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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1866 (Nr. 251-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1825#0019
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Jülich, Lechemch, Wmterscheid, Kerpen, Waldfeucht, Siegburg, Bonn und
Heinsberg.

Die in den Elemcntar- und Privatschulen von Köln nach wie vor emge-
sammelten Gaben, welche sich bisher auf 301 Thlr. 26 Sgr. 6 Pfg. belaufen,
werdcn einstweilcn reponirt, um den Kostenbetrag zu einem großeu Galeriefeniter
aufzubringen.

TccanatS-Vcrciiie.

An Jahrcsbeiträgen zum Lombau haben die Herrcn Pfarrer derDecanate
Bergheim, Bonn, Burtscheid, Derichsweilcr, Tüsseldorf, Erpel, Eupen, Eus-
kirchen, Hersel, Lechenich, Münstereisel, Wickcralh, St. Vith und Wassenberg
185 Thlr. beigesteucrt.

Zinscn.

An Zinsen für dcponirte Vereinsgelder sind erzielt worden 352 Thlr.
21 Sgr. 7 Psg.

Die inVorstehendem nachgewiesene Eimiahme stellt sich auf Thlr. 35837,, 5„ 4

Hierzu kommm als fernere aus der ersten Dombau-
Prämien-Eollecte sür den Ausbau der Thürme entnommene
Zuschüsse: s) die beiden auf unabgesetzt gebliebene Loose

gefallenen G winne ä 1000 Thlr.„ 2000,,—,,—

b) aus dem Ertrage der Prämien-Collccte der Vereins-

Casse überwiesen.. 88000,,—,,—

wonach die zur Bercchnung kommende Gemmmt-Einnahme

beträgt.Thlr. 125837,, 5„ 4

Hiervon sind verausgabt ivorden:

a) an die Königliche Regierungs-Hauptcafle sür Rechnung der Metropolitan-

Domkirche zum Dombau.Thlr. 100000,,—,,—

b) an Verwaltungskosten.„ 996„I4„ 6

Thlr. 100996„14„ 6

so daß gegenwärtig noch 24,840 Thlr. 20 Sgr. 10 Pfg. in Cassa vorhanden sind.

Erwähnen wir endlich noch die Resultate des dem Ccntral-Dombau-Verein
durch die Gnade Sr. Majestät des Königs Protectors bewilligten Privilegiums
einer Dombau-Prümien-Collccte zum Ausbau der Thürme.

Die erste c ollecte, deren Ziehung am 4. September 1865 Statt gesunden
hat, lieserte eine Baareinnahme an abgesetzten Loosen zu 1 Thlr. pro Stück

von. 320165 Thlr.,

woraus nach Abzug der Geldgewinne aL THlr. 120000 > ,

der angekausten Kunstwerke nck ... „ 30000/ "

cin Uebcrschuß von 170165 Thlr. verblieb.

Dem Vereine ficlen auf die nicht abgesetztenLoose, die plangemüß für seine
Rechnung in die Urne gelangten, zwei Geldgewinne von je 1000 Thlr. — 2000
Thlr. und außerdeni Kunstwerke zum Ankausswerthe von 10579 Thlr. zu.

Die Zinjen der eingegangenen und hinterlegteu Gelder der Collecte haben
bis zum 3t. December 1865 7589 Thlr. 29 Sgr. 7 Pfg. betragen, und zur
Deckung der außerordentlichen Ausgaben vou 6972 THIr. 7 Sgr. 8 Pfg. nicht
allein ausgereicht, sondern noch einen Ueberschuß von 611 Thlr. 21 Sgr. II Pfg.
ergeben.

Ter reine Ueberschuß der ersten Prämien-Collccte, ausschließlich des Werthes
der Kunstwerke ack 10,579 Thlr., beträgt demnach die Summe von 172,776 Thlrn.
21 Sgr. 11 Psg., welche auf einem besonderen Conto geführt wird, das die
darauj je nach Bedürfniß des Baues angewiesenen Summen als Beiträge aus
der Prämien-Collecte zur Vercins-Cafle abgibt, und in dieser Weise mit den
regelmäßigen Beiträgen des Vereins verwendet.

Die zweite an Allerhöchster Stelle dem Vereine allergnädigst bewilligte
Prämien-Collccte, der ein etwas modificirter, im Publicum besser beurtheilter
Plan zu Grunde liegt, ist in guter Ausführung begriffen, und iiimmt bis heute
einen günstigen Verlanf. Jn verhältnißmüßig kurzer Zeit sind bis heute schon
an abgesetzten Loosen 31,100 Thlr. baar eingenommen, und die Thätigkeit der
beiden bestellten General-Agenten Herrn A. Heimami und D. Locwenwarter, so
wie die Theilnahme der Dombaufreunde wird den Erfolg dieser zweiten Collecte
fichern.

Gegenwärtig beruhen noch für Rechnung des Central-Tombau-Vereins:
ec) Beim hiesigen Bankhause Sal. Oppenheim sun. L Comp.:

1) an gewöhnlichen Beiträgen Thlr. 23805„24„—

2) aus dcr 1. Prämien-Collette „ 64109,, 5„—

3) aus der 2. Prämien-Collette „ 12500,,—,,—

im Ganzcn . .-Thlr. 100414„29„—

b) Beim hiesigen Bankhause Seydlitz L Mcrkens:

1) aus der I. Prämien-Collccte Thlr. 18716,, 6„—

2) aus der 2. Prämien-Collecte „ 15500,,—,,—

---- „ 34216,, 6„-

o) Beim A. Schaaffhausen'jchen Bankvereine:

1) an gewöhnlichen Beiträgen THIr. 107„1I„ 1

2) aus der 2. Prämien-Collette „ 3000,,—,,—

-- „ 3107„II„ 1

Unsere noch ausstehenden Tepositen belaufen sich demnach auf Thlr. I37738„I6„ 1

Die Mittel, welche der Bau erfordert, werden demselben aljo vorausficht-
lich in nächster Zukunft nicht fehlen.

Es ist dies um so erfteulicher, als der Verein im nächsten Jahre, am 4.
September 1867, dem Erinnerungstage an die Grundsteinlegung für den Fort-
bau des Domes beim Südportale, das Jubelfest seines 25jährigen Bestehens
feiert und nach einem Beschlusse des Vorstandes, zur größeren Verherrlichung
dieses Tages, der zugleich dem Andenken an des hochjeligen Königs Friedrich
Wilhelm IV. Majestät und die vielen schon heimgegangenen um den Tom ver-
dienten Männer gewidmet sein wird, die nächste General-Versammlung und die
Vertheilung des Vereins-Gedenkzeichens mit dcm Feste verbunden werden und
alsdann erjt Statt finden soll.

' Alles, was wir am Schlufle des gegenwärtigen Rcchcnschasts-Berichtes dm
Tombaufreunden ans Herz legen möchten, saßk sich daher zusammen in dem alt-
bewährten Wahlspruche unsercs Vereins: „Eintracht, Ausdauer!"

So möge denn die erhabme Stätte dcs Gottesfriedens unter dm Seg-
mmgen des Mmschenfriedms auch fernerhin freudig wachsm und gedeihen!

Der Herr Dombaumeister Voigtel, welcher, durch Amtsgeschäste ver-
hindert, dcr heutigen Sitzung nicht beiwohnen konnte, hat den Präsidenten
ersucht, den folgenden 56. Baubericht vorzutragen:

S«. Baubericht

über den Fortbau des Domes zu Köln.

Die Fortführung dcr Versetzarbeiten am nördlichcn Thurme während
der Wintcrmonate, durch die milde Witterung vcranlaßt, hat den Aufbau des
nordöstlichen Thurmpfeilers bis zu eincr Höhe von 15 Fuß über die erste
Verdachung hinaus ermöglicht, nachdem zuvor das dort befindliche und durch
Verwitterung baulos gewordene Mauerwerk bis zuni Hauptgcsimse abge-
brochen war. Mit Beseitigung dieses Mauerrestes ist der letzte an den
traurigen Verfall des Domes erinncrnde Bautheil beseitigt worden, und im
Berciche des nördlichen Thurmes überall eine neue und solide Anlage für
den Fortbau gewonnen wordcn.

Während die Arbeiten in den Bauhütten im Laufe des Winters in
ungestörtem Betriebe verblieben sind, erforderten die Versetzarbeiten die Auf-
bringung einer neuen Gerüst-Etage von 25 Fuß Höhe, mit deren Aufstcllung
im Laufe des Monats März begonnen ist und welche seit dem 20. April c.,
allseitig vollendet, dem Betriebe übergeben wurde.

Für den Aufbau des nördlichen Thurmes bis zur Höhe des südlichen
Thurmes bedarf es nunmehr nur noch der Aufstellung einer Gerüst-E:agc
von gleicher Höhe, die ihren Stützpunct auf der bestehenden Gerüst-Con-
struction findet. Nachdem die Versetzarbeiten bis zum zweiten Hauptgesimse
des nördlichen Thurmes im Laufe des Jahres 1867 gediehen sind, wird das
vorhandene Baugerüst völlig beseitigt werden, und ein ncues Gerüst in einer
Höhe von 150 Fuß über dem Fußboden der Domkirche zu construiren sein,
das sich über beide Thürme erstreckt und desscn Unterbau demnächst die Basis
für ein Gerüstsystem von 80 Fuß Höhe gibt, welches ausreicht, um die dritte
Thurm-Etage auf den beiden Westthürmen zu errichten.

Die Versetzarbeiten an dcr Westfronte des nördlichen Thurmes sind am
16. April c. wieder in Angriff genommen und wird dcr Aufbau der Thurm-
pfeiler über die Fensterverdachung hinaus gleichmäßig und stelig erfolgcn,
nachdem in den Bauhütten während des Winters eme Anzahl von 1300
Steinen fertig bearbeitct ist, die, auf dem Domwerkplatze gelagert, cincn er-
freulichen Beweis der zunehmenden Kunstfertigkeit der Tomsteinnietzen in der
Bearbciiung der zum Theil mit reicher Ornamentik versehcnen Dombausteine
liefern.

Als vorzügliche Leistungen der Steinmetzkunst sind die Baldachine über
den im Transeptc des Domes aufgestellten vier Evangelisten-Statuen zu be-
zeichnen, die aus französischcm Kalksteine von Caön gefertigt, theils für die
Aufnahme von Engelfiguren beftimmt sind, theils mit einer reich verzierten
Fialen-Entwicklung abgeschlossen werden.

Tie Statuen der vier Evangclisten Mathäus, Marcus, Lucas und
Johannes, von denen die drei erstgenannten cin Gcschenk SeinerKöniglichen
Hoheit des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen sind, während die Ltatue
dcs Evangelisten Johannes ihre Ausführung ciner Stiftung der Familie von
Geyr verdankt, sind von dem Bildhaucr Petcr Fuchs hiersclbst modellirt und
in Stein ausgeführt worden. Nach allseitigem Urtheile ist dem Künstler die
glückliche Lösung der schwierigen Aufgabe völlig gelungen, und gercichen die
nunmehr an den vier Transeptpfeilern aufgestellten Statuen dem Dome zur
trefflichen Zierde und veranschaulicheu die günslige Wirkung, welche die Aus-
führung der sämmtlichen noch fchlcnden Figurcn dem Jnneren dcr Tomkirche
verleihen wird.

Für die Heiligenfiguren im Transcpte, welche nach dem Querschiffe zu
aufgestellt werden sollen, sind die Statuen dcr vier Kirchenlehrer, des heiligen
Ambrosius, Hieronymus, Gregorius uvd Augustinus, bestimmt, und ist die
Statue des heiligen Hieronymus als Geschenk des Grafen von Sierstorpff
fernerhin in Auftrag gegeben, währevd andere kunstsinnige Geschenkgeber aus
den Adelsfamilien Rheinlands uud Westphalens ähnliche Stiftungen als
bleibendcs Drnkmal der Kunstliebe und des Frommsinns ihrer Familien in
Aussicht gestellt haben.

Mit Beginn des Frühjahrs sind die Arbeiten an der Domterrasse auf
der Nordseite der Domkirche wieder in Angriff genommen und ist zunächst
die 90 Fuß breite Freitreppe vor dem Nordportale im Laufe des Monats
April vollendet worden. Gleichzeitig ist die Fundamentirung der östlichen
Freitrcppe an der Trankgafle und die Fortführung dcr Futtermauer an der
Osffeite des Domes begonnen, so daß nach Feststellung eines definitiven Bau-
projcctes für dcn Umbau der vorhandenen Tomsacristei und den Neubau
eines Capitclsaales, dic Regulirung dcr Umgebungen des Tomes bis zum
Herbste des Jahres 1866 voraussichtlich beendet sein nird.

Der Ausbau im Jnneren des Domes hat durch Restauration der mas-
siven Chorschranken, in so weit dieselben durch die Anbringung der Orgel
an der beseitigten Abschlußmauer beschädigt waren, und durch Wiederher-
stellung der Chorbänke in der ursprünglichen Anlage cinen definitiven Abschluß
erhalten, und wurde gleichzeitig an Stelle der an die Abschlußmauer ange-
fügten und mit derselben beseitigten Altäre ein neucr Altar an der Ostwand
des südlichen Querschiffes errichttt, auf dcm nach Beschluß des Metropolitan-
Dom-Capitels zu Köln der kunstrcich geschnitzte und reich polychromitte
Altaraufsatz des St. Agilolphus-Altars nach Vollendung der begonnenen
durchgreifenden Restauration aufgestellt werden soll. Laut Nachweisung der
königlichen Regierungs-Hauptcasse sind im Laufe des Jahres, vom l.Januar
bis ultimo April c., für dcn Ausbau des kölner Tomes im Ganzen circa
57,500 Thlr. verausgabt, in welcher Summe der Betrag von circa 6500
Thlrn. enthalten ist, der für Anlage der Domterrasse auf den Allerhöchst xro
1866 bewilligten Staatsbeitrag verrechnet ist. Mft Hinzunahmc dcr pro
1865 vttausgabten Bausumme von 7027 Thlr. 2 Sgr. 11 Pfg. für die
 
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