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Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet
Das XVI. Jahrhundert (Sekt. C, Teil 3/4): Nahezu 2000 Originaldrucke — München: Kösel & Pustet, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.61167#0013
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M a i 11 a i r e II, p. 191. Murr, Memor. bibl. Norimb. p. 407. P r a y II, p. 270. S a r t o r i II,
Nr. 64. Schwindel, Thes. bibl. III, 283. V e n z k e II, 129. Wagner 16.
B r u n e t IV, 1253. G r a e s s e VI, 1, 95. Ebert 18 985. — Bauer, Bibl. libr. rar. III,
p. 308. Baumgarten, Hall. Bibl. I, p. 369 ff. B u i s s o n p. 559. Schnizer’s Kirch.-
Bibl. V. Anz., p. 35, 29.
Geiger, Reuchlin p. 110/33. W o 1 f ’ s Bibl. hebr. II, p. 603.
B e n f e y ,Gesch. d. Sprachwissenschaft p. 207. Geiger, Renaiss. u. Human, p. 507 ff.
EINER DER FRÜHEN PFORZHEIMER UND EINER DER FRÜHESTEN ANSHELMER
DRUCKE!
«EDITIO PRINCEPS»! VON GROSSER SELTENHEIT!
Erstes der beiden hebräischen Hauptwerke Reuchlin’s, enthaltend
eine ziemlich umfangreiche Grammatik und ein vollständiges Wörter-
buch, für den grammatikalischen Unterricht der hebräischen Sprache in Deutschland bahn-
brechend. Reuchlin widmete das Werk, das er am Schlüsse mit « Exegi monumentum aere
perennius » charakterisiert, seinem Bruder Dionysius.
Sehr wertvoll ist die Einleitung, in der R. selbst eine autobiographische Schilderung seines
Lebens und Bildungsganges gibt und mit Stolz betont, daß er der erste sei, der auf diesem Gebiete
arbeite. Im Buch selbst erwähnt er an manchen Stellen die Lehren seines ersten hebräischen
Lehrers L o a n s und vergißt dabei nicht, sein Wissen, in einer den Lehrer und Schüler gleich
ehrenden Weise, zu preisen.
Daß R. das Werk für ein Publikum geschaffen hat, dem diese Sprache eine ganz unbekannte
war, beweist der Canon am Ende des Buches, also hier am Anfang, der den Leser belehrt, daß
das Buch von der anderen Seite als die übrigen beginnt, und daß die hebräischen Worte von
rechts nach links zu lesen seien.
Das sehr seltene erste Druckerzeichen Anshelms ist nach Heitz-Barack
p. 126 überhaupt nur in den Pforzheimer Drucken des Anshelm der Jahre 1505 u. 1506 ver-
wendet worden; vergl. auch S i 1 v e s t r e 545; Rothscholtz 137; Lempertz p. 20;
Reiber p. 185; Steiff p. 17 (Abb.). — Der bei S. 589/90 nachträglich eingeschobene
Kanon fehlt den meisten bekannten Exemplaren; bei unserem Expl, ist er vorhanden.
(Fol. lr°.i. e. fol. ult.:) PRINCIPIVM / LIBRI ./ (Fol. lv°. incipit:) IOANNIS
REVCHLIN PHORCENSIS / LL. DOC. AD DIONYSIVM F.RATREM
SVVM GERMANVM DE RVDIMENTIS / HEBRAICIS LIBER PRIMVS. //
{Fol. 622 v°.:) PHORCE IN AEDIB. THO. / ANSELMI SEXTO. KAL. /
APRILES. ANNO M.D.VI. / (Fol. 624 v°. i. e. fol. 1 r°. explicit;) FINIS
LIBRI // CANON // Non est über legendus hic ceu c§teri / Faciem sinistra
dextera dorsum tene / . . . 543(44 in der Paginierung übersprungen} zu 589
ein halbes Bl. mit gleicher Zahl beigefügt.
Sehr gutes, sauberes Exemplar.
Tafel 10 70. REUCHLIN, JOANNES (Phorcensis). Comedia nona Joannis / Reuchlin
u- H phorcensis. J. J. doctoris / que Sergig vel Capitis caput / inscribitur / (In fine:)
<£ Comedia Joannis Reuchlin viritum grecetü / latine eruditi: Finem habet
quam in frequentissi / mo et nobili oppido Dauentriensi industrius / opifex et
probatissimus ciuis Jacobus de Breda / aeneis typis excudit Priedie Nonas
Junij Anno / M. D. Nono. / (Deventer, J. de Breda, 1509). 4°. Char. goth.,
14 ff. n. n. Mit Titelholzschnitt. Cart., unbeschnitten. 500.—
KOSTBARKEIT ERSTEN RANGES! Die einzelnen deutschen Ausgaben dieses frühesten
dramatischen Erzeugnisses, die z. T. später liegen als diese Deventer-Ausgabe,
gelten als fast unauffindbar; die vorliegende frühe holländische Ausgabe ist
nicht einmal Bahlmann, Latein. Dramen, der (p. 18/19) sämtliche Ausgaben des « Sergius »
genau beschreibt, bekannt geworden.
In Reuchlins lateinischer Schulkomödie „Sergius“ haben wir, wie in seinem „Henno“
und in Wimpfelings „Stylpho“ die ersten dramatischen Aeußerungen der
neuen Zeit, die der Humanismus durch die Wiederbelebung der Wissenschaften ruhmvoll herauf-
führte. Zuerst wurde dieses Lustspiel, das an dem Muster des Terenz gebildet war u. eine Satire
auf den vom Grafen Eberhard dem jüngeren zum Kanzler erhobenen Augustinermönch Hol-
z i n g e r bildete, in Heidelberg aufgeführt. Im Gegensatz zu dem anderen Stücke Reuchlins
blieb der Sergius längere Zeit ungedruckt; vergl. dazu Holstein, Reuchlin p. 130 ff., Gei ger,

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