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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1859 (Nr. 167-178)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1805#0023
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^6 UI. Außerordentliche Beitragszahlungen.

Aa besoaderen Beitrszen und Geschenken find von Veretns-Mitgliedern
nnd Dombaa.Freunden nachfolgende Zahlungen erfolgt: von der Gesellschaft
College 10 Thlr.; von deutschen Jngenieuren 30 Thlr.; von eiaer auf-
gelvf'ten Gesellschaft 19 Tblr. 12 Sgr.; von einem Agenteu der Gesell-
schaft Agrippina 24 Thlr. 5 Sgr.; von Herrn M. DuMont-Schauberg
der Brutto-Ertrag deS Änzel-Debits aufs Kölncr Domblati 28 Thlr. 10
Sgr.; an Zeugen- und Erpertengebühren 33 Thlr. 19 Sgr. 8 Pf.;
von Verschiedenca 32 Thlr. 10 Sgr.

Bon den in Köln bestchenden Reben-Vereinen zahlien die vereinig-
ten älterea 24 Thlr., der brüderliche Berein 7 Thlr. und ter neu gegründete
I. gesellige Dombau-Berein 20 Thlr.

Anonyme Gesellschafte».

Die anonpmen Gesellfchaften haben folgende Zahlungen geleistet: die
Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft 9000 Thlr. (incl. 2000
Thlr. persönlicher Zuschuß der Herren Directoren von Wittgenstein, D. Op-
penheim, T. Heuser, W. Joest hiersetbst, so wie E. Windtscheidt und N.
Sartorius in Düffeldorf); die Kölnische Feuer-Versicherungs-
Gesellschaft „Colonia" an regelmäßigen Prämien-Antheilen 743 Thlr.
und als außerordentiicher Beitrag 1666 Thlr. 20 Sgr., zusammen 2409 Thlr.
20 Sgr.; der A. S chaaffhausen'sche Bank-Berein 2000 Thlr.; die
KölnischeDampfschifffahrts-Gesellschaft 1000 Thlr.; die Aache-
ner und Münchcner Feu er-V ersi ch e run gs-Gese llsch a st 300
Thlr.; die Kölnische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft „Con-
cordia" 1000 Thlr.

Noch in den leh-ten zehn Tageu erlebten wir die Freude, ein Geschenk
von 100 Thlr. von einer alten Kölnerin durch einen hochstehenden
Justizbeamten zu erhalten. Wir wünschen baldige und rege-Nagahmung auch
von nicht altenKölnerinnen.

Testamente.

Durch letztwillige Verfügungen find ferner für den Fortbau des Donies
vermacht worden: von Fräulein Beuth in Berlin 1000 Thlr.; von Wwe.
Bersh. Boifferöe hier 300 Thlr.: von Herrn C. de Berghes 300 Thlr.; von
Fräul. Helena Lugino 10 Thlr.; Jahresrente aus dem Vermächtniffe des ver-
storbenen Notars Offermann 100 Thlr.

Das Legat von Fräulein Beuth über 1000 Thlr. ist um so erfreulicher,
als es von einer in Berlin lebenden, zu Cleve geborenen Rhcinländerin, der
Schwester des hochgeachteten verstorbenen Geheimen Ober-Finanzrathes Beuth,
herrührt und anfs Neue von der Theilnahme zeugt, welche in der ganzen
Rheinprsvinz unserem Dom gezollt wtrd.

Jn der jüngsten Zeit wurden wir von Fräul. Anna Caiharina Jansen
benachrichtigt, daß fie gemäß einer am 20. April l. I. gethätigten Notarial-
Derhandlung als Erbin ihres am 26. Juni 1858 am Weißen Haus bei Köln
verstorbenen Oheims, des Kaufmannes und Eutsbesitzcrs Zohann Adam Jan-
sen, die Summe vo» 2000 Thlr. zum Dau des Domes an uns unter den
in diesem Rotarial-Act näher cnthaltenen Befiimmungen auszahlen werde.
Diefer Erklärung ist bereits vom Vorstande Folge gegeben wordcn.

Außer dieseu direct uns zugekommenen Vermächtniffen find durch das
hochwürdige Metropolitan-Domcaxitel noch folgende, zum Fortbau des Domes
destimmte Vermächtnissi; angezeigt und bereitwillig in unsere Gedächtnißtasel
der edlen Stister aufgenommen worden: 1000 Thlr. von Herrn Kaufmanu
Jgnaz Haan; 500 Thlr. von Herrn Domcapitular v. L. S. Weitz; der spä-
terhin zahlbar wcrdende Zinsenbetrag eincs von Herrn Franz Joseph Leven
dem Dome sermachten Caxitsls von 2500 Thlr.; die Zinsen des von Frau
Maria Henriette, ged. von Geyr, Witwe des Geheimen Ober-Revifionsrathcs
Ernst Friedrich Nugust Leist dem Dome legirten Cspitals von 1000 Thlr.

Alisstellungen.

Eine zum erzbischöffichen Garten gehörige, in Blüihe gekommene Lgsve
srnerieans hat während ihrer Nusstellung zum Vorthcil des Dombaues einen
Ertrag von 98 Thlr. 21 Sgr. 9 Pf. geltefert.

Bon der düffeldorser Kunstsusstellung für Rheinland und Westsaleu find
sör die Dombau-Caffe 16 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. (dret Tages-Einnahmen) über-
wiesen worden.

Die Gesammt-Summe der Einnahmen seit der letzten General-Versamm-
lung beläuft fich aus . . . . . 35119 Tdlr. 27 Sgr. 4 Pf.

Bis dahin betrug die Gesanmt-Einnahme . 532038 » 16 >- 11

Mithin setzt. 567158 Thlr. 14 Sgr. 3 Pf.

Lus dem Bisherigen ergeben sich unter Anderem die Schlußfolgen:

1) daß eine Beschränknng der Theilnahme der Stadt Köln für den Dom
auf die unter Rr. 1 bezeichneten Beiträge irrig und mangelhaft sein
würde;

2) daß die unter Rr. II und IH bezeichneien Beträge wenigstens zu einem
großen Theile zu Gunstcn der Bewohner KölnS aufzurcchncn find.

Bom Bereine wcrde» serner sff Oeposilum verwaltet:

1) Der Domgroschen-Fonds. Um den Fortbau und dre Erhaltung
«nseres Domes durch den cinmaligen Beitrag eines Groschens von
jedem Bewvhner Deutschlands ficher zu stellen, crschien zu di:sem
Zwecks nnmittelbar nach dem Dombaufeste im Jahrc 1848 ein Aufruf,
in Folge dessen in Köln, Deutz und eintgen Orten der Umgegend
Sammlungen Statt fanden. Die damals aufgebrachte Summe betrug
3270 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf., welche bisher durch zinsbare Hinterlcgung
auf 4602 Thlr. 9 Sgr. 4 Pf. angewachsen ist.

2) Der Portalfenster-Fonds. Zu einem dis Erhebung Sr. Erzbi-
schöflichen Gnaden des Hochwürdigsten Herrn Erzbischofes Johanues
von Geissel zur Eardinalswürde verfinnbrldendsn, im Nsrdportale des
Domes anzubringenden Glasfenster wurden dnrch Beitrags-Samm-
lungen in Köln und dcn auswärtigen Pfarreien der Erzdiözese 3767
Thlr. 29 Sgr. zusammengebracht. Durch den Zinsengewtnn beträgt
dres: Summe jetzt 5063 Thlr. 10 Sgr. 10 Pf.

3) Die von einzelnen Dombarr.Freunden zu besttmmten Zwecken
überwiesenen Geldbeträge in emer Gesammt Summe voa 201 Thlr.

Unsere Bibliothek hat fich im letzten Vereinsjahre »ur ei'ner verhältniß-
mäßtg geringen Theilnahme zu eifeeuen gehabt; möge im künfttgen Berichte
mehr Erfrculiches anzuführen sein.

Am 14. August v. I. feierten wir, unter allgemeiner Betheiligung unserer
Mttbürger, die während 25 Jahre unferem Dome ersprießlich zugewandte
Thätigkeit unsercs Dombaumeistcrs, des Königl. Gehermen Regicrungs- und
Baurathes Herr» Zwirner. Möge eS diefem bewährten Künstler vergönnt
sein, diesem greßen Werke, nachdem er mehrmals eincn anderweittgen Ruf
abgcsagt hat, in der Lisherigen Tüchtigkeit vorzustehe« und mit ungeschwächter
Jugendkraft in einer »icht zu sernea Reihe von Jahren die Vollendung dieses
Wcrkes zu sehen.

Wir aber, werthe Vereins-Genoffen, wollen uicht ermüden, dirses Ztel
unverräckt zu erstreben, und gemeinschastlich die Mittcl zur Erringung dteses
Strebens mit freudrger Opferwilligkeit bereite».

Der Oberlehrer Pütz kas den 43. Baubericht vor, woran der Präst-
dent den Dank des Vereins dem Dombaumeister Zwirner knüpste, in wel-
chen dte Versammlung durch Erhebung allgemein einstimmte.

43. Baubericht
riber den Dourbou zu Köln.

Um eine richtige Ueberstcht der jöngstcn Bauthätigkeit am Dsme zu ge-
winnen, rst es nöthig, den Standpunct der früheren Leikungen nachzuweisen.

Mit bem Jahresschluffe 1855 waren die Umfaffnngsmauern des Lang-
und Querschiffs bis zu der xlanmäßigen Höhc von 180 Fuß vollstsndig auf-
gebaut worden, und namentlich wurde am 3. October des gedachten Jahres
die Kreuzblume öber dem Südportal, in Auwesenheit unseres Allergnädigsten
Königs Majestät und Protectors, scierlichst errichtet, und !n gleicher Wetse
auch der nördliche Portalgiebel am heiltgen Ntkvlaustage den 6. December
1855 zum Abschluffe gebracht.

Es trat nun der Dombau in ein neues Stadium, indem nunmehr dcr
Aufbau der Strebespsteme, namentlich die Errichtung der dazu gehörtgen
Strebepfeiler, begonnen wurde, welche wir auf allcn Seiten in ihrer vege-
tattven Entwicklung gleich starken Bäumen mächtig emporßeigen sehen, mcht,
um als schatiiger Hain dcn heiligen Tempel zu schirmen, sondern ihn gegen
die Stürme der Zeit zu schützen, damit das stcinerne 150 Fuß hohe Himmels-
zelt ficher aufgespannt werdcn könne. Diese zierlich und organisch ausgebildeten
Confiructionsmaffcn, verbunden dnrch die aus ihnen kühn aufsteigenden Strebe-
bogen und Strebegalerieen, welche an das hohc Kirchenschiff änschließen, ge-
währen in diesem Zusammenhange dem Ganzen eine große Sicherhett, und
es ist daher eifrigstes Bestreben, den Bau jener Pfetler kräftig zu fördern. Jn
ihrer vereinzelten Stellung über dcn viel dünneren Grundpseilern, i» den
Gewölbkeffeln ruhend, bietcn fie keine genügende Standfähigkeit. Roch reicht
aber ihre Höhe nicht hin, um daraus dte Strebebsgcn «ach dem Kirchenschiff
zu schlagen. DieseS ist jedoch in seincn mit großen Fensteröffnungen durch-
brochenen, sehr leichten und kühnen Umfaffungsmauern zu schwach, um, ganz
abgeschen vos der noch nicht angebrachten Ueberwölbung des Schiffes, stand-
fähig zn bleiben, weßhalb im Jnneren Verankerungen und Verstrebungen von
Holz eingcbaut wcrden mußten. Aber gerade durch diese Kühnheit deS Baues
erregt derselbe die Bcwunderung unsererZeitgenoffe», und es steht der Dom
unter vielen anderen auch in dieser Beztehung unvergleichlich da.

So ersreulich auch dte neueren Fsrtfchritte erschetnen, so rst doch der ge-
genwärtige Zustand dcr hshen vereinzelten Maffen nicht ohne Bedenken, und
es würde dahcr eine unberechenbare Gefährdung crwachsen, weun unter den
obwaltenden politischen Verhältnissen eine Unterbrechung des Baues ein-
treten sollte.

Dte Strebepferler sowohl an den äußeren Sciten, als auch in der Mittel-
reihe, ffnd nördlich und südlich des LangschiffeS so hoch aufgerichtet, daß fie
im nächsten Jahre vollendet werden dürften und alsdann das Einspannsn
der Strebebvgen crfolgeu kann.

An dem Querschiffe blisben die Strebepfeiler noch im Nückstande, weil
dte Baugerüste und Maschinerieen mit denen des Langschiffes collidiren wür-
dea. Jedoch find die Werksteine für die unteren Pfeileretagen bereüs bear-
beüet, und sollen dieselben noch in diesem Jahre aufgesetzt werden.

Am südlichen Kreuzgicbel erblickt man beretts dre Strebebogen mü ihren
reichen und zierlichen Widerhaltern vollendet, und eS ist namentlich die öst-
liche Seite im Laufe deö Frühjahres aufgebaut worden. Auch zu dem nörd-
lichen Kreuzgiebel liegen die Materialicn zur Herstellung der Strebebogen
theils vorrarhig da, theils find fle in den Sterndrüchen bestellt, so daß die
Beardettung noch vor dcm Winter unternommen werden kann.

Da nun auch auf der Westseüe des Domes Ler nördliche Thurm wenig-
stens so weit aufgebaut werden muß, daß er das nach dieser Seite noch nicht
geficherte Langschiff verstrebt, um die vorzunehmende Wölbung dcs Mütel-
schtffes unwandelbar zu erhalten: so mußte auch hier die Bauthätigkeü unter-
halten werden. Es ist Jedermann bekannt, daß die nördliche Scite der alten
Umfassung, so wie des dorügen Mütelpfeiiers durch dcn ungehinderien Etn-
fluß der Näffe auf diese unfertigen Theile vvllftändig verwittert war und
daher im vorigen Jahre abgebrochen imd erneuerü werden mußte. Jn gleicher
Weise ist dieses schon mit den üdrige» Pfeükrn an der Westsette bcs nörd-
lichen Thurmes und namentlich auch an dem Eckpseiler geschehen, weü es
unstatthaft gewesen sein würde, solche wichtige Unterbaue für den auf 500
Fuß Höhe berechncten Thurm aus verwitkerten Quadern bestehen zu laffen.
Sämmtliche äußerc nnd innere Pfeiler habcn nunmehr eine Höhe »on 42
Fuß über dem Boden der Kirche erreicht, und zur weiteren Fortsetzung des
Aufbaues werden die Baugerüste aufgerichtet.

Jn den Werkhütten find mit dem Behaucn der Steine im Ganzcn 181
Mann, außerdem aber noch 72 Mann am Bau befchäftigt. Nnr wenige Leute
find als Kriegs-Reservisten bisher einberufen, größer würde indeß die Zahl
werden, weun auch die Landwehr mobil gcmacht werden sollte Die Drang-
sale eines Krieges würdeu nicht nur im Allgemeinen die Segnungen des
Friedens vernichten, sondern auch insbesondcre diesem Friedenswerke, welches
wir zur Ehre Gottes errichten, unheilooll sein in einem Augenblicke, wo wir
die Errichtung des nothwendigen Kirchendaches zn untcrnehmen im Begrrffe
stehen. Bei deu niedrigcn Preisen des Sisens würden diefe Arbeüen ;etzt am
günstigsten zur AnSführung gebracht werden können. Bereüs im vongen
Jahre find dafür 10,000 Thlr. tm VerwendungSplane vorgesehen unv im
Bestande gehalten worden, damü in di'esem unv tn dcm nachsten Jahre nicht
zu große ^ummen dem kraftigft zu sördernden Steinbau entzogen zu werden
brauchen; denn es würde sonjt eine Dermmderung der muhiam ausgebrl^eten
Sternmeßen zur Folge haben, was so lange, als es nur irgend möglich ist,
verhütct werden muß.
 
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