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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1867 (Nr. 262-269)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1827#0014
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284. Gaben-Verzeichniß.

Jm Monat April c. smd cingrgangm:

den Cvllcctm

pro

1866 im Pfnrrbezirk

2) 'Di?tzwSr. G^tron . -.

3) Dcsgl. St. Maria im Capitol ....

4) Dcsgl. St. Andreas ..

5) Desgl. St. Mauritius.

6) Beitrag der Kölnischen Hagel»Versicherungs-

Gesellschaft.

7) Prämien - Antheile der Feuer - Berficherungs»
Gesellschaft „Colonia" pro I. Quartal

8) Von der Aachener und Münchener Feuer-Ver-
fichemngs-Gesellschaft, durch die hiefige Haupt-
Agmtur

Thlr. Sgr.Ps.

194

398

L66

51

44

300

17

15

10

107 — —

300 —

S)

Gertr.

10) Ertrag der Fremden-Collecte im Dom .. .

11) Ertrag der Dombüchsen an den, Rheiubrückeu

1L) Vom HülfS-Vereine zu Eupen.

. - Grevenbroich . . .

omini" (4. Beitraö Pw 1867)
)"örn ni Grevenvroich . »

sarrer B. Cremer in Echtz .
ichtsschreibec Psitzner in Merzig
^ von den Herren B. Dahmm,
ymann und H. Roesberg ä 12 Sgr.

14) Von

15) Von

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7

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66

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1

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9

2V —
10 —

der Redner der 1332 erfolgtm feierlichm Einweihung deS Chores gedachte,
erklSrte er den langsamen Fortschritt des Baues gewiß richtig aus der ur-
sprünglichen Schwierigkeit dcs UnternehmenS, der stylgerechten Ausführung,
aber auch auS den zahlreichcn Fehden, welche jene Jahrhunderte erfülltm
und das Erzbisthum Köln in nächster Nähe berührten, bis mit dem sechs-
zehnten Jahrhundert ganz neue Bestrebungcn uNd GestchtSpuncte auftratm,
welche den Frieden der Kirche aufs ernstlichste bedrohten. Jn dem Plane
des Chores erkannte auch unser Redner eine freie, vollmdete Nachabmung des
einige Jahre vorher begonnenen Chores der prachtvöllen ^akhedrale von
Amiens, wie die geringe räumliche und zeitliche Entfernung und die genaue
Uebereinstimmung in der Anlage beider beweiset. Abcr nammtlich in den
Einzelgestaltungen hat der deutsche Meister seinen Vorgänger übertrsffm.
Am Schluste heißt es dann: „Nach langer Erkaltung des Eifers ist unsere
Zeit wieder für die Jdee der Vollendung des Domes erwacht. Möchtc denn
das 'erhabene GotteshauS, mit vereinten Kräften bald vollendet, unser thmres
Vaterland wicher groß und mächtig und religiös und politisch geeinigt sehen!"
— Ein Wunsch, dem ficher allcrwarts tausend Herzen entgegenschlagm.

1 6 -

Summa 2014 19

Hierzu die Einnahme pro Januar — März c.,
lapt 3S3. Gabm-Verzeichniß (cl. Nr. 263 d. Bl.)
mit. 43808 23

Eimiahme pro 1. Januar biS alt. April 1867 . 45823 12 6

«öln, 30. April 1867.

Der Verwaltuugs-Ausschuß
deS Central - Dombau - VereiuS.

--XXXSWOO»-»-

Das Grab Karl'S des Großen.

„Was di« Ieitgmossen über die letzteo Tage Karl's des Großen, sein« Bri-
setzung, seine Wiederansfmdimg durch Kaiser vtto m. imd seineErhebüng mtter
Fn-dnch Barbarsfsa berichtm: Ergebnists der neuestm Nachgrabmigcn im karo-
lingrschenOttogon und an deffenNordseite zuAachen",vomOberlehrerFriedrich
im Programm der Realschul« erster Ordnung zu Aachen sür das

Schuliahr 1865—66. (Jst auch als Separatabdruck unter dem Trtel „Karl's deS
Großm letzte Tage und Grab" bei Kaatzer in Aachen erschienm.)

Jm Rathhausjaale zu Aachen und in der größerenKapelle des Germanischen
Museums zu Nürnberg erzShlen großattige WandgemLlde Rethel's und Kaulbach's
einm Vorgang, der einzig dasteht in der Weltgeschichte. Den ingendlichen drittm
Otto hat phantastischer Sinn und glühende Bewunderung nicht ruhm lastm, biS
er das Grab des Stisters des abmdländischen Kaissrthums gefunden; rnit wenigm
Getreuen ist er hinabgestiegen in die Gewölbe der aachener Palastkirche, und
beim trüben Schein qualmender Fackeln steht er sich der Riejmmuinie des KaiserS
geacnüber. Angethan mit dem vollsten, reichsten Schmucke seiner Würde sitzt hoch
ausgerichtet auf marmorenem Stuhl die drodmde Gestalt des großen Karl, uno
vor der visionenartigen Erscheinung sinken sie kühnen Störer seiner GrabeSruhe
übecwälüat in die Kniee.

Hat oiese Darstellung geschichtliche Berecht
funden worden, imd findet sich etwa noch im
Gewölbes, das die hehre Leiche geborgen?

Das gesammte Material, das bis jetzt zur Lösung diescr Frage vorliegt, die
Zeugniste der mittelaltcrlichm Quellen, wie die Resultate der zu verschiedeneu
piten an Ort und Stelle vorgenommenenNachgrabungen, hat derVerfaster obcn«

ist Karl so bestattet, so gs-
ünster zu Aachen eine Spur deS

aenannter Abhandlung mit seltenem Fleiße gesammelt »nd mit der ihm eigenen
Ruhe m' " '
gemacht.

Ruhe und Klarheit in geschmackvoller Darstellung wciteren Kreisen zugänglich

Der eiugehenden Schilderung dcr letzten Tage des grohm Kaisers, an die
sich eine feine Charakteristik seiner Persönlichkeit und Thcitigkeit, seiner weltge-
scbichtlichen Bedeutung reiht, solgt im zweiten Abschnitt die Ei)Zählung der Bei-
setzung nach Eginhard's Bericht, dcr bsi verschiedenen Zeitgenosten seine Ergän-
zung sindet.

Ihre Rachrichtcii stnd dürstig, lassen aber aus unmittclbar nach dem Tode
ohne besondere Vorbereitungen in der Pfalzkapelle oder deren Anbauten ecfolgke
Bestattung schließen. Sie geben die Stelle des Grabes eben so wenig an, als
fie über desten innere Construction und Ausschmückung berichten; — ein vergol-
deter Bogm mit dem Bildniffe des Herrschers und einer Jnschrist erhob sich über
demselben.

Lange hat dieses Monummt nicht gestanden — in den Verwüstungen, welche
die Rormannenstürme über die Aachener Pjalz und ihre Kapelle herausbeschworen,
ist es vielleicht abfichtlich beseiügt worden, jedensalls spurlos verschwunden, und

Akademifcher D o m bau-Verein
zu Münster.

, Am 25. Janu« 1867 fand die ordentliche General-Versammlung des
akademischen Dombcru-Verejns unter Anwesmheit des Rectors der König-
lichen Akademie, Profestors der Geschichte vr. Rospatt, der Domcapitulare,

Profestoreu der Theologie vr. Reinke und vr. Püngel, des Profeffocs
depiMachemLtik Ür. Heis, und zahlreicher Betheiligung der Studirenden in
gewohnter Weise Statt.

Der Vorsttzende, Prosessor der Philologie vr. Deycks, eröffnete die»
felbe durch einen kurzen Bcricht über die Bauthäügkeit des Jahres 1866,
oas, ungeachtet beumuhigender Kriegsereigniffe, dennoch sowohl hinsichüich

der gewöhnlicheii Beittüge der Dombau-Vereme, .als namentlich auch wegeu .... ...

des olänzenden Erqebniffes der diesjährigen Prämien-Collecte, für die gute ! dainit erlosch die Erinnerung an das Kaisergrab. Wührend der nächsten b-iden
Eache emen brdeuteudm Kortschritt zeigt. Dürseu wir in dem lausenden J^rhunderte erwähnt keme gleichzeitige Ouelle, keme Urkunde dasjelbe ausdrück-
Jahre mit Sicherheit erwarten, den Mrdthurm zur Höhe des altm Süd- ^ >'4: nur aus veremzeltm Andeutungm geht hervor, daß ime Zeit es nicht ganz
tharmes emporskeigcn zu sehm, so wird gewiß auch das alte Wahrzeichen
der Nichtvolleudung, der Domkrahnen, oemnächst dm höher und
höher wachsendm Spitzbogen beider Thürme weichm, und wir wagen jetzt
zu hoffen, das einzige Werk bald vollmdet zu erblickm. Daß zu gleicher
Zri^ str drn würdtgen Schmuck des .erhabenen Jnnern, namentlich auch für
dis Hcrstellung her gemaltm Fenster, Mänches geschah, Lestärkt uns in dieser
sretäigen Erwaptung, die von unscrer Seite eine immer sortgeschte Theil-
nahme in Ansprach mmmt. -

Hieranf wmde den aniyesendm Mitgliedern durch dm Proseffor vr.

Deycks ein Schreiben des Vorstandes des akädemischen Dvmbau-Böreins zu
Bonn vom 13. December v. I. vorgelesm, deffen ermunternder Jnhalt
freudig veruommen und daher eme dankeude Erwiederung desselbm einstimmig
veschloffm wurde, welche diefer Tage abging.

Es folgte ein gedankenvoll anregmder Vorttag des Studirenden der
Theologie Johann Ofers aus Herbern über die Geschichte der Erbauung !
des Domes zu Köln, welcher, anhebend mit dem carolingischen alten Dome,
alsdarm dm Nmbau des dreizehntm Jahrhunderts in seinem allmählrchen
»nd doch so planaerechten Fortschritt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts,
wo eim fich verwirrmde Zeit hemmend dazwischm ttat, begleitcte. Jndem

vergeffen hatte, wo Karl mhte.

Jm Jahre 1000 hat Otto III. das Grab seines gewalügen Vorgängers ge-
sucht und gefunden. Der d-tttte Abschnitt unserer Abhandlung stellt zunächst die
Rachrichtm der einheiniijchm gleichzeittgm Geschichtsbücher ziyammm. Die wohl-
unternchteten sächsischen Annalisten erzählm mit ivenigm Worten das Auffinden

nur wenig
Aus disser

der oss», schweigen über die begleitmden Umstände und verhehlm
sür das abenteuerliche Untemehmm des Kaisers.

Mißbilligung «rklärt dmn auch der Bersaffer das Schiveigm der Ouedlioburger
AiMalm, in denen man am ehestm einen ausführlichen Bericht hätte erwartm
dtirsen.

Den bnngen uns nun andere Ouellm cntgegen. Der Aquitamer Adcmar,
deflen Zmgniß wir oben absichtlich unerwähnt gelaffen, erzählt, abweichend von
allm anderm Luellen, die Beftattung Karl's, — er sagt uns, der Leichnam sei,
Mit wohlriechendm Stoffen versehen, aus goldenem Stuhle fitzend, in dem Bogm
des Grabes ausgestellt worden, das goldene Evangelimbuch mit Händen und
Knieen yaltend, die Schuitem gegen den Seffel gelehnt, das Haupt würdig «r-
hoben und mit goldmer Kette an das Diadem gehestet, in das man Holz vom
h. Kreuze gesügt. Das Grab sei mit Wohlgerüchen gefüllt, der Leichnam mtt
dtn kaijerlichm Gewändem geschmückt, das Antlitz mit cinem Schweißtuch« be«
deckt gewesen. Vor der Leiche hättm Sccpter und Schild gehangm, die einst
Leo neweiht. Dieser Schildming d«r Beisetzung mtspricht nun auch die Bc-
schreibung der Eröffnung durch vtto III. in dem Berichte des Ungmamtten, der
 
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