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Kölner Domblatt / Vorbericht zum Kölner Domblatt — Köln, Beil. A.1840/​41 - E.1842 = Nr.1-39 [ISSN 2195-8106]

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https://doi.org/10.11588/diglit.1492#0027
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Gege nwärtig Herr Bischof von Geissel, Ho chwclchec den Eh
- renvorsitz einimmt; — sodann die Herren: v. Wiktgenstein, Rols
; Hausen, v. Bianco, v.Weyden, CompeS,Esser n, o.D'Estcy
H. Haan, Boden, v. Hohenschutz, Franck, Hcnnekens, Ne-
tz ven, Mülhens, Freiherr v. Loö-Allner, Kerp, v. Colken-
s dach, Berghaus, v. Herwegh, Freiherr v. Münch-Bclling-
k Hausen, Zwirner, Steinberger, Sevdlitz, v. Schweitzer,
j Farina, Reichensperger, DeNoöl, Camphauscn, v.
! Haass i., DuMont, o. v. Groote, Bohl, v. Geclach, Bier-
cher, Blömer.
Schriftich entschuldigt die Herren: Theodor Essing h, Wilh.
Bartman, Merkens, D. Leiden, v. Ammon, Graf v. Für-
: sten berg-Stammh eim und Franz Heuser. Herr Deichmann
, hat sich bei dem Präsidenten persönlich entschuldigt.
Herr v. Wittgenstein eröffnet die Sitzung durch Verlesung des
Programms der zur Berathung und Bcschlußnahme des Vorstandes
anstehenden Anträge.
Herr Bischof von Geissel macht der Versammlung Mittheilung
s von einer ihm durch einen hiesigen katholischen Pfarrer eingeschicktcn
Gabe einer hiesigen Parochialin im Betrage von hundert Thalern,
: welche dieselbe als Ausdruck ihrer Freude über den glücklich zurückgeführten
kirchlichen Frieden dem Dombau-Vercins-Fonds habe zuwenden wollen.
Hochderselbe verliesst hierauf folgendes an ihn gerichtetes Schreiben
des Herren Grafen von Fürstenberg-Stammheim:
„Hvchwürdigster Herr Bischof,
„Hochzuverehrender Herr Coadjutor!
„Ew. Bischöfliche Gnaden haben mir durch hochverehrte Zuschrift
vom Gestrigen die schöne Gewißheit und die überraschende Freude
gewährt, daß der Gedanke einer Mistbetheiligung der Kinder des
kölnischen Waisenhauses an dem Segen und den Ehren des
Dombau-Vereins, wie ich denselben zu gnädiger Prüfung und
Begutachtung Hochdero erleuchteten Ansichten und gütigem Rache
vorläufig mitzutheilen für Pflicht erachtete, sich nicht nur Hochih-
rer sofortigen völligsten Beistimmung zu erfreuen hat, sondern daß
Ew. Bischöfliche Gnaden an die Realisirung dieses Gedankens
zugleich den Glauben knüpfen: es werde ein besonderer
Segen Dessen, Dec da sagt: Lasset die Kleinen zu
Mir kommen! auf diesem, von der Hand kindlicher
Unschuld dargebrachten Opfer ruhen, und: es werde
dieselbe gewiß ein tief einwirkendes Beispiel wer-
den, daß Eltern, in dem dankbaren Gefühle, daß Gott
sie ihren Kindern gelassen hat, auch ihren Beitrag zu
dem Gotteswerke zusteuern.
„Indem ich mich diesem reichen, glückverheißenden Glauben
freudig anschließe, und fest vertraue, daß Ew. Bischöfliche Gnaden
meinem guten Willen Hochihrcn fernerweiten wirksamen Schutz
und Beistand nicht versagen wollen, darf ich nicht zögern, zur
gehorsamen Anzeige zu bringen:
1) daß ich gern bereit bin, für die alsbaldige Aufnahme dec
sämmtlichcn, der kölnischen Waisen-Anstalt angehörenden Fünf-
hundert Zöglinge, zu wirklichen Mitgliedern des Central-Dom-
bau-Vereins zu Köln väterliche Sorge zu tragen; und
2) daß ich den desfallsigen Jahresbeitrag für jetzt und, unter
Vorbehalt meiner vorherigen alljährlichen besonder» Genehmi-
gung, auch späterhin zur Gesammlsumme von Fünfhundert
Thalern in der Art übernehme, daß bei einer künftigen Ver-
mehrung dec jetzigen Anzahl der Zöglinge nur die mindest
braven und fleißigen von der Ehre der Mitgliedschaft beim Dom-
bau-Verein ausgeschlossen bleiben, und daß bei einer Verminde-
rung derUeberschuß dem kölnischen Waisenhausfonds anheimfällt.
„Auch bin ich mit Vergnügen erbötig, den Tag der vorbespro-
chenen Aufnahme in den Verein, wie es Ew. Bischöfliche Gnaden
als Wünschenswerth anzudeuten scheinen, durch irgend ein äußeres
Gedenkmittel, als einen Tag kindlicher Festfreude, dem Bewußt-
sein der Waisen einzudrücken und in ihrer Erinnerung möglichst
scstzuhalten, worüber ich das Nähere der beliebigen Anordnung
Ew. Bischöfl. Gnaden gänzlich anheimzugebenmir gehorsamst erlaube.
„Dieser Mitbetheiligung und Gleichstellung dec kölnischen Wai-
sen bei dem Dombau-Verein süge ich keinen andern Wunsch bei,
als daß dieselbe, wie zunächst dem statutmäßigen Zwecke des
Vereins, nämlich dem Fortbau der katholischen Äathedral-Dom-
kirche in Köln, so auch der geistigen Erhebung und Veredlung
dieser liebebedücftigen Kinder, unter Gottes Leitung, zu Nutz
und Frommen gereichen möge, und keine andere Verpflichtung,
als welche Ew. Bischöfliche Gnaden zu religiöser Förderung der
Kinder für angemessen oder nützlich zu erachten geruhen sollten.,
„Schließlich wage ich, bei meiner noch für einige Wochen an-
dauernden Abhaltung, Ew. bischöfliche Gnaden, als den gebornen
und liebevollen Vormund der Waisen undHülfsbedürftigen, ehr-
erbietigst zu bitten, meine vorstehende Zusicherung in der von
Hochihncn zu beliebenden Weise und Zeitfrist zur ofsiciellen Kcnnt-
niß des Vereins-Vorstandes hochgeneigtest gelangen lassen zu wollen.
s' , »Es ist die ausgezeichnetste Hochachtung und Verehrung, in
r der ich ersterbe
„Ew. Bischöflichen Gnaden treu gehorsamster Diener
„F. E. Grafv. F ürstenberg-Stammheim.
„Bonn, den 10. April 1842."

Ich mache — sagt der Herr Bischof — dem verehrten Dombau-
Vereins. Vorstande die vorstehende Mittheilung mit um so größerem
Vergnügen, als die vom Hrn. Grafen v. Fürstenberg gcboteneGabe
zu dem schönen Zweck, welchen wir alle mit regem Eifer erstreben,
einen so beträchtlichen Beitrag bildet, und als dieselbe zugleich in einer
so gemüthvollcn, wahrhaft edel gesinnten, des edlen Gebers würdigen
Weise dargebracht wird. Die schöne Spende wird durch Gehalt und
Form ein wahres christliches Liebcswerk. Möge dieses hochher-
zige Beispiel vielfache Nachahmung finden! — Ueber den
Modus und den Tag der Mittheilung an die Waisen und über die
denselben zu bereitende Festfreude halte ich mir — setzt der Herr Bi-
schof hinzu — nähere Rücksprache mit dem Ober-Bürgermeister, Hrn.
Steinberger, dem Präsidenten der Armenverwaltung, Herrn von
Groote. und den Herren Vorstehern des Waisenhauses bevor.
Die Versammlung spricht ihre große Freude über diesen, nach Form
und Inhalt bedeutenden und schönen Gewinn aus. Sie hofft, und
drückt diese Hoffnung durch das Organ des Vorstands-Präsidenten
ausdrücklich aus, daß die Absicht des edelmüthigcn Gebers und der
Glaube und das Vertrauen des hochwürdigsten Herrn Bischofs durch
eine möglichst allgemeine Mitbethciligung der Jugend an dem Segen
und den Ehren des Vereines recht bald in reichliche Erfüllung gehen
werde, damit der Verein nicht bloß die bewusste Begeisterung der Ge-
genwart, sondern auch die Hoffnungen der Zukunft und damit die
beste Garantie für die Ausdauer und das Gelingen des großen Wer-
kes in sich einschließe. —?
Herr von Wittgenstein macht hierauf von dem geschäftlichen
Fortgang der Verhandlungen, wie sie durch den Ausschuß bisher ge- ;
leitet wurden, nähere Mittheilung. Er verbreitet sich dabei über die
bewerkstelligte Organisation des Verwaltungs-Ausschusses und des Se-
kretariats, über die bisherige Wirksamkeit desselben, namentlich über
die Korrespondenz mit auswärtigen Dombau-Freunden und mit bereits
bestehenden oder im Entstehenden begriffenen Hülfsvereinen. Er hebt
hervor, wie der Verwaltungs-Ausschuß es sich unablässig angelegen
sein lasse, eine solche innige Vereinigung aller auswärtigen Vereine i
mit dem hiesigen Central-Verein zu vermitteln, durch welche die In-
dividualität dieser Vereine, rcsp. die Verfolgung ihrer besonderen An-
sichten gleichzeitig aufrecht erhalten, und zugleich erstrebt werde, daß
alle Vereine in dem Endzweck zusammenstehen, dem Bauwerke eine
der großartigen Betheiligung des ganzen deutschen Volkes und der
Liebe der ganzen gebildeten Welt würdige Förderung zu verleihen.
Er zeigt an, daß mit-den Hülfs-Vereinen von Paderborn, Mün-
ster, Arnsberg, Merzig, Bonn, St. Goar, Coblenz,
Mayen und Coesfeld, mit dem breisgau-seeländischen Verein zu
Freiburg, dem schwäbischen Verein zu Stuttgart, dem Verein
zu Frankfurt a. M., dem Verein der Grafschaft Mark in
Hamm, dem Verein der Deutschen in Paris, und dem Verein für
den kölner Dombau in Berlin bereits Verbindungen eröffnet sind.
Er gibt Nachricht von den, dem Vereine gemachten, dem Ausschuß,
zum Zwecke der Veräußerung, eingeschickten Geschenken in literari-
schen Werken, Gedichten und Compositionen. Er berichtet über die-,
Schritte, welche zur Erlangung dec Portofreiheil für den Verein bei
der hochfürstlich thurn- und taxis'schen und der großherzoglich ba-^)
den'schen Postverwaltung geschehen. Er bemerkt, daß das Gesuch um"
Eoncession w. des Vereinsblattes Seitens des Ober-Präsidiums den
betreffenden hohen Ministerien zur Entscheidung übergeben sei. Schließ-
lich erfreut er die Versammlung durch die Anzeige, daß sich Herr
Camphausen entschlossen habe, an den Mühen und Arbeiten des
Verwaltungs-Ausschusses thätigen Antheil zu nehmen.
Herr v. Wittgenstein, zu den enzelnen Anträgen übergehend,
bringt Namens des Ausschusses eine Ehren-Erwähnung für den Herrn
Lew ald in Vorschlag, der, wie in Nr. 82 der „Kölnischen Zeitung"
aus Karlsruhe ausführlicher mitgetheilt wird, zur Herausgabe eines
Taschenbuches unter dem Titel „Dombausteine" entschlossen ist,
welches Taschenbuch unter Mitwirkung ausgezeichneter Schriftsteller
und Künstler deutsche Kunst und deutsches Leben in alter und neuer
Zeit wiederspiegeln und so lange alljährlich forterscheinen soll, bis daß
das Kreuz auf beiden Thürmen des Domes zu Köln steht. Der Er-
trag dieses Taschenbuches soll nach jeder Abrechnung unserem Dom-
bau-Veceine Übermacht werden, und alle Mitarbeiter sollen sich all-
jährlich zu schöner Zeit an einem näher zu bezeichnenden Orte am
Rheine versammeln und mit lustigen Klängen den Strom hinabschif-
fen, Köln, die alte heilige Stadt, zu begrüßen und sich an dem Fort-
gänge des herrlichen Werkes zu erfreuen. Die Versammlung ist der
Meinung, daß der Vereins-Vorstand dem Herrn Lewald für diesen
Beweis seiner Theilnahme bei unserem Dombaue zu Dank verpflich-
tet, sei. Es wird namentlich das herzliche, offene Anschließen an Köln
als den natürlichen Mittelpunkt des Einen großen und, so Gott will,
immer größeren Dombau-Vercincs, freundlichst anerkannt und der
Ausschuß beauftragt, dem Herrn Lewald diesen Dank und diese An-
erkennung des Vereins-Vorstandes darzübringen.
Die Versammlung genehmigt die Auszahlung dec für die bisherigen
Bedürfnisse und Verwendungen zu Vereinszwccken bei dem Ausschüsse
eingereichten Rechnungen.
Herr v. Wittgenstein verliesst den Antrag des Protokollführers,
Advocat-Anwalts Blömer:
Die Protokolle des Dombau-Vereins-Vorstandes sollen am ,
Schluffe der Sitzung durch den Protokollführer laut verlesen und
 
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