-
lieb, mitgetheilt, daß etwa Ivv Thlr. nach Köln abgeschickt werden wür-
den, schloß der erste Hr. Ehreu-Präsideut die Wersammlung.

Coblenz, 12. December.

Gestern wurde in der hiefigen neue» Garnison-Kirche der Foucault'sche
Dersuch in eincr öffentliche» Vorlesung auf Befehl Sr. Königl. Hoheit
des Prinzen von Preußen von Herrn 0. Mohr hierselbst wiederholt.
Jhre Königlichen Hoheiten der Prin; und die Prinzessin von Preußen
beehrteu den Wortrag mit Allerhö'chster Gegenwart. Bei ciuem Eintritts-
gelde von 5 Sgr. wurden 63 Lhaler eingeaommen, welche der Bortra-
gende der Dombau-Casse zugewiesen hat. Die sehr bedeuteude Gabe
Jhrer Kö'niglichen Hoheiteu ist darin enthalten.

Die Kirche mit ihrer Kuppel bot eine Aufschwungshö'he vou 65 Fuß
dar; die Pendelkugel war 33 Pfund schwer, also nur i Pfund leichter,
als jene im Dome zu Köln. Der Bersuch gelaug vollstandig und erregte
durch das Bersta'ndniß allgemeine Defriediguug.

Domb«ru-A«gelege»heiten.

Um den Besuchern des Domes jederzeit Gelegenheit zu bieten, Bei-
träge für den Fortbau desselben abzugeben, sind in dem Langhause des
Domes fünf Opferstö'cke mrt der Aufschrist:

Zum Fortbaue des Domes

angebracht worden, deren Jnhalt in die Dombau-Casse fließt.

Jndem wir dem Publicum hieroon Kenntniß zu gebcn uns beehren,
ersuchen wir unsere verehrlichen Mitbürger, die etwa in ihrer Beglei-
tung den Dom besichtigenden Fremden auf diese Opferstöcke aufmerksam
zu machen und hiedurch behülflich z« sein, von der durch den Anblick
des Domes erweckten Lheilnahme reichliche Früchte zu ärnten.

Der Werwaltung s-Ausschuß
des Central-Dombau-Wereins.

Gedenk Tafel zu Ghren derjenigen Domban-Frennde,

welche durch letztwillige Verfügungen

für den Fort- und Ausbau des kölner Domes ein Vermächtniß ausgesetzt haben.

^ §

Nkame.

Stand.

Wohnort.

! Dterbetag.

Betrag

des

Bemerkungen.





Bermächtniffes.






Thlr

Sgr.

Pf


'

von Welker, Zgnaz Felir,

Rsntner.

Koln.

23. Apri! l843.

2000






! 2'

Raab

Pfarrec.

Broichhausen.

- ? ?

3






' 3

Tholen

Pfarcer.

Bonsdorf.

? ?

250






4

von Herwegh, Freiherr









Franz Joseph,

Rentnec.

Köln.

lS. Mai 1848.

100






5

Neumaver, Zob. Friedrich









Karl,

Kaufmann.

Koln.

ä.Juli 1849inEms.

200






6

Müllec, Johann Joseph,

v. tlieo!.. Dom-Caprtu-
lar und General-Mcar.-









Rath.

Köln.

18. Mai 1830.

200

3



7

Offermann, Arnvld,

Scholz, Johann Martin

Rentnec, frühec Notar.

Köln.

18. Novemb. 1851.

100





jährlich bis zur Voll-
cndung der zwei Thürme.

8








August,

v. tlieol., Dom-Capitu-
lar und Professor.

Bonn.

20. Ortober 1852.

300






i, ^

Schulte, Eberh.,

Pfarrer.

Hagen bei Allsndorf.

27. Februar l852.

10






10

Seefahrer, Witwe,









geb. Vc ith,

Reiitnerin.

Köln.

22. Tecembcr 1832.

10




Geldwerth einer in na-
turs geschenkten golde-


_







nen Kctte.


Berantwortkicher H-rausgeber: Z. Z. Nelles in Köln. Commisstons-Berlag LeS Werlegers der Koln. Ztg.: Jos. DuMont ü, Kvln.

Druck vor. M DuWoüt-Tchauberg in Kö'ln.
 
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