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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1857 (Nr. 143-153)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1523#0017
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Amtliche Mittheilungen -es Gentral Dombau Vereins,

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beiträgcn,

herausgegebe» vom Vorstande.

Nr. 127. Köln, Dinstag 23. Juni I8SV.

Das „Kölner Domblatt" ecscheint monatlich. Der Präirumerations-Preis, dsssen Brutto-Ertrag dcr Dombau-BereinS-Cajie zufiießt, betcäzt hier wie
auswärts sbei allen könic;!. preuß. Post-Anstaltens 1y Tgr. für den Jahrgang. — Alle Zuschriften an den Central-Verein werden offeu oder unter Kreuz-
band mit dec Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-Vcreins zu Köln", so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge für deu Dombau
in Köln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen

Protocoll

der

Haupt und Wahl-Vcrsanrmlung des Lcntral-
Dombau-Vereins zu Koln.

Verhandelt zu Köln im großen Rathhaussaale Dinstag den 26. Mai 1857,
Vormittags um halb 11 Uhr.

Anwesend: Vom Vorstaudc des Centcal-Dombau-Vcreins -u Köln

die Herren: Esser II., Präsident; Thissrn, von Wittgenstein, Zwir-
ner, v. Haa ss 1., Ro ls hausen. Seydlitz, DuMont/Breu er. Böcker.
Pütz, Kreuser, Chr. Hecriger, Grosman, Aldenhoven, Michels,
Reven, Wolff, Scheper; v. Vosen, Prolocollfükrer.

8. Von den auswärtigen Hülfs-Vereincn als Deputirte und Vorstands-
Mitglieder die Herren: Pfarrer und geistlichcr Commissar Scheuren auS
Ensen und Pfarrer Fersch aus Wahn (füc Wahn-Heumar); Sauitätsrath
i». Braun, I. Kluth. I. Schäfer aus Wevelinghoven und H. Ne-
vsn aus Höningen sfür Wevclinghoven); Obcrpfarrec und Dechant Stcven
(für Bergheim); Kaufmann Kreuder uud Vicar Bürsgens (für Eus-
kirchen); Pfarrer Schwan aus Gcevenbcoich und Pfarcer Brünner aus
Neuenhausen (für Grevenbrvich); OrtSvocsteher H. Tils (füc Honnef);
Pfarrer Loosen (sür Jmmendorf); P. I. Willekens (für Ecp); Pfarrer
Kleln, Beigeordneter Brendgen und H. Fischcnich (für Pingsheim) ;
Pfarrer Blu mberg aus Buschhoveu (füc Ollhcim); FciedenSrichtec Fisch-
bach (füc BcnSbecg); Pfarrer Nagelsch m idt und Vicar Fuhrmann (für
Beeck); Ob.erpfarcer Berrisch (für Brühl); Pfarrer und Dechant Bier-
baum (füc Hecscl); Oberpfarrec und Dechant Hennes (füc Jüüch); Pfarrer
und Dechant Dünner (süc Wipperfürth); Pfarrer Vossemec (für Pul-
heim); Necior Velten (für Opladen); 8lucl. Lussem, 8imt. Langen
und 8tuck. Steiger (für deu akavemischen Dombau-Verein zu Bonn);
Pfarrer uud Dechant Erckens aus Pier, Pfarrec Peifser aus Meckeu
lfüc das Dekanat Dccichsiveilec); Pfarrer Hocn aus Eschweiler (füc
daS Dekanat Düren); sodann die Herren: Pfarrec Steinnuß auS Jppien-
dorf; Psarrec und comm. Dechant Ccemcr aus Hallschlag; Hospital-Pfacrec
Hosten aus Düsselvorf; Pfacrer und Dechant Schlebusch auS Junkers-
dorf; Pfarrer Cramcr aus Beggcndorf; Pfarccr Breidenbach aus
Hemmscsbach; Pfarrec Büttgenbach auS Schlebusch.

Nach Bcendigung Les feieclichen GoiteSoienstcs im Dome zoaen die
Vereins-Mitgliedec in geordnetem Zuge zum RathhauSsaale. Der Präsi-
dent eröffnet hier^die Genecal-Versammlung mit folgender Anspcache:

„Wir^haben Sie zur sünstcn Haupt-Vecsammlung der Neceinsgeuosseii
an dicse Ltelle einberufen, um mik uns einen Rückbiick auf die vergangenc,
jetzt füufzehiijährige Thätigkeit des Vereins zu werfen und unsece Fceude
über die in dieser kurzen Zeiifrist ecrungenen Resultate zu theilen. Dieser
wunderbare, majestätische Dom, deffen Geschicke seit der ersten Grundsteinle-
gung im Jahre 1248 so manuiafallig mechselten, ist durch die Liebs und den
Schutz Sr. Majestät unsereö Königs und die wieder "»rwachte Begeisterung
der Zütgenoffen dem Schicksale entriffen wvrden, dem er seit drei Jahr-
hunderten verfallen schien. Am 4. Sept. d. I. werden eg fünfzehn Jahre, daß
der Königliche Protector den Grundstein zum beschloffenen Weiterbaue des
Domes am Südportale legte, und seitdem tst der Bau in einer Weise ge-
wachsen, welche die damalS gehegten Ecwartungen weit übersteigt und cin
glanzendeS Zeugniß für die Opferwilligkeit der VereinSgenoffen, aber nicht

minder für die Tüchtigkeit des Meisters, den wir kennen und verehren, und
der von thm herangebildeten Werkhütte ablegt.

.Das Gedenkzeichen, welches wir Zhnen als Bemeis Jhres treuen Zu-
haltens zum Vereine heute einhändigen, liefert Jhnen ein Bild des DomeS
auS der nicht lange verganacncn Zeit, wo jede Bauthätigkeit am Dome noch
schlummerte. llnd scitdem? Welche Fortschritte hat dec Riesenbau gemacht l
Auch diese sind Jhnen in den drci vorhergehenden Gedenkblättern äls eine
Erinnerung der Munificenz Sr. Majestät deS KönigS und Jhrcs WickcnS
aufgezeichnet. Eine Vergleichung dieser Blättcr wird Jhnen das Bild unsereS
Domes in seincr damaiigen Verlaffenhcit und die stufenweise Enlwickiung
des Weiterbaues vor Augen führen und ergeben. daß Sie alle Ursache haben,
mit dem Geleistetcn und Erreichten zufrieden zu sein.

.DaS Ziel, das Sie verfolgen, ist heutc aber sowohl an der Süd- alS
Nordseitc über den NachweiS " hinausgeschritten, den Jhnen diese Bilder-
Ilrkunden liefern. Die Strebepfeilec wachsen allmählich und bringm uns täg-
iich dcm Zeiipuncte näher, wo die Einwöibung des Lang- und QuerschiffeS
Statt finden, dcr innere Abschluß am Hochchore fallen, die ganze Kirche biS
auf die Thücme vollcndet sein kann.

,ES ist ein günstiges Zusammentreffen, daß mit den Foctschritten unsercS
Domes auch Kölns Haudel und Industric sich wiederum in einem Maße ge-
hoben haben, geeignet. die Stadt zu ihrem alten Reichthum und Glanz zu-
rückzuführen, und daß mit diesem Wachsthum deS WohlstandeS neuc HülfS-
mittel für das hercliche Werk eutstehen, wetche den Weiterbau und die Voll-
endung zu gewährleisten scheinen.

„Dieft ncue Blüthe, welche Köln den Erfindungen, die unftr Zcitalter
augzcichncn, und den Combinationen jener Männec verdankt, die cS verstan-
den haben. jene gewalligen Hebel der Gegenwart, der Jndustrie uud dem
Hanbcl tributär zu machen und der Vaterstadt die Vortheile dcrselben zu
fichern, entwickelt ihren Einfluß auf unftren altehrmücdigen Dom, den Zeugen
cincr vergangcnen ruhmreichen Zeit.

„Es ist nicht lange her, daß eine der hier domicilirten Geftllschaften daS
Beispiel gab und einen Beitrag zum Dombaue spendete, und heuie wendet
schon sast durchgängig das zur Jndustric und zum Handel hier vcrcinte
gcoße Capital einen Theil ftiner Erfolge dem Dome zu.

.Wie der Recheuschafisbericht eS Jhnen näher aufzählen wird, haben
beceits acht Actien-Geftllschaftsn, die ihren Sitz in Köln haben. durch er-
hebiiche Beiiräge ihr Jntereffe um die Sache des Dombaucs bckunvel. Sie
haben sich dadurch uuftren aufcichiigen Dank erworben; sie sind abec auch
von Sr. Majcstät dem Könige und Schutzherm des Vereins, Allerhöchstwel-
chem dcr Fortbau dcs DomeS am Herzen liegt, durch den in einer Aller-
höchsten Cabinets-Ocdre auSdrücklich auSgesprochencn Beifall besonderS auS-
gezeichnct wordcn. Ducch dieft großartige Miihülfe und durch eine neue be«
deutende Spende dec nach dem Beispiele ihres KönigS Ludwig stets treuen
Vereinsgenossen Bayerns, die unS so fthr verpflichtet haben, stnd die Miitel
füc den^Dombau gsstiegen, und wenn der Eifer nicht erkaltet und auch die
Beiträge der Genossen unftreS Central-Dombau»AereinS ffch, wie wir eS
wünschen und crwarten, noch vermchrcn, so steht die Ecreichung des ZielcS
unftrer gcmeinsamen Bestrebungen außer Zweifel.

.Dann wird die Zeit vielleicht nicht gar fern mehr ftin. wo, wie Scine
Eminenz unser allverehrter Herr Erzbischof, dem die Herzen dec Milbürger
erst gestcrn einen überauS festlichen Empfang bereiteten. jüngst bei Entgcgen-
nahme des CardinalShuteS in Rom sich auSdrückten: ..unftr Dom von Köln
sowohl durch Größe wie durch kunstoolle Ausführung alS die vollendetste
Kirche ihrer Art jich darstellen, und wenn cr auch St. Peter s Dome in Groß-
artigkeit und Prackt nicht gleich kommt, doch unter den Töchtem der römi-
schcn Mutter mit Recht vor Allen den ersten Piatz einnehmen wird."

.Erstieben Sie daS Zicl, das diese beredten Worte unsercS Kircken-
fürsten Jhnen schildem; hallen Sie fest am Gotteswerke biS zu deffen Voll-
! endung.'
 
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