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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Krüger, Emil: Diana Arduina
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0028

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IO

(Henning, Elsaß. Altertumssammlung, Straßburg 1912, Tat. 45, 5). Der erstere
ist wieder derselbe Typus der Diana, die nach dem Köcher greift. Ihr Ober-
körper ist ganz nackt, zwei Tragbänder gehen nach den Schultern, unter
der Brust durch eine große runde Scheibenfibel mit dem Gewand verbunden.

Auch im Treverergebiet ist dasselbe schon mehrfach beobachtet, so bei der
Dianastatuette aus rotem Sandstein aus Kyllburgweiler im Kreise Bitburg (Hettner,
Steindenkm. Nr. 51), die sich schon durch ihre rohe Arbeit als ganz ein-
heimisch verrät, sodann aber auf dem lehrreichen Relief Hettner Nr. 52. Sein
Fundort ist nicht näher bekannt; da es ein alter Bestand der Sammlungen
ist, wird er in Trier selbst oder nicht weit davon anzunehmen sein. Es
zeigt Mars und Diana vereinigt beiderseits der Inschrift CIL XIII 3639. Bilder
und Inschrift sind nur in spärlichen Bruchstücken erhalten, aber die beiden
Gottheiten sind vollkommen gesichert (Abb. 7 gibt die beiden Bruchstücke;
man vergleiche den Herstellungsversuch der ganzen Reliefplatte bei Hettner).

Von Mars ist das rechte
Bein vomKnie abwärts und
der dahinter aufgestellte
Schild, den die rechte
Hand faßt, erhalten; von
Diana fehlte nur das Ge-
sicht und die Beine. Das
Erhaltene zeigt genau den
gleichen Typus wie die
neue Trierer Statuette:
den geblähten Mantel,
den Bogen in der Linken,

Abb. 7. Relief aus Trier mit Mars und Diana. den Griff der Rechten nach

dem Köcher und die ent-
blößten Brüste. Beide Bilder geben sicherlich ein und dieselbe Vorlage wieder,
die ein bedeutendes Kultbild in einem Trierer Tempel gewesen sein muß.

Diese Verbindung der einheimischen Diana mit Mars, unter dem sich
gern eine der Hauptgottheiten Galliens, der dreiköpfige, stiergehörnte
Teutates, verbirgt1), war oben schon mehrmals begegnet, in Mavilly und in
Eppenbrunn. Sie ist neuerdings gerade in Trier noch zweimal bezeugt auf
den Verfluchungstäfelchen aus dem Amphitheater, die der im vorigen Jahre
in Polen gefallene R. Wünsch noch eingehend behandelt hat2). Auf der einen
Tafel gehen vorher die Buchstaben INABINTIARO VESTRO, die man wegen
des Zusatzes ,,vestro“ sicherlich noch bestimmter, als Wünsch es wagt, auf
den Treverer-Mars Intarabus beziehen darf.

In einem größeren Teile Galliens ist offenbar die Göttin, die neben
dem Hauptgotte Teutates als regelmäßige Begleiterin steht, durch die römische
Diana wiedergegeben worden.

Es erhebt sich nun die Frage, ob wir nicht diese Treverer-Diana auch
mit ihrem einheimischen Namen benennen können. Das Bild der Göttin des
Schwarzwaldes, der Diana Abnoba, das dem Trierer Stück in allen wesent-
lichen Zügen so verwandt ist, legt den Gedanken recht nahe, in ihm die
dea Arduinna, die Göttin des Ardennengebietes — natürlich in seiner sehr

*) Vgl. Jullian, Histoire de la Gaule II, S. 119, auch Krüger, Deux Monuments du
dien tricephale Gaulois, Annales du XXI. Congres de la Federation archeologique . . de
Beigigue, Lüttich 1909, S. 130.

2) Bonn. Jahrb. 119, S. 8 Nr. 23 und 24, jetzt CILXIII4, 11340 Nr. III.: Inabintiaro

vestro [Dijanam et Martern vinculares ut me mndicetis de Ququma. und Nr. IV. Ini-

micum.Marti et Dianae
 
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