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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1859 (Nr. 167-178)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1805#0021
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«Kölner

DomMatt,

M o v a l s s ch r i f k.

> > o -

Amtliche Mittheilungen öes Geuttal Domban Bereins»

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beiträgen,

hrrausgrgedev vom Vsrstavdr.

Nr. 172 Koln, Freitag 1. Juli_1858.

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerationspreis, dessen Brutto-Ertrag der Dombau-Vereins-Laffe zufließt, beträgt hier wie
auSwärts (bei allen kgl. preuß. Post-Anstalten) 18 Sgr. für den Jahrgang. — AlleZuschriften an den Eentral-Verein werden offen sder unter Kreuz-
band mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-Bereins zu Köln", so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung; „Geldbeiträge für den
Dombau in Löln", erbeten.

Amtliche Mittheilungek.

Protocoll

über die

Wlchl-Verslmmüung des Centra! Aombau-Vereins

zu Kölu,

verhandelt im kleinen Gürzenich-Saale Dtnstag den 7. Juni 1859,
Vormittags halb 11 Uhr.

Anwesend s. vom Vorstande des Eentral-Dombau-Vereius die Herren:
Esser II., Präfident; 0. Hsass 1, Graf von Fürstenberg-Stamm-
beim, von Wittgenstein, Zwirner, Kreuser, Hardung 1, Ehr.
Herriger, Breuer, Roggen, Grosman, Böcker, Neven, M. Du-
Mont, Troost, Aldenhoven, Verhagen, Eisen, A. Heimann, E.
Oppenheim, 0. Vosen; Pütz, Protocollführer; später Rolshausen,
Bartman.

d. Von den auswärtigen Hülfs-Vereinen als Vsrßands-Mitglieder, resp.
Deputirte, die Herren: Eanonicus Prisad aus Aachen, Friedensrichter
Fischbach aus Bensberg, Pfarrer Cramer aus Leggendorf, Pfarrer
Schmitz aus Siegburg, Kreis-Secretär Müller aus Siegburg, Pfarrer
Horn aus Eschweiler über Feld, Pfarrer Elkemann aus Worringen, Lehrer
Stoltz aus Merkenich, Psarrer Blumberg auö Buschhoven, Pfarrer und
Dechant Cremer aus Hallschlag, Notar Graeff aus Neuß, Pfarrer Wolff
aus Niehl, Pfarrer Jumxertz auS Bürrig, Pfarrer Scheuren aus Ensen,
Pfarrer Fersch sus Wahn. Bicar Sengersdorf aus Heumar, Pfarrer
Schlebusch auS Junkersdorf, Pfarrer Stsinnmß aus Zpplendors, Sub-
diacon und stuck. Mirbach aus Bonn, stus. tkeol. Krüppel aus Bonn,
siucl. juris Jansen aus Bonn, FrtedenSrichter Brossel aus Dormagsn,
Äicar Berr aus Dormagen, Bürgermeister Rotzl aus Dormagen, Pfarrcr
Christ aus Rheindorf.

Gegen 9 Uhr hatten fich die Vereins-Mitglieder zur Beiwohnung des
seierlichen Hochamtes im Dome versammelt und begabe» fich nach dessen
Beendigung in fcfilichem Zuge unier Musikbegleitung und mit dem VereknS-
Banner an der Spitze nach dem Gürzenich.

Die Versammluug wurds nach Abfingung des Festliedes der Dombau-
Freunde: „Laßt Gesanges Jubel rc.", durch den Präsid eute.n mit folgen-
dsr Anrede eröffnet:

„Werthe Vereius-Genoffen!

„Es hat die Feier, wclche uns seit dem 14. Februar 1842, dem Tage
der erste» General-Bersammlunq des Dombau-Vercins, jährlich einmal zu-
sammenführt, den Zweck, den Äeßimmungeii des Statutes zu genügen, welche
dem Vorstsyde dis Pflicht aüserletzen, Jhnen den Rechenschaftsbericht zu er-
statten, und Sie berechtigen, die Enieuernngs-Wahlen vorzunehmen.

„Diese formelle Seite gibt indeß den jcdeö Jahr regelmäßig wieder-
kehrenden Bersammlnngen der Verems-Genossen ihre wesentlsche Bsdeutung
nicht. Der Schwerpunct liegt in der Gelegenheit, welche fie den Gensssen
bietet, gemeinsam cinen Rückblick auf dre Ergebmsse ihrer Bestrebuugen zu
werfen, Aüg' in Auge ihrer innigstsn Freude über das bererts Errungene
einen gemeinsamen AuSdruck zu geben, gemernschastlich die Letfiungen des
erprobten MeißerS und seiner wäöeren Bauhüttr zu bewundern, »nd fich ge-

genseitig das Gelutde zu fernerem treuem Zusammenfiehen zu erncuern. Jn
diesen Versammlungen soll das Band, welches die Domdau-Freunde zu ede-
lcm Ziele veitindet, enger geknüpft, der Etfer, für eine heilige Sache mitzu-
wirken, wach erhalten und aufs Neue angeregt werden. Sie löllen die Resul-
tate Jhrer Bemühungen nrcht alleln im Berichte des Vorfiandes über dte
Wirksamkeit des Bereins und in dcm stcts an Jnteresse reichen Bauberichte
unseres Dombaumeisters, Sie sollen dieselben auch durch eigene Anschauung
kennen lerncn und darin einen Sxorn zu erhöheter Thätigkeit finden.

„Und welches find denii hente diese Resultate des gemeinsamen StrebenS,
der nachhalttgen Opserbereiischaft während eines Zeitraumes von fiebenzehn
Jahren? Wer vermöchte Jhnen dieS in beredterer Weise z« sagen, als Jhr
eigcncs Auge und Jhr Gedächtniß! Schauen Sie zum Dome, ihn umschreitend,
hinsn, treten Sie in das Heiligthum ein und rufen Sie Sich, nachdem Sie
den Eindruck des Erhabenen und Schönen, das Sie gesehen, bewältigt ha-
ben, das Bild des Domes von damals, des Domcs vor fiebenzehn Jahren
ins Gedächtmß zurück. Sie werden mit innerer Bewegung Jhrem Gefühle
den Tribut zollen, und mit Freudenihränen im Nuge Sich gefiehen müffeu,
daß Jhre kühnsten Hoffnungen übertroffen wordcn find, daß das, was urier-
reichbar geschicnen, erreicht worden ist.

„Die Krrche naht ihrer Bollendung; die Errichtung des Daches und
des Mittelthurmes wird vorbereitet; die Etnwölbung des Lang- und Quer-
schiffes wird ihr UNmittelbar folgen. Nur noch ein paar Jahre der Anstren-
gung, und die Genoffen wcrden fich im Dome zum Dankgebete vereinen, und
inmttten der Herrlichkeit und Pracht, welche die gewaltigen Hallen mit ihren
Hochgewölbcn dann überall srei entfalten können, einen glänzenden Hauptab-
schnitt in der Geschichte dcs Dombaues feiern.

„Diese Ausficht ifi wohl der fernercn Ansirengung, der Erneuerung deö
Gelübdes: treu zur Dombau-Sachs zu halten, wirth! Tie Mahnung daz»
von dieser Stelle ist nie vergebens ergangcn, und die Erinnerung an die
warme Begeisterung, womit hewöhnlich ein uns allen lieb gewordener Mtt-
bürger, Herr Pfarrer Thissen, diess Mahnung an Sie richtete, gibt mir
Veranlassung, diesem verehrten Dombau-Freunde eincn Nachrus in scine neue
ehrenvolle Stellung zu widmen und das Bedauern auszusprechen: daß der
Vorfiand dadnrch etnen mit befonderer Vorltebe für dte Tombau-Sache thä-
iigcn Collegen verlorcn hat.

„Es bleibt immer bemerkeuswerth, wie nach drcihundertiährtger Unter-
brechung des Dombaucs eine verhalinißmäßig g«nz kurze Zeit ausreichen
konnte, den Lom, diesen schonfien Temps! dcr Christenheit, so weit seiner
Vollendung entgegenzuführen. Diese Ersolgs dürfeu wir als ein schönes Zei-
chen des wiedercrwachicu Sinnes unserer Zcit sür das, was wahrhaft edel
und groß ist, begrüßen.

„Mtt Hcrz und Hand haben Könige und Fürsten, die Genoffen aller
Stände nah und fern fich an dem Werke beihetligt. Mit bssonderer Liebe
nnd Hukd haben Seine Majeffät unser hochverehrter König Protsctor den
kölner Dom beschtrmt, Lethast erinnern wir uns der Stunde, in welcher der
Königliche Schutzherr deu ersten Stein zum Weiterbaue legten, an den fich
ssttdem taufend und tauscnd Steine gefügt und zu rcichen Gliederungen ge-
staltet haben.

„Jn unssre Freude über diese Fortschritte deS Daues mischt fich immer
noch ttefe Betrübniß, die wir wegen des Gesundheitszusiandes Seinec Majestst
empstnden, und die durch das Andenken an jene allen Anwesenden ewig un-
vergeßliche Stunde nur noch erhvht wird.

„Wir hsben gcglaubt, ünsere anfrichtigstcn Wünsche sür das Wohlergehen
Seiner Majestät Seinsr Königlichen Hohett dem Priuz-Regenten^mit der
treugehorsamsten Bttte ausfprechen zu müssen, der Dolmejscher unshrer Enr-
pfiudmigen bet Seiusr Majestat dem Köntge Protector zu sei», irnd wir
haben cs gewagt, binzuzufügcn: daß Seine Ksvigliche Hohcit die dem Dom-
baue bi'sher me-rfach bewiefeiic Huld als Negent des KönigreichS hewahren
rrrrd demsslben ferner ein gnädiger Beförderer bleiben mögen.
 
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