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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 2 (März/April 1917)
DOI Artikel:
Riese, Friedrich Alexander: Über die fünften Legionen und ihre Beinamen
DOI Artikel:
Hofmeister, Hermann: Römische Pflugscharen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0060

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als legio V Macedonica in Moesia und später in Dacia; unter Claudius hieß
sie einige Zeit legio V Alauda. Die rheinische Legio V hatte dagegen bis
zu ihrem Ende in flavischer Zeit keinen Beinamen.

Frankfurt a. M. A. Riese.

Abb. i. Eisengeräte aus Gettenau.

Römische Pflugscharen?

Im Jahresbericht der Denkmalspflege im Großherzogtum Hessen, Darm-
stadt 1914 S. 50 (vgl. auch VII. Bericht der Rom.-Germ. Kommission 1915
S. 157) zeigt Anthes jenen großen Eisenfund von Gettenau an, zu dem zehn
Eisen von eigenartiger Form gehören, s. Abb. 1. Ihre Länge beträgt 95 bis
108 cm. Sie werden als Pflugscharen angesprochen, doch steht ihre Deutung

noch nicht außer allem
, Zweifel. Charakteri-
stisch bleibt, daß sie
als Satz von 10 Stück
gefunden sind; und
da sie mit vielen an-
deren Ackergeräten
vergesellschaftet wa-
ren, so hat die Erklär-
ung manches für sich,
obwohl Konstruktion
und Handhabung in
Dunkel gehüllt blei-
ben. Gesichert ist die
römische Herkunft.
Anthes hat mir diese
Tatsache noch ein-
mal schriftlich be-
stätigt und als zeitlichen Ansatz die Mitte des 2. Jahrhunderts angegeben.
Die Nähe der Fundstelle beim Kastell Echzell und die mitgefundenen Scherben
begründen das Datum.

Als bisher einzig bekannte Parallele werden in dem Bericht der Röm.-
Germ. Kommission einige ähnliche, aber kleinere Stücke im Stuttgarter Museum
angeführt. Hier scheint eine Verwechslung vorzuliegen. Wenigstens schreibt
Goeßler, daß es sich bei dem Hinweis nur um die eiserne Pflugschar von
Hundersingen handeln könne, abgebildet in den Fundberichten aus Schwaben
XV, Tafel V, 8. Das Stück ist aber offenbar eine Seche von der bekannten
Art, wie sie auch in sechs Exemplaren in Gettenau gefunden sind.

Fällt somit diese Parallele aus, so ist inzwischen ein echtes Gegenstück
ans Tageslicht gekommen, das auch seines Fundplatzes wegen Beachtung
verdient. Es handelt sich um den Fund von den sechs Eisen, die Abb. 2 zeigt.
Die ersten drei Exemplare zeigen die Oberseite, die übrigen drei die Unterseite.

Auch hier sehen wir ein breites Blatt, das nach der einen Seite in eine
lange Zunge, nach der andern in einen Dorn ausläuft. Die Gesamtlänge
schwankt zwischen 53 und 60 cm, die Breite des Blattes zwischen 4,2 und
und 5,2 cm. Der Zustand der Eisen war vorzüglich. (Erst die Konservierung
im Säureverfahren hat die zackigen Ränder auf der Abbildung hervorgebracht,
da sämtliche von Rost angefressenen Stellen beseitigt werden mußten.) Es
ließ sich erkennen, daß kein Gerät beschädigt oder gar abgebrochen war.
Auch zeigte sich deutlich, daß kein Ende und keine Kante angeschärft war.
Überall betrug die gleichmäßige Dicke ungefähr 3 mm.
 
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