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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1857 (Nr. 143-153)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1523#0002
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Se. äkdnigl.HoheitdecGropherzog vonMecklenburg»S chwsrin
>. -- ...» - ahlten JahreS B nragcS von 100

Thlrn.
laufende Zahr

wrrden darauf in Kolge deS eingeza ,
statulenmäßig al« Shrtn-Mikglied beS VorsiandeZ für daS
pcoclamirt.

Der Präsident theilt dem Vorstande folaenden, vom Vorstandö-Mit-
gliede Herrn E h r. Herriger auSgegangenen Antrag mit:

.Der Vorstand wolle beschliepen, dap das Ramens-Verzeichnlp der
hiesiaen Mikgliedec und Theilnehmec des Lentral-Dombau-Vereins
durch den Druck veröffentlicht werde, wie dieseS bcceitS im letzten
Aufrufe angedeutet ist.' ,

Herr Herriger echälk das Wort zur Motivirung seineS Nntrages. —
Sr führt aus, ivie durch diese Veröffentlichung der Namen ciiie Bermehrung
d«r Sinkünfte deS Vereins, namentltch in Köln, erzielt werden könne, da eine
»ützliche Nacheiferung daducch erweckt werde. D!e forffchreitende Äbnahme
der Beiträge in Köln rechtfertige diesen Versuch zur Vcrmehrung der Mit»
gliedcrzahl. 80 würden die betreffenven AuSlagen ihren reichen Lrsatz finden.
Statutenmäpig sei es erlaubt, dergleichen AuSlagen zu beantragen, da auf
solche gedruckle Mitglieber-Listen im Etatut selbst hingewiesen sei. Ob c!n
«geneS gedruckieS Verzeichniß, oder der Dcuck im Domdlatte zweckmäpiger sei,
wolle er nicht entscheiden.

Der Präsident ecklärt, dap der AuSfchup wegen deS AostenpuncteS,
der nach einem früheren Dersuche beiläufig 400 Thlc. betcage, gegen diesen
Sntrag sich auSgesprochen habe, da schweclich dieser Versuch eine oen Kosten
mtsprechenve Vermchrnng der Beiträge herbeiführen werde.

Herr Krenser spricht für diesen Antrag und glaubt, dap diese Veröf»
fentlichung mit dem nämlichen ücfolge fuccesstve im Domblatte geschehen
könne.

Herr Bartman wünscht, daß einstwcilen angezelgt werde, daß eine
sÄche Veröffentlichuna bevocstehe.

Herr Echepec spricht füc diese vorläufige Anzeige.

Herr Neven beantcagt eine Veröffeutlichung nicht nach alphabetischer
Ordnung, sondem nach Pfarceien. ÜS solten ketne Zahlen, sondern nur
Namen angegeben werden, jedoch am Ende jeder Pfarre die dort cingegangme
Lotalsumme.

Dsr Präside nt beantragt, dap der Vorschlag angenommen werde, aber
srine AuSführung dem Lusschusse überlassen bleibe, da vochcrige Besprechung
mit Herm Joseph DuWont nothwendig >ei.

Hrrr Schmitz glaubt, daß diese Veröffmtlichung ohns Angabe dec Bei»
träge wenig nützen werde, da eS weniger darauf abzusehen wäre, neue Mit»
glieber zu acquiriren, sondem oielmehr eine Erhöhung der einzelnm Beiträge
die Hauptsache sei.

Herc v. Ammon glaubt, daß von dieser Veröffcntlichung Im Ganzen
»icht der aewünschte IZrsvlg zu erwarten set.

Der Vor st and beschließt die Ankündigung dieser bevorstehenden Vec»
Sffentlichung im Dombkatte, und wird die Augführung dem Ausschuffe an-
heimgegeben.

Der Präsident verliesi darauf foigendcn vom Dombaumeister Herrn
Seheimenrath Z wirner mitgetheiltm

L8Hen Banbericht

öber den Ausbau deS Domeö zu Köln.

Am 4. Septembcr v. I. waren eS 14 Jahre, alS mit der feierlichen
Smndsteinlegung zum neuen Südportal der Ausbau des Domes, nach einer
länger als dceihunvertjährigen Unterbrechung, von Neuem in Aufnahme kam.
lleber die Entwicklung, so wie über den stätigen Fortgang und die Ecfolge
der neuen Bauthätigkeit finden stch nähecc Darstellungen in dm periodisch
rrstatteien Bauberichten, und in den letztecen derselben wurde namentlich veS
großartigen AbschlusseS gedacht, welcher durch die Vollendung der llmfaffungs-
Mauern deS Lang- und QuerschiffeS, einschließlich der mächtigen Portalgiebel,
inmitten dec neu auSgsbauten Seitenschiffe, glücklich herbeigesührt wocdm tst.

Zur Herstellung der iimeren Gewölbe sinb bereitS sämmtliche Quecgurte
ekrgespannt und werden mittekS starker Balkenanker zusammengehalten, wäh-
rmd die AuSsührung der Gswölbe noch von der Ercichtung der ihrien zur
Slütze dienenven äußecen Strebesysteme abhängig bleibt.

Zn dem Bausahre 1856 stnd nunmehc nach dem Allechkchst genehmigten
Bauplans die Sirebepfeilec über den Seitenschiflen angefangm und aus dcc
Südselte deS DomeS sowohl die äußeren als auch vie mittleren Pfeilec
biS zum Anfang des zweiten Stockes gmau nach den Pcofilirungen der
Lhorpfeilec anfgebaut worden. Eben so wurden am Eüdpoctal die beiden
Seitcn-Strebepseiler in jener Höhe errichtet und die damit in Verbindung
steh.'nden Treppengehäuse einschiießlich ihrer Wöibungm bergestellt und dem-
nächst die noihwsnbigen Verbindungsgänge nach den MüttelschiffS-Treppen
angelegt, auch in durchbrochmem Maßwerk gleichartig mit der mittieren
Kenstecgalerie einaeschloffen. Femer erfolgte auf der Ostseite deS südtichm
MügelS am Querschiffe bie Emeuerung der KrönungSgesimse mit dem Gie-
betwerk, dm Fialm und Galeriem so wie dm Stcevebogen-Anschlüffm und
derm UnterstützungSsäulen.

Jn der Areuzvierung deS Lang- und Querschiffes sind die vier großen
Haupibögen zur Vollenbung gebracht worven: fie bilbm eine Haupicon-
struction zuc Derbindung der acht Kreuz-Flügelmauern deS fich daselbst durch-
krruzenden MitielschiffeS, und gewähcen nunmehr dem hohen Ehoc die lang-
mtbehrte Stütze zur Sicherstellung seiner Gewölbe. Tehr schwierig war hier
die Verbindung dec neuen mit Ver älteren Haustein-Eoiistruction, welche letztere
bekanntlich an dieser Stelle sehr mangelhaft von ungleichartigcm Sreinmatecial
hergestellt, dann abec auch durch den Sinfluß der Witierung sehr geschwächt
war. DaL hier scüher cine Bewegung der beidm vndpfeiler de« HochchoreS
Statt aesunden hatte, ergab j'ch nichr nur auS dm starken Mauerriffen in
dem Lhorgewölbs, welche bei Telegmheit der RestaurationS-Arbeitcn an dem-
selben im Jahre 1841 sorgfältia geschlossen worden find, sondem eS zeigien
stch die Nusweichungen nach Eüd und Nord in der Abtrennung d«S daselbst
bestndlichm unteren SurtbogenS, dessen Schenkel mehrsach gespalrm war»n,
wahrmd der obere Theil nur durch die darunter gebaut« Shor^iebelmauer
getragen wurde. «achdem nun im Saufe de< vorigcn ZahceS dle obsre Sanie
dieser »auer zur Blöplegung deS herzustellenden BogenS abgehauen worden,
oab fich wiederu« einc Bswegung fichllich kund, welche beachtungöwerth er-
icheini. Zn Folg» deS srüheren unvollendeten Zustande« der beiden anstoßen-
dm, «it hohw Fenfiern durchbrochmen Flügelmauem warm nämlich die

im Zahre 132S neu eingefügten Maßws'rke deS SpitzbogenS in ihren Fugm
auSeinandergegangm, unv rS zeigtm sich daselbst mehrere starke Zwischen-
räume; dieselden haiten sich adsc wiederum oon selbst geschloffen, nachvem
Ver durch die Chor-Giebclmauer unterstützte Vurtbogm frei gewocven war und
dcssen und der neuen Bögen Leitenpceffungen ihre naturgemäße Wirkung
auSüben konnten. Die hier früher aufgestellte Behauptung, vaß vis mehcgs-
dachie Chor-Giebelmauec nicht bloß zum Abschluß des LhoceS, sondecn zu
seiner Siütze errichtet worden sei, findet in jenen Ecscheinungen ihre ihat-
sächiichsts Begrünvung; so w!e andererseitS durch die bei den Hecstellungs-
Ärbeiten an diesen Pfeilern gemachten Wahrnehmungm alle diejenigm Bevenken
vollpänbig gerechtfertigt wsrdeii, welche gegen deren Sicherheit erhoben und,
nach sorgfälriger commiffarischerLocalprüjung, durch die beiden Guiachtm der
königlichen technischen Baudeputation vom 29. Juni 1853 und vom 19. Ds-
cembec 1854 hinstchtlich dec öccichtung eineS Mittelthurmes alS sehr weseut-
lich und völlig begründet dargelegt wocden sinb.

Ducch die gedachten, während deS vorigen.JahreS zur Vollendung ge-
bcachken Hauptgurtbögm mii ihrem planmaßigm llütecbau tst nicht nuc die
erste GrlMdlage für vie Ecrichiung deS Mütellhncmes hergestellt, sondern es
ist auch dse Verbindung zwischen vem Langhause und dem hohen Chore hsr-
beigeführt, so dap nunmehr in technischer. Hinficht dem Abbruche der
über 500 Jahce alten JnterimSmaucr am Hochchör nichtS mehr entgegeiisteht.
Dennoch wicd decselbe auS andecen Nützlichkeüs-Rücksichten im Jntereffs deS
GotteSdiensteS nicht eher als nach Vollendung der Haupigewölbe erjolgm
können. Erst ducch diese wird daS Langschiff gesckloffm und daher die Ab-
schlüpwand am Choce enibehrlich sein. ZedenfaUS aber muß auch dami die
Orgel eine anvere Stelle erhalten, und eS wäre daher wünschenswerth, wmn
schon jetzt dacübec eine Entschetdung getroffm und das Weck bei Zeiten be-
stellt werden könnte, da die vochandeiie alte Orgel alS ein unbeveutendeS
und vecalteteS Werk für die Zukunft in dem vollendetm Dome stch als un-
genügend herausstellen dürfte. Auch wlcd der Nnterbau für die nms Orgel
längere Zeü in Anspruch nehmen, und eS werden Vie Kosten nur nach imd
nach aus dem BautondS entnommm wsrden könnm, um in dec Hauptthä-
tigkeit deg AuSbaueS deS DomgebäudeS selbst keine Unterbccchungen zu ver-
anlassm.

D!e innere Constructjon der Kceuzvierung hai wegm deg großm Be«
darfS an Hausteinm und wcgen deren schwieriger Bearbeitung und Aufstel-
lung dic äußere Bauthäligkeit währmd deS vocigen Jahres augenscheinlich
aufgehalten. Die Kosten repartiren flch zu gleichen Theilen für Konigliche, so
wie füc DereinS-FondS, indem d!e Kceuzvierung eben so zuc Südseite als zuc
Nordseite deg Lang- und QuerschiffeS gehört. Auf dec Südseite ist indeß vis
Bauthäligkeit durch die Ecrichtuna ber Strebepfeilec am Langschiffe ctwaS
mehr hervocgetreten als auf der Nordseüe, indem hiefüc nuc hauptsächlich daS
Malecial angeschafft und bearbeitet wocden ifi, dcr Ausbau aber wegen der
umfangreichen Herstellung der Baugerüste nicht überall gleichzeriig gesördert
werden konnte.

Rachdem nämlich im vochecgehendm Zahre das Mlttelschiff nebst beioen
Kceuzflügeln ganz vollendet wordm war, mupten die dafür errichteten alten
Baugerüste adgenommen und decgleichen neue nach anderem Systeme füc die
Sicebepfeiler unv Bögm angebracht wecden. Auf dec Südseite sind fie voll-
ständig fertig, auf der Rordjeite aber reichtm die Kcäfte der füc diese ge-
fahroollsn Rüstungsacbeüen eingeübtm Zimmerleute nicht auS; eS wurbe da»
hec nur daS Bauhoh dafüc angeschant und nunmehr wähcenb deS WinterS
oerzimmert, und soll dag Baugecüst. sobald es die Wüiecung gestattei, auf-
gecichiel und dsmnächst mit dsm Lecfttzm der Hausteine begonnen werden.
Kecner ist im nördlichen Querschiffe mit dem Aufbau dec beiom Strebepfeiler
am Portai und mü den Treppmhäusern vorgeschrütm, auch dle Herstellung
dsc altm östlichm UmfaffungSMauer beenvigt und m!t den Giebelwsrken unv
Fialm gekcönt worden.

Die alte Wendellreppe in der Ecke daftlbst, welche nach dem Chordache
führte und die man erst später, alS man den VollendungSbau deS DomeS aufgegs-
ben, etwa im 15. Jahrhundert, angelegt u/id nuc müteiS eiftcner Anker an das
aufgehende Mauerwerk beftstigt hatte, war bereitS zu Ende deS vorigm Jahr-
hunveris mit Ziegelmauerwerk dürstig hrrgestvllt worden. Bei dem Rsstau-
rationsbau wurde sie mit neucm öismivsrk gesichert, auch in dem zerrüitetm
Hausteinwerk pcovijocisch auSzebeffert und im obecen Theile mit einem leich-
tm höhernm Gehäuft mit Zinkvach überdeckt. Dieft Treppe ist nunmehr we»
gm ihcec Bausälligkeit abgebrochm und ihr Wiedecaufbau mtbehrlich ge-
wordm, da bereüs in den Ecken deS QuerschiffeS vier bergleichm neus Wen-
deltreppen sür die Communication nach dm Dächern deS DomeS vollständig
aufgebaut sind.

Ueber sämmtlichen inneren Gurtbögen flnd Hauste'mdeckel aufgslegl wor-
den, um einen regelmäßigen Abschluß deS MauerwerkS herbeizuführm.

Aus der Westseite deS Do.neS ist am nördlichm Thucme der nord-
westliche Eckpfeiler rn Angciff genommen. Derftlbe war beceits biS zur
Höhe der Fmstecbrüstung in fruhecec Zeit aufgedaut. jedoch unvollmdet und
ohne Obdach belasssn wordm, so daß dte von oben eingedrungene Räffe
sämmiliche Quadern nicht nur auSeinandecgerückt haüe, sondsrn auch vaS Gestein
selbst zerrüitet und ganz unhattbar geworven mar. ES mußten dahec diese
füc dm Weiterbau unbrauchbarm Theile abgebrochen werden, wobei sich er-
gab, daß daS innere Pfeiier-Mauecweck auS unregelmäßigen Bcuchsteinm
mit Lalkmöctel auSgefüllt, stellenweise aber sehr fest unter einander verbundm
ivar. Sehr bemerkenSwerth ist eS, daß sich unter dm Bruchsteinm auch alie
gothische Fragmente eingemauert vorfandm, welche theils auS geglis-
derten GesimSsteinm, theüs auS Kceuzblumen und aug den Helmstücken ver-
schiedmer Fiaien ic. bestanden; augenscheinüch wacm diese Kragmente vom
Dome ftlbst herrührend, und zivar von äußeren und inneren ConstcuctionS-
theilen. Zu letzteren aehörten ein paar reich geglicderte und polychromisch staffirte
Basen und Bogmstucks, welche nach ihrer Zrichnuna und Profilirung mik
dem »aßwerk de« Ehorabschluffe« yinter dm Chorstühlm übereinstimmen und
ihrem Ansche« nach als Nest« sineS solchen jrrstörten Kauthetle« erschcinen.
An welcher Stelle fie dort gestanden habrn, läßl fich nicht ermitteln; möglich
wäre eS. daß fie in dec Mitte hinter drmHochaltar angebracht waren. invem
dort ein Gcabmal d«S 1463 vrrstorbenen «czbischofcS Tyeodorich, Sraftn von
MverS, aufgerichiet und mit einem vorspringenden Sittec von dünnem Tchmie-
deeiftn abgeschloffen ist. Daß eine solcht Vergitterung von Gtein dort rings
um daS PceSbytecium bestimdm hat. wo geamwärtta die aus dem Zahre
17SS herrührendm Rococogitter von Eisen den Abschiuß bilden, steht außer
 
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