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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins: Alphabetisch geordnetes Inhalts-Verzeichniß zum Kölner Domblatt von 1842-1857 — Köln, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.1540#0002
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V o r w o r t.

Wcnngleich die nachfolgmde Arbeit schon selbst zur Genüge für sich fpricht, so koinme ich doch dem Ansuche», ihr einige empfehlendc
Worte voranzuschicken, um so bereitwilliger nach, als durch diese Arbeit ein von mir längst gehegter und mchrsach geäußcrter Wunsch ver-
wirklicht wird.

Das „Kölncr Domblatt" fand vor ctwa 15 Jahrcn seine Entstehung zimüchst durch das Bedürfniß, eme Verbmdung zwischen
dcm Vorstande des Central-Dombau-Vereins und deu Hülfs-Berciuen, überhaupt den auswärtrgen Förderern des weitverzweigten Unter-
nehmens herzurichten. Von sclbst stellte sich dabci zugleich der Gedanke ein, sür die Sache der christlichcn Kunst, der es bis dahin in Deutsch-
land an einem Organe so gut wie gänztich fehlte, ein solches zu schaffen. Wie in Betresf dcs Bauwerkes, so wurde auch hinsichtlich der
Förderung dicses Organs aus die Op s erw il lig k eit vertraut, und in beiden Beziehungen hat dcr Erfolg das Vertrauen gerechtfertigt.
Zwar mußtc der ursprüugliche Plan, das Blatt wöchentlich erscheinen zu lassen, wegen Mangels hinreichender Betheiligung nach einigen
Iahren aufgcgeben werden, — nichts desto weniger aber sammelte sich im Laufe der Zeit eine Menge des interessantesten Stoffes über die

Kmistgeschichte der Gegenwart sowohl, als der Dergangcnheit in demselben an. Was zunüchst den Dom selbst betrifft, so würden allein schon

die schützbaren periodischen Bauberichte des leitenden Meisters, in Verbindung mit den Protocollen über die Vorstands-Sitzungen, genügen,
um dem Blattc einen dauernden Werth zu verleihen. Man sieht hier gewisser Maßen Stcin um Stein sich dem großen Ganzen anfügen;
die Geschichte eincs jeden Constructionstheiles, einer jeden Bildung rollt sich vor uns aus; alle Bedenkcn, Hemmnisse und Schwierigkeiten
finden sich hier besprochen, und zugleich sind die Mittel dargelegt, durch welche es gelang, über dieselben hinwegzukommen. Wcnn es nicht
schon die Natur der Sache ergäbe, so würde das Ergebniß so mancher Restaurationen uns lehrcn, daß es nichts Leichtes ist, in die Fuß-
stapfen der atten Meister wiedcr einzutreten. Der großartige Organismus, in dcm sie lebten und wirkten, war zerrissen, ihre Systeme und

Regeln waren aus dem Gedächtniß geschwunden oder verkannt, die Kunst hatte sich vom Handwerk getrennt und jene sowohl, als dieses sich

auf andere, ja, sogar entgegengesstzte Wege begebeu; Alles mußte so zu sagen neu geschaffen oder doch geordnet werden. Die Schule, welche
sich solchergestalt am Fuße des Domes bildete, hat aber keinesweges bloß eine locale Bedeutung. Selbst abgesehen davon, daß unser Dom

ein europäisches Denkmal ist, auf welches sich die Blicke aller Kenner richten, wohnt dem Unternehmen schon dadurch eine nicht zu berech-

nende Tragweite inne, daß es einen Wcndepunct in der Geschichte der Architektur und aller zu dersclben in Beziehung stehenden Künste bildet.
Um dicses darzuthun, braucht man nur auf die in neuerer Zeit, namentlich in den Rheinlanden, errichteten kirchlichen Bauten, so wie auf dic

großen Restaurationen in Aachen, Coblenz, Neuß u. s. w. hinzuweisen; ja, es darf kühn behauptet werden, daß der Jmpuls zu dem Ver-

jüngungsprocessc, in wclchem wir die Dome zu Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Frankfurt und Ulm begrisien sehen, wesentlich vom
kölner Dombaue ausgegangen ist. In Köln sehen wir sogar schon C i v i l - Architekturen aller Art diesem Jmpulse folgen, welchem gegenüber
die Pseudoantike uud dcr akademische Eklekticismus nur ebcn noch mühsam Stand halten, obgleich außer der Macht der Gcwohnheit, oder,
besscr gesagt, des Schlcudrians der nicht minder gcwichtige Einfluß der Kunstburcaukratic ihnen helfend und schützend zur Seite steht. —
Solche Thatsachen setzen einen Umschwung in den ästhetischen Anschauungen mit Nothwendigkeit voraus; sollte es aber in dieser Hinsicht noch
eines Beweises bedürfen, so würden ihn die literarischen Erscheinungen des letzten Iahrzehends, und unter ihnen ganz besonders wieder das
„Kölner Domblatt", liefern. Die in demselben niedergelegten Abhandlungen und Notizen bercichern die Kunstgeschichte, besouders Kölns und
der Rhcinlande, solchcrgestalt, daß es kaum möglich ist, sich allseitig und gründlich aus dem Gebiete dieser Geschichte zu orientiren, ohne Kennt-
niß von denselbeu zu nehmeu. Wer nun aber jemals in der Lage war, zu letzterem Zwecke in den hoch aufgeschichteten Blättern etwas auf-
suchen, oder gar eine Reihe von Thatsachen daraus ermitteln zu müsscn, der wird ganz gewiß eine Klage über die zeitraubende Schwierigkeit
dieses seines Beginnens kaum jemals haben unterdrücken können. Der Werth solcher Sammelwerke erscheint, mit Einem Worte, wesentlich
dadurch bedingt, daß das darin Enthaltene sofort für einen Ieden zugünglich ist, daß man uicht Stunden, ja, Tage darauf verwenden muß,
um irgend eine Notiz aufzufiuden, odcr sich vielleicht gar am Ende davon zu überzeugen, daß man vergeblich gesucht hat, obschon man sich
ganz bestimmt erinnert, derselben vor Zeiten darin begegnet zu sein.

Hiernach verdient der für die Sache des Dombaues rastlos thätige Vercins-Rendant, Herr I. I. Nelles, gewiß alle Anerkcn-
nung für die mühevolle Arbeit, welcher er sich unterzogen hat. Selbst denjemgen, welchc die zu eincr wahren Seltenheit gewordene voll-
ständige Sammlung der Domblätter nicht besitzeu, wird dieses so übcxsichtlich . und praktisch asgelegte Register ersprießliche Dienste leisten,
während es den Besitzern geradezu unentbehrlich ist, wenn sie dic Sammlung zu irgend einem wissenschaftlichen Zwecke benutzen wollen. —
So möge denn die anspruchslose Arbeit eine gute Aufnahme finden und dazu mitwirken, die während anderthalb Jahrzehend ausgestreuten
Kömer im Jntercssc deS Domes pnd jencr Kunst, welche in demselben ihren Culminationspunct gefunden hat, neuerdings fruchtbringend zu
machen! A. R ei ch en sp er g er.

Bemerkungen.

Die schwächkr gedruckte» Zahlen (vor dem Gedankenstriche) bezeichnen die Dombiatt-Niimmrrii der ersten Folge (Jahrgänge 1842 bis 1844>.
Die fettrr , „ (nach , « ) . . » . Zweiten , „ 184ö bis 1857).

Von den häufiger vorkommenden Abkürzungen bedeuteti

Bespr. — .Besprechung' oder „Besprocheu'.

C.-D.-V. — „Central-Dombau-Verein'.

Ged. -- .Gedicht'.

H--D.-V. .Hrilfs Dombau-Vereiu'.

M. — „Mittheilung' oder .Ritgetheilt".

S. — .Siehe':

Vb. — .Vorbericht zum kölner Domblatt".
 
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