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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1859 (Nr. 167-178)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1805#0022
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„Ts gereicht snS zu iesovderer Freude, Jhnen die huldreiche Erwidening
Seiaer »öniglkchea Hoheit mittheilen zu koanen, dahin lauteud: ,,„daß der
Borstaad fich verfichert halten dürse, daß seine Bestrebuagen far dea Fort-
ban de« kölaer DomeS bet Beiner chöniglichen Hoheit dem Priaz-Regentea
eine gletche Beförderun- fiaden werdes, wie solche dewselbea bisher zu Thell
geworden ist.""

„So erscheiat die Znkuaft des Dsmbaues auch ferner durch den Schutz
an Allerhöchster Stelle gefichert; dteselbe erheischt ader zugleich die fortgesetzte
Theilaahme der LersinS-Tenoffeu, ia dem Maße, wie fie bisher so aachhaltig
und ia so erfrenlicher Weise Statt gefuuden hat.

„llnter dem Wahlspruche: „„Eintracht uad Ausdauer!"" haben wir zur
Bolleadung des prachtvollen DomeS unS verbundea. Die Bedeutung dieses Wahl-
spruchs haben wir erkannt, wir habea in Wahrheit einig zusammengestanden,
nnd mit Eifer uud aach besten Lräften daS Werk sördern helfen. Zu keiner
Epoche seit dem Beftehea des BereinS ist ader die Nothwendigkeit eines treuen
FesthaltenS aa diesern Wahlfpruche, eines einigen ZusammenstehenS so her-
vorgetreten uad empfunden wordeir, als gerade jetzt, im Hinblicke auf die
politische Lage Europa's.

„Welche Oxfer such das Batsrkand erfordern mag, der kölner Dom am
deutschea Rhetne wird nas eine Mahnung sein, fie mit Freuden darzubriagen.
Aber sortbauen woüea wir zugleich unbekümmert, nach besten Kräften an die-
sem Kleinod deutscher Baukunst, im Bertrauen auf den mächtigen Schutz der
Hohenzollern, auf deutsche Einigkeit uud Krast zur Abwehr fremder Lust
und List.

„Hell Seiner Majestät dem Könige!

„Ein Hoch Seiner Majestät und Seiner Königlichen Hoheit
dem Prinz-Regentea!"

Die Bersammlung erhob fich und stimmte mit allgemeiner Begeisterung
in ein dreifaches Hoch auf Seine Maiestät den König und Seine Kvnig-
liche Hoheit ben Prinz-Regenten ein.

Darauf trug Zustizrath v. HaasS I., als Stellvertreter des nach Frank-
furt a. M. als Stadtpfarrer versetzten Secretärs Thtsfen, den Berwal-
waltungSbericht übsr das BeretnSjahr 1858 vor:

Rechenscbaftsbericht

d e s

Central-DombaU'BereillS-Borstandes zu Kölu für das Bereiusjahr

1858-1859.

Die Abfaffung des Berichtes, welchen Jhr bisherigcr Secretär, Herr
Pfarrer Thissen, nunmehriger Domcapitular und Stadtpfarrer tn Frank-
furt a. M., deffen unermüdliche Thätigkeit und freudige Wtrksamkeit noch
lange bei unS in gesegnetem Andenken bleiben wird, zu erstatten hatte, ist
mtr alS dem einstweiligea Bertreter aufgetragen worden. Nehmen Sie den-
selben mit Wohlwollen und Rachficht entgegen.

Die Organisation deS Dombau VereinS hat im Verlauf des JahreS
1858—1859 ketne Beränderung erlitten. Unbeirrt durch die äußeren Bedräng-
niffe der Zett, haben wir unsere frtedlichen Bestrebungen fortgesetzt; unser
Blick war stets auf das hohe Ziel der baldigsten Annäherung zur Vollendung
des hehren Sotteswerke« gerichtet. Den trüben Eiuwirkungen einer von man-
cherlei Einflüffen umgebenen vnd beherrschten Zeit haben wir dte mächtigen
unb unversteglichen Quellen, welche aus Tsttvsrtrauen, Baterlandsfinn und
Liebe zur Kunst entspringen, entgegengesetzt. Wir überlaffen uns gern der
Hoffnung, daß dtefe Tefinnungen, als die vsrherrschenden, ewiges und zeit-
liche« Gedethen vermittelnden Bestrebungen, bei unseren Bereins-Genossen
willkommenen Anklang sinden werden.

Die Mittel, auS welchen der Dombau-Berein seine Einnahmen schöpft —
die gewöhnliche Staatsunterstützung von 50M0 Thlr. ist für das Jahr 1859
berettS angewiesen —, bestehen:

1) tn den regelmäßigen JahreSbeiträgen der Mitglieder;

2) in den regelmäßigen, in jedem Jahre wtederkehrenden Einnahmen;

3) in außerordentlichen Gaben und Bermächtnissen.

^ck k. Sammluiigen kn den Pfarrbezirken.

Die LereinS-Beiträge wurden persönlich von den bezeichneten Mitgliedern
bes Borstandes in den hiefigen Pfarrbezirken gesammslt. Wir erlauben uns,
die sämmtlichen Bereine auf diesen Umstand aufmerksam zu machen und fie
wiederholt um die Befolgung dieser Art der Einsammlung, und zwar zur
geeigneten Zeit, recht sindringlich zu bitten. — Die Gesammt Einnahmen in
den Bezirken Köln und Deutz für daS Bereinsjahr 1858 betragen 6860 Thlr.

1 Sgr. 9 Pf. gegen die Einnahmc von 7229 Thlr. 15 Sgr. 7 Pf. im
Jahre 1857.

Zur Beseitigung eineS Mißverständniffes, so wie zur Abwehr eines ntcht
gerechtsertigten Angnffe« darf hier auf die in jüngster Zeit in Köln wahr-
genommene kirchliche Bauthätigkeit hingewiesen werden, tnSbesondere auf den
jetzt zur allgemeinsten Zreude prangenden neuen Kirchthurm von St. Cuni-
bert, auf die neue Kirche von St. Mauritius, auf die kostspieligen Wtederher-
stellungs-Arb'eiten von St. Urfula und St. Andreas, und theilweise von Groß«
St.-Martin, so wie auf die tnneren, >ehr kostspieligen Ausschmückungen in fsst
allen Kirchen der Stadt Köln. Die Beiträge för diese sehr erheblichen Aus-
lagen wurden, unter Hinzurechnung eineS Zuschuffes aus der Etadtcaffe, meist
in den einzelnen Pfarrbezirken, theilweise auch in der ganzen StaLt gesam-
melt. Der Rame unsereS Mitbürger«, des Herrn Nik. Jos. Franck, darf hier-
bei ntcht unerwähnt bletben, welcher, unverheirathet und ohne bedürftige nahe
Berwandte, eine Smnme von mehr als 1W.000 Thlr. den Ktrchen von St.
Marien und St. MaurttiuS zu baulichen Zwecken hinterließ, und außerdem
der benachbarten Kirche von Rodenkirchen, wo er ein Hofgut besaß, die Summe
von 15,000 Thlr., so wie die Summe von 5000 Thlr. für die Kirche z«
Melaten vermachte. Die in vielfacher Berbindung mit unserem Dom stehende
Mtnoriteukirche wurde dem drohenden llntergange vsr eiuigen Jahren durch
Privat-Lereine und Sammlungen entriffen; im jetzigen Augenblicke wird fie
durch die, selbst dem AuSlande nicht unbekaunt gebliebene Muuificenz unsereS
edlen Mtbürger«, des EommercienratheS Heinrich Richartz, dem Grönder
und Erbauer unsereS MuseumS, mittels einer Summe von mehr als 30,000
Thlr. !m Aeußeren und Znneren durchgreifeod restaurirt.

DaS BtShertge möge zum Rachwetse der irrigen Auffaffung und Beur-
thelluag genügen, wenn die Betheiltgung der Stadt Köln auf vie hier unter
Nr. I speciel gngeführten Beiträge beschränkt wird, während fie bedeutende

Summen för ihre sonsttgs» Kirchen beschafft und außerdem dnrch die unter
Nr. Il «nd M hier folgeuden Rubrike» wahrlich eine der Rachahmung frem-
der Bszirke würdige Opferwilligkeit darthut.

Anssärlize Mitglieder.

Me Zahresbeiträge der außerhalb Köln wohnenden unmittelbaren BereiaS-
Mtglieder belsufen fich auf 904 Thlr. 10 Sgr., incl. 500 Thlr. auS dem
Jahresbeitrage Sr. Durchlaucht des Herzogs ProSper Ludwig von Arenberg
ä 1000 Thlr. für die herzoglich rheiuischea Befitzungen; — 100 Thlr. von
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin; — 105
Thlr. von dem Königl. Kammerherrn Grafen von Fürstenbcrg-Stammheim;
100 Thlr. von Herrn Director Drory ia Gent.

^ck II. Sammlungen in den miswärtigen Pfarreien.

Außerhalb Köln haben Sammlungen für den Dombau Statt gefunden
in den Pfarrqemeindea Oberplei«, Schlebusch, Nsrff, Steele, Hitdorf, Rel-
linghaufen. DürboSIsr, Edern, Effern, Gymnich, mit einem Gesammt-Ertrage
v»n 113 Thlr.

Hülfs-Vereioe.

Zur mittelbaren Einnahme der Bereins Casse gehören die Beitrags-
Ablieferuagen unserer Hülfs-Bereine, nämlich der Vereine zu Aachen, Ander-
nach, Barmen a. d. Roer, Beeck, Bonn, Borken, Braoweiler, Brühl, Burt-
scheid (DekanatZ, Bergheim, Bensberg, Coblenz, Coesfeld, Dormagen. Düs-
seldorf. Düren (Dekanat), Erfurt, Erp, Erpel (Dekauat), Effen, Eupen,
Luskirchen, Frechen, Geilenkirchen, Bergisch-Gladbach, München-Gladbach,
Grevenbroich, Heinüberg, Hamm, Hersel, Hohenbudberg-Caldenhausen, Honnef,
Holzweiler, Jmmendors, Zmmerath, Jültch, Kerpen, Kepenberg, Lechenich
(Bürgermeisterei Gpmnich), Linnich, Longench, Malmedy, Meckenheim, Mont-
joie, Münster-Minden, Neuß, Nideggen, Opladen, Ollheim, Pulheim-Geyen,
Pingsheim, Recklinghausen, Saarbrücken, Siegburg, Trier, Uerdingen, Wahn-
Heumar, Wevelinghoven, Wixperfürth, Worringen, so wie der Vereine im
Königlichea Gewerbe-Jnstitut und des katholischen Lrse Lereins zu Berlin.
Zm August v. Z. erhielten wir von dem Borstande des katholischen Lese-
Vereins zu Berlin die erfreuliche Mittheilung, daß ein Bereia für den Dom-
bau in Köln fich dort gebildet habe; zugleich war ein Geschenk voa 50 Thlr.
angefügt. Jm nächften Jahre hoffen wir Näheres berichten zu können. Diese
Vereine haben in Summa 3289 Thlr. 21 Sgr. 7 Pf. beigebracht.

Mit ihreir Beitrags-Ablieferungen sind noch im Rückstande die Bereine
zu Elberfeld, Erkelenz, Eschweiler, Grevenbroich (Dekanat), Hohkeppel.Jüchen,
Kaiserswerth, Mapen, Münstereifel, Mülheim a. Rh., Overath, Paderbsrn,
Rheinbach, Rodenkirchen, Saarburg, Stommeln, Simmern, Werden, Werl.

Akademische Vcrcine.

Der Haupt-Verein zu Bonn hat sür Rechnung der akademischen Hülfs-
Dombau-Vereine zu Bonn, Braunsberg, Breslsu, Hildesheim, Lertmeriß,
Münster, Paderborn, Trier und Tübingen die Beitrags Summe von 663
Thlr. 25 Sgr. im Zahre 1858—59 eingeliefert. Außerdem hat der akademtsche
Verein zu Bonn im Jnteresse des DombaueS eine große Berloosuug veran-
staltet und als deren Reinertrag 1469 Thlr. 3 Pf. eingezahlt.

Zn früheren Mittheilungen ist aus die Wichtigkeit dieser Bereine hinge-
deutet und ihre Ersprießlichkeit hervorgehoben worden. Zn unseren Dom-
blättern, namentlich noch in jenen deS laufenden Bereinsjahres, hat jeder,
welchem Bestrebungen dieser Art nicht gleichgültig find, dsn Eifer wahrzu-
nehmen häufige Veranlaffung gehabt, welcher im Borstande und in seinen
Mitglieder» fich kund gibt. Der Werth dieser Vereine steigert stch durch die
Betrachtung, wie gerade auf diese Art die Lebeudigkeit einer für die ganze
künftige praktische Laufbahn unseres jungen Clerus gedeihlichen Theilnahme
belebt und erfrtscht wird.

Gymnasial-Vereine.

Gleichwie in den früheren Jahren, sind auch jetzt nur in den beiden
hiefigen Gpmnafien Beiträge für den Dombau gesammelt worden. Die Schü-
ler de« katholischen Gymnafiums brachten 66 Thlr. 10 Sgr., jene der Tertia
deS KLnigl. Friedrtch-Wilhelms-T-mnafiuMs 8 Thaler zussmmen.

Das Gelingen dieser Theilnahme wird den Ordinarten der betreffenden
Claffen vorzüglich verdankt. Möchte dieses dankbar anzuerkennende Bestreben
lebesdige Nachahmung bei vielen Epmnafien und — warum sollte unser
Wunsch auf die bisherige engere Gränze eingeschränkt setn? — bei recht
vielen Ordinarien finden.

Elcmeutarschul-Vereiu.

Für Rechnung des Filial-Dombau-Bereins der Elementar-Schulen gtngen
ein 446 Thlr. 23 Sgr., und zwar in den Schulen der Stadt Kölu (290
Thlr. 8 Sgr. 11 Pf.), der Pflegebezirke Berghetm, Bonn, Crefeld, Derichs-
weiler, Düren, Hetnsberg, Jülich, Kerpen, Lechenich, Lohmar, Mülheim, Sieg-
burg, Winterscheid, so wie in den Schulen zu Fischenich und Netteshetm.

Zn manchen Schulen findet fich zur Verbreitung und Belebung des
Smnes für unseren Dom die vom Central-Berein dargebotene Vereinsgabe
der Abbildung des Domes angeheftet. Gern wird der Vorstand bereit sein,
einzelnen Elementar-Schulen solche Abbildungen auf Lerlangen, wo iinme'.
thunlich, zukommen zu laffen. Die Vermehrung solcher Vereine wird um ft
lebhafter gewünscht, alS dte einzelnen zu einem so heiligen und edlen Zwecke
beitragenden Kinder bei dem dereinstigen, im entwickelten Alter ihnen bevor-
stehenden wirklichen Anblicke des Domes mit neuer Freude fich ihrer bewie-
senen Theilnahme an der Förderung des gesammten, fie erfchütternden Pracht-
baues erinnern werden.

Dekanats-Versammlungen.

Jn den Dekanaten Blankenhetm, Bonn, Derichsweiler, Düffeldorf, Eupen,
Geldern,>Hersel, Lechenich, Münstereifel, Uckerath, St.Vith find von der hoch-
würdizen Geistlichkeit 191 Thlr. als Jahresbeiträge eingezahlt worven.
St-Petri-Brllderschaft.

Außerdem hat die St.-Petri-Bruderschaft an Beiträgen von Geistlichen
88 Thlr. abgeltefert. ^

Fremdell-Collecte im Dom.

Aus der Fremden-Collecte im Dsm find der Bereius-Caffe netto 2158
Thlr. 23 Sgr. 8 Pf. zugefloffen. Dieselbe hat seit ihrem Besteben (Juli 1853)!
btsher im Ganzen 10.657 Thlr. 10 Sgr. II Pf. aufgebracht.

Zillseu.

Die Zinsen für deponirte Bereinsgelder betragen 747 Thlr. 21 Sgr-
4 Pf.
 
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