Die dritte Ausgabe der Disputationen Giammaria Verratis, eines der tüchtigsten
Theologen u. angesehensten Prediger des Karmeliterordens (Tiraboschi, Stona VII, 1,
I. II, n. 6; H u r t e r IV, 1240; II 3, 1456)), die Lauchert, die Italien, liter. Gegner Luthers
p. 425 Anm. 3 wohl zitiert, aber nicht gesehen hat. — Fehlt in den großen Sammlungen von
Reformationsschriften bei Kuczynski, Knaake, Jackson etc.
Diese gegen Luther gerichteten Disputationen haben sich großer Beliebtheit erfreut. Sie sind
entstanden zu Beginn des Jahres 1538 im Hinblick auf das allgemeine Konzil, dessen Berufung
durch Paul III., dem auch das Buch gewidmet ist, allgemein erwartet wurde. In den 15 Tiak-
taten, welche den Inhalt des Werkes ausmachen, kommen alle wichtigeren Kontrovers punkte
zur Behandlung. Lauchert (p. 427) bezeichnet das Buch als eine Fundgiube des zur pole-
misch-apologetischen Auseinandersetzung mit dem Luthertum notwendigen Materials für den
praktischen Gebrauch.
Die vorliegende 3. Ausgabe enthält außer der «Apologia», dem Herzog Ercole von Fer-
rara gewidmet, und der kleinen Beigabe die «Declamatio in Lutheranos» noch ein Epigramm
aus drei Distichen von Martinus Brionaeus Parisiensis sowie ein längeres Ge-
dicht desselben auf die Jungfrau Maria.
Über das ausdrucksvolle charakteristische Holzschnittportrait des Verfassers mit der
Unterschrift VERRATUS VERITATIS AMATOR vergl. Lauchert, p. 424.
Am Titel Besitz vermerk getilgt und am Sockel des Holzschnittes kleine schadhafte Stelle.
219. WALASSER, ADAM. Beichtspiegel. // In weltlichem / ein yeder Sünder
seine / sünd, sampt derselbigen vmb- / stend vnnd schwere, ersehen, erken- /
nen, . . . mag. // Auß den Beichtbüchern der al- / ten Lehrer züsamen gezogen,
vnnd / jetzt durch A. W. wider- / umb in Druck geben. / . . . DILINGEN, /
DURCH SEBALDUM MAYER. / 1570. / kl.-8°. 8 ungez. Bll., 149 gez. Bll.
Mit 1 Holzschnitt Lwdbd. 60.—
Dieser seltene kleine ‘Beichtspiegel’ aus der 2. Hälfte des 16. Jh. ist lediglich
eine Neubearbeitung jenes am Ausgang des M.-A. viel verbreiteten „Spiegel des Sünders“ (um
1470 in Augsburg anonym erschienen u. ö.), der seinerseits auf Antonin von Florenz zurückgeht
u. über den Geffcken (Bilderkatech. I, p. 34 ff., Beil. p. 47 ff. Nr. IV) ausführlich handelt.
(S. a. F i s c h e r , Z. Gesch. d. evang. Beicht I, 25 ff., 49 ff.). Über den überzeugungstreuen
kathol. Volksschriftsteller u. Freund der Benediktinerin Tegernsee Adam Walasser
siehe Paulus, A. Walasser, ein Schriftsteller d. 16. Jh., in: Katholik 1895 II, 453—467.
Gutes Exemplar dieses seltenen Dillinger Druckes.
220 ZWINGLI, ULR. Ußlegen vnd gründ / der schluszreden oder / Artickle
durch Huldrychen / Zuingii Zürich vff den / XIX. tag Jenners jm / ,M. D. xxiij.
jar / Vßgangen. / (Darunter kleiner Holzschnitt. Am Schluß :) Getruckt durch
Christophorum Froscho / wer in der löblichen statt Zürich. / (1523). 4°. 254 Bll.
Mit Titelbordüre u. Drucker Zeichen. 60.—
Finslerl4a. Kuczynski 2893; Panzer II 2012; R u d o 1 p h i 85. Jackson 2821.
Die berühmten 67 Schlußsätze, welche Zwingli für die Züricher Disputation vom 19. Januar
1523 entworfen hatte und die nach dem Kolloquium zwischen Zwingli u. dem Konstanzer General-
vikar Faber vom Züricher Magistrat in der überarbeiteten Gestalt als Grundlage für die religiöse
Neugestaltung anerkannt wurden. (Gedr. bei E. F. R. M ü 11 e r , Bekenntnisschr. d. ref. Kirche
S. 1 ff., Schaff, Bibi. symb. III, 197 ff., Niemeyer, Collectio S. 3 ff.; vergl. a. Wolf,
Quellenk. d. Ref. G. II, 1 p. 69/70.)
221. ZWINGLI, ULR. Von götlicher vn mensch- / lieber gerechtigkeit, wie
die zeme sehind vn standid / Ein predge Huldrych Zuinglis, an. S. / Joanns
Teuffers tag gethon, jm / M. D. XXIII. (Darunter kleiner Holzschnitt: Christus
mit Dornenkrone. Am Schluss :) Durch Christophorum Froschower, in der /
loblychen statt Zürich, getruckt. / (1523). 4°. 32 Bll Mit Titelbordüre. 45.—
Fi n sler 17 a. R u d o 1 p h i 82. We 1 le r 2749. P a n z e r II 216, 2024. Jackson 2824.
Der Schweizer Reformator bekämpft in dieser Schrift die in Zürich wie anderen Orts bemerk-
bare Neigung, der Geistlichkeit das Recht zu Vermögen u. Zinsen abzusprechen u. stellt für die
ökonomischen Verhältnisse der Kirche feste Grundsätze auf. (W o 1 f , Quellenk. d. dtsch. Ref.-
Gesch. II, 1, p. 312 f.)
Buch- und Kunstantiquariat des Verlags Jos. Kösel & Friedr. Pustet München I. 113
Theologen u. angesehensten Prediger des Karmeliterordens (Tiraboschi, Stona VII, 1,
I. II, n. 6; H u r t e r IV, 1240; II 3, 1456)), die Lauchert, die Italien, liter. Gegner Luthers
p. 425 Anm. 3 wohl zitiert, aber nicht gesehen hat. — Fehlt in den großen Sammlungen von
Reformationsschriften bei Kuczynski, Knaake, Jackson etc.
Diese gegen Luther gerichteten Disputationen haben sich großer Beliebtheit erfreut. Sie sind
entstanden zu Beginn des Jahres 1538 im Hinblick auf das allgemeine Konzil, dessen Berufung
durch Paul III., dem auch das Buch gewidmet ist, allgemein erwartet wurde. In den 15 Tiak-
taten, welche den Inhalt des Werkes ausmachen, kommen alle wichtigeren Kontrovers punkte
zur Behandlung. Lauchert (p. 427) bezeichnet das Buch als eine Fundgiube des zur pole-
misch-apologetischen Auseinandersetzung mit dem Luthertum notwendigen Materials für den
praktischen Gebrauch.
Die vorliegende 3. Ausgabe enthält außer der «Apologia», dem Herzog Ercole von Fer-
rara gewidmet, und der kleinen Beigabe die «Declamatio in Lutheranos» noch ein Epigramm
aus drei Distichen von Martinus Brionaeus Parisiensis sowie ein längeres Ge-
dicht desselben auf die Jungfrau Maria.
Über das ausdrucksvolle charakteristische Holzschnittportrait des Verfassers mit der
Unterschrift VERRATUS VERITATIS AMATOR vergl. Lauchert, p. 424.
Am Titel Besitz vermerk getilgt und am Sockel des Holzschnittes kleine schadhafte Stelle.
219. WALASSER, ADAM. Beichtspiegel. // In weltlichem / ein yeder Sünder
seine / sünd, sampt derselbigen vmb- / stend vnnd schwere, ersehen, erken- /
nen, . . . mag. // Auß den Beichtbüchern der al- / ten Lehrer züsamen gezogen,
vnnd / jetzt durch A. W. wider- / umb in Druck geben. / . . . DILINGEN, /
DURCH SEBALDUM MAYER. / 1570. / kl.-8°. 8 ungez. Bll., 149 gez. Bll.
Mit 1 Holzschnitt Lwdbd. 60.—
Dieser seltene kleine ‘Beichtspiegel’ aus der 2. Hälfte des 16. Jh. ist lediglich
eine Neubearbeitung jenes am Ausgang des M.-A. viel verbreiteten „Spiegel des Sünders“ (um
1470 in Augsburg anonym erschienen u. ö.), der seinerseits auf Antonin von Florenz zurückgeht
u. über den Geffcken (Bilderkatech. I, p. 34 ff., Beil. p. 47 ff. Nr. IV) ausführlich handelt.
(S. a. F i s c h e r , Z. Gesch. d. evang. Beicht I, 25 ff., 49 ff.). Über den überzeugungstreuen
kathol. Volksschriftsteller u. Freund der Benediktinerin Tegernsee Adam Walasser
siehe Paulus, A. Walasser, ein Schriftsteller d. 16. Jh., in: Katholik 1895 II, 453—467.
Gutes Exemplar dieses seltenen Dillinger Druckes.
220 ZWINGLI, ULR. Ußlegen vnd gründ / der schluszreden oder / Artickle
durch Huldrychen / Zuingii Zürich vff den / XIX. tag Jenners jm / ,M. D. xxiij.
jar / Vßgangen. / (Darunter kleiner Holzschnitt. Am Schluß :) Getruckt durch
Christophorum Froscho / wer in der löblichen statt Zürich. / (1523). 4°. 254 Bll.
Mit Titelbordüre u. Drucker Zeichen. 60.—
Finslerl4a. Kuczynski 2893; Panzer II 2012; R u d o 1 p h i 85. Jackson 2821.
Die berühmten 67 Schlußsätze, welche Zwingli für die Züricher Disputation vom 19. Januar
1523 entworfen hatte und die nach dem Kolloquium zwischen Zwingli u. dem Konstanzer General-
vikar Faber vom Züricher Magistrat in der überarbeiteten Gestalt als Grundlage für die religiöse
Neugestaltung anerkannt wurden. (Gedr. bei E. F. R. M ü 11 e r , Bekenntnisschr. d. ref. Kirche
S. 1 ff., Schaff, Bibi. symb. III, 197 ff., Niemeyer, Collectio S. 3 ff.; vergl. a. Wolf,
Quellenk. d. Ref. G. II, 1 p. 69/70.)
221. ZWINGLI, ULR. Von götlicher vn mensch- / lieber gerechtigkeit, wie
die zeme sehind vn standid / Ein predge Huldrych Zuinglis, an. S. / Joanns
Teuffers tag gethon, jm / M. D. XXIII. (Darunter kleiner Holzschnitt: Christus
mit Dornenkrone. Am Schluss :) Durch Christophorum Froschower, in der /
loblychen statt Zürich, getruckt. / (1523). 4°. 32 Bll Mit Titelbordüre. 45.—
Fi n sler 17 a. R u d o 1 p h i 82. We 1 le r 2749. P a n z e r II 216, 2024. Jackson 2824.
Der Schweizer Reformator bekämpft in dieser Schrift die in Zürich wie anderen Orts bemerk-
bare Neigung, der Geistlichkeit das Recht zu Vermögen u. Zinsen abzusprechen u. stellt für die
ökonomischen Verhältnisse der Kirche feste Grundsätze auf. (W o 1 f , Quellenk. d. dtsch. Ref.-
Gesch. II, 1, p. 312 f.)
Buch- und Kunstantiquariat des Verlags Jos. Kösel & Friedr. Pustet München I. 113