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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Krüger, Emil: Diana Arduina
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0029
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II

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SAB IN VS REMVS

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Abb. 8. Fünfgötterrelief mit Arduinna, in Rom;
ursprünglicher Erhaltungszustand.

viel weiter als jetzt reichenden Ausdehnung der römischen Zeit, — zu er-
kennen. Dieser Gedanke bestätigt sich, wenn man das einzige Bild vergleicht,
das — wenigstens in seinem ursprünglichen Erhaltungszustand — Bild und
Name der Arduinna vereinigt zeigte. Das ist das Votivrelief des Remers
M. Quartinius Sabinus in Rom, eines Prätorianers aus der Zeit des Caracalla,
das sich jetzt in der Gal-

leria lapidaria des Vatican ämvtkne cüämvlö~~~iövi~ a mkrcvhio hercvt

befindet1). Das Relief hat
das doppelte Mißgeschick
einer mutwilligen Zerstör-
ung, die das Dianabild be-
seitigte, und einer irrefüh-
renden Ergänzung, die da-
für einen Saturnus anfügte,
erlitten. Aber die erhaltenen
alten Zeichnungen, von
denen hier das Bild bei
Montfaucon, Antiqu. expl. I
Taf. 17, 1 wiedergegeben
sei (Abb. 8), geben eine
stehende Diana (— die mit
Stiefeln bekleideten Füße
sind heute noch vorhan-
den —), die in der Linken den Bogen hielt, mit der Rechten nach dem
Köcher griff; darüber die Inschrift ARDVINNE. Das ist derselbe Typus der
Diana wie unsere Trierer Statuette, nur die Begleittiere sind in Rom weg-
gelassen. Neben ihr steht wieder ein Mars mit Panzer
und Schild, den die Inschrift mit dem bekannten kel-
tischen Namen CAMVLVS bezeichnet, also auch dort
das gleiche Götterpaar: der keltische Hauptgott

mit der keltischen Diana vereinigt.

Es wird also nicht zu kühn sein, das Trierer Götter-
bild als Diana Arduinna zu benennen, die uns auch
inschriftlich noch einmal im Gebiet der Treverfer aus
Gey im Kreis Düren bezeugt ist1 2), und sie als die Genos-
sin des keltischen Mars, der im Treverergebiet als Lenus
Mars, Mars Intarabus und MarsSmertrius angerufen wird,
anzusprechen. Von dieser Göttin kennen wir neuer-
dings den Namen Ancamna3), der auf einem Altar
aus dem Hauptheiligtum dieses Götterpaares stammt,
das unmittelbar vor den Toren Triers am jensei-
tigen Moselufer an einer Waldschlucht gelegen ist.
Die Vielnamigkeit ist bei den großen gallischen Gott-
heiten die Regel, und so wird auch diese Diana neben
dem Mars außer mit Ancamna und Arduinna noch
mit manchem anderen Namen benannt worden sein.

Abb. 9. Diana auf der
Juppitersäule in Mainz.

1) Amelung, Skulpturen des Vatican I, S. 170, mit kleiner Abb. des heutigen Zu-
standes auf Taf. 23. Es fehlen heute die Diana von den Knieen an ganz, — ersetzt durch
Saturn —, und die Köpfe des Mars und des Mercur. Vor der Keule des Hercules liegt ein
großer Stierkopf am Boden, bei Montfaucon nicht wiedergegeben. Die Inschrift ist CILVI 46.

2) CIL XIII 7848. Deae Ardbi[nnae T. Julius Aequalis] s.l.m. Lehner (Führer durch
die Antike Abteilung, Bonn, S. 187 Nr. 17274) tut der großen Göttin etwas zu wenig Ehre
an, wenn er sie als „unbekannte Lokalgöttin“ bezeichnet.

3) Vgl. Schweisthal, Röm.-Germ. Korr.-BI VII 1914, S. 89.
 
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